Bochum. Rund 20.000 Zuschauer dürften ins VfL-Stadion, Eltern aber nicht zu den Martinsumzügen der Kitas. Das ist absurd, sagt Redakteurin Carolin Rau.

Rund 20.000 Fans dürften theoretisch wieder ins VfL-Stadion, bei anderen Veranstaltungen in Bochum sind hunderte Zuschauerinnen und Zuschauer erlaubt. Die Impfquote lässt in diesem Herbst viel mehr zu als vergangenes Jahr. Das ist gut so. Warum aber müssen die Kleinsten in unserer Gesellschaft noch immer zurückstecken?

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In den Kitas in Bochum finden in diesem Jahr keine richtigen St.-Martins-Umzüge statt. Laternenfeste drinnen und im Außenbereich der Einrichtungen sind erlaubt, Eltern aber werden ausgeschlossen. Kinder haben seit Beginn der Pandemie verzichtet – um Risikogruppen zu schützen. Auch hinter Müttern und Vätern liegen harte Monate.

Stadt Bochum verbietet Eltern bei Martinsumzügen in Kitas: Argument hinkt

Das Argument der Stadt Bochum – wegen Corona finden Veranstaltungen mit Eltern an Kitas dieses Jahr nicht mehr statt – hinkt. In Clubs darf drinnen ohne Maske und Abstand gefeiert werden, fast überall werden Regeln gelockert. Aber ein Martinsumzug an der frischen Luft, mit geimpften und getesteten Eltern, mit regelmäßig getesteten Kindern, die sich ohnehin tagtäglich sehen, das verbietet die Verwaltung? Das ist doch absurd.

Klar – ein Martinsfest, bei dem Kinder unter sich sind, könnte sogar schöner und besinnlicher sein. Doch einen richtigen Umzug sieht die derzeitige Planung ja gar nicht vor. Mit der Laterne durch den Kita-Garten zu stapfen ist nicht dasselbe. Ich erinnere mich noch Jahre später daran, wie es war, hinter St. Martin auf seinem Pferd herzulaufen, gemeinsam zu singen und Zuckerbrezeln zu essen. Sollte man den Kita-Kindern in Bochum das dieses Jahr erneut nehmen?