Bochum. Die Zeche in Bochum wird 40 – und blickt auf manche Topstars zurück, die seit 1981 in dem Musikclub auftraten. Gefeiert wird auf kleiner Flamme.
„Zeche 40“ hieß es bis 2019 an der Prinz-Regent-Straße. Das beliebte Party-Format (mit Liveband) gibt’s nicht mehr. Die Zeche sehr wohl. Am Freitag (5.) feiert die Bochumer Club-Institution ihren 40. Geburtstag. Wegen Corona zunächst auf kleiner Flamme.
Croox, Hass, Roy Last Group und Piet Krötes Peep Show waren laut Veranstaltungsplakat für 12 DM Abendkasse am Start, als die Zeche am 7. November 1981 eröffnet wurde. Vorausgegangen war ein zweijähriger Umbau der ehemaligen Schlosserei der Zeche Prinz Regent. Vorgenommen und mit hohem Risiko finanziert von fünf ebenso mutigen wie musikbegeisterten Bochumern, die sich als Gesellschafter zum Ziel gesetzt hatten, einen Club nach dem Vorbild von London oder Hamburg zu gründen.
Zeche war zum Start ein soziokulturelles Zentrum
Der 2014 verstorbene Claus Dürscheidt war einer von ihnen. „Dabei ging es zunächst in eine andere Richtung“, berichtet sein Sohn, der ebenfalls Claus heißt und heute Geschäftsführer der Zeche ist. „Anfangs war das hier ein soziokulturelles Zentrum mit Café, Restaurant und Kneipe, mit kleineren Konzerten, Theater und sogar Modenschauen“, erzählt Dürscheidt.
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Was folgte, ist legendär. Die Zeche avancierte in den 80er Jahren zu einem der angesagtesten und bekanntesten Musikclubs in Deutschlands. Die Liste der Künstler und Bands, die vor maximal 800 Fans (mehr waren und sind nicht erlaubt) auftraten, lässt – mitunter ungläubig – staunen: Tina Turner mit gleich zwei Gastspielen, Depeche Mode, Rammstein, Ex-Sex-Pistol Johnny Rotten, Mick Hucknall mit Simply Red, Michael Stipe mit REM, die Punk-Heroen Ramones, Duran Duran, Chris Rea, Level 42. Zugabe gefällig? Gern. Auch die deutsche Rock- und Popszene war mit den Toten Hosen, den Ärzten, BAP oder der 99-Luftballon-Nena prominent vertreten.
Grönemeyer sang beim WDR-Rockpalast
Das frühe Erfolgsgeheimnis der Zeche erinnert an Bochum Total. „Die damaligen Booker hatten ein sehr gutes Gespür für die internationalen Stars von morgen. All die großen Namen begründeten unseren Kultstatus“, sagt Claus Dürscheidt. Nicht zu vergessen Herbert Grönemeyer, der u.a. im Rahmen der WDR-Rockpalast-Gigs unvergessene Heimspiele feierte. „Grönemeyer und die Zeche, das war immer eine enge Verbundenheit“, betont Dürscheidt.
Mehr als 5000 Konzerte sind in den vier Jahrzehnten zusammengekommen. Die Stars haben sich rar gemacht. Dafür hat die Zeche nachhaltig Nischen besetzt. Die Tribute-Reihe mit hochkarätigen Coverbands füllt freitags die Halle, die auch nach 22 Uhr dem älteren Publikum vorbehalten ist. Samstags gehen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen steil. Von 16 bis weit über 60: Drei Generationen machen Party in der Zeche. Das gelingt nur wenigen Clubs.
Die große Jubiläumsparty steigt erst 2022
Nach dem erfolgreichen Neustart vor drei Wochen wird am Freitag das Jubiläum gefeiert. Ein großes Fest soll erst im nächsten Jahr steigen, „wenn alles hoffentlich wieder normal läuft“. Bei der Ü-30-Party ab 21 Uhr spendieren die Gastgeber immerhin Currywurst sowie Freibier und Sekt zum Anstoßen um Mitternacht.
Für Spider Murphy Gang gibt es noch Karten
Das Konzert der Spider Murphy Gang beginnt am Samstag um 19 Uhr. Restkarten zum Preis von 50 Euro gibt es an der Abendkasse. Es gilt die 3G-Regel.
Für die Tribute-Reihe der Zeche bleibt das „Fiege-Ticket“ bis zum Jahresende gültig. Für die Tribute-Konzerte ab Januar bis zum Sommer 2022 wird es eine neue Dauerkarte geben. Der Verkauf soll noch vor Weihnachten starten.
Musikalisch gibt’s ein Best of aus 40 Jahren. Daran knüpft das Live-Konzert mit der Spider Murphy Gang am Samstag (6.) an. Deren größter Hit „Skandal im Sperrbezirk“ war im Dezember 1981 die Nummer 1 in Deutschland – wenige Wochen nach der Eröffnung der Zeche.