Bochum. Pfleger dürfen kostenlos an Veranstaltungen teilnehmen, bedürftige Schüler erhalten Internet. So will Bochum mit 100 Ideen Corona-Folgen mildern.
Corona hat das Leben der Bochumerinnen und Bochumer seit März 2020 in einem nie gekannten Ausmaß verändert. Die Stadt möchte die Beeinträchtigungen und Folgen der Pandemie abmildern – und hat einen Plan entwickelt: „Wir gegen Corona – 100 Maßnahmen und Perspektiven für Bochum“. Daran beteiligt waren neben der Verwaltung auch Experten aus den Bereichen Gesundheits- oder Bildungswesen.
Der Plan bildet den aktuellen Stand ab, an dem Bochum in Sachen Pandemie steht und blickt gleichzeitig in die Zukunft, dabei ist er aber nicht abgeschlossen. Vieles ist den Bochumern bereits bekannt – seien es Impfkampagnen, der Stattstrand oder die Corona-Hotline. „Die hat besonders am Anfang geholfen, wird aber noch immer angerufen“, erklärt Sozialdezernentin Britta Anger.
Die Ideen sind vielfältig, einige stehen derzeit, andere kurz vor der Umsetzung – wie kostenfreie Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche oder Lernpatenschaften zwischen Studierenden und neuzugewanderten Schülerinnen und Schülern. Auch die Schulsozialarbeit wird um vier Stellen aufgestockt.
„Wir gegen Corona“: Das hat die Stadt Bochum schon umgesetzt
Bereits umgesetzt sind: Eltern mussten für die Schließungszeiten der Kitas keine Beiträge zahlen, Informationen zum Coronavirus gibt es in verschiedene Sprachen, Sporthallen hatten in den Sommerferien geöffnet, Pflegekräfte konnten kostenlos parken und sogenannte Zuhörbänke wurden geschaffen. Auf Bänken an zentralen Orten in den Stadtteilen sitzen zu bestimmten Zeiten Ehrenamtliche und bieten ihre Zeit an.
In den vergangenen Monaten hat die Stadt Bochum 9300 Tablets an bedürftige Kinder und Jugendliche verteilt, die sonst nicht am digitalen Unterricht hätten teilnehmen können. Das Problem: Viele haben die Endgeräte, allerdings fehlt der Zugang zum Internet. In naher Zukunft sollen diese jungen Bochumerinnen und Bochumer eine Datenkarte für mobiles Internet inklusive WLAN-Router erhalten. Nebenbei werde so auch die soziale Teilhabe gefördert.
Corona-Pandemie als Startschuss für Veränderungen in Bochum
Die Corona-Pandemie sei auch ein Startschuss für Veränderungen gewesen, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), der den Plan in einer Pressekonferenz vorgestellt hat: „Es bleibt dabei, dass das Thema „Wir“ wichtig ist“, betont Eiskirch und spricht dabei zum einen vom gesellschaftlichen Miteinander, aber auch von der Zusammenarbeit der Kommunen zum Beispiel mit Gesundheitswesen, Land oder Bund.
Ziele und Maßnahmen werden weiterentwickelt
Die 100 Maßnahmen und Perspektiven der Stadt Bochum sollen den aktuellen Stand, an dem sich Bochum gerade befindet, anhand von fünf Handlungsfeldern abbilden: „Information, Aufklärung und Motivation“, „Kinder, Jugendliche und Familien“, „Bildung, Wissenschaft und Kultur“, „Sport, Bewegung und Gesundheit“ sowie „Teilhabe, Inklusion und Integration“. Die Ziele und Maßnahmen sollen bedarfsorientiert weiterentwickelt werden – so sollen auch künftig neue Angebote entstehen, heißt es von der Stadt.
Geplant ist auch, dass einsame Seniorinnen und Senioren mit Smartphone oder Tablets ausgestattet werden sollen, ebenso wird die Schuldnerberatung aufgestockt. Außerdem will die Stadt Behinderten ein Gutscheine für Fahrdienste zur Verfügung stellen. „Ein geeignetes Mittel, den Zugang zu öffentlichen, kulturellen Angeboten wieder zu ermöglichen“, heißt es.
Freier Eintritt für Bochumer Pflegepersonal bei Veranstaltungen
Pflegepersonal soll 10.000 Mal freien Eintritt zu Veranstaltungen in Kultur-, Sport- oder Freizeiteinrichtungen bekommen. „Damit wollen wir – wenn wir Corona weitestgehend überwunden haben – danke sagen“, erklärt Oberbürgermeister Eiskirch. ÖPNV-Tage erlauben es Bochumerinnen und Bochumern zudem, kostenlos Bus und Bahn zu fahren – zum Beispiel am Samstag, 9. Oktober.
Das Programm soll nun in verschiedenen Ausschüssen diskutiert werden. „Dabei werden Schwerpunkte gesetzt“, so Sozialdezernentin Anger.