Bochum. Elke Twiesselmann, am Schauspielhaus Bochum unvergessen, starb mit 94 Jahren. Nun trägt ein Preis für Nachwuchskünstlerinnen ihren Namen.
Die Theaterwelt trauert um Elke Twiesselmann, die Schauspielerin starb im Alter von 94 Jahren. Während der Intendanz von Hans Schalla (1949-1972) gehörte sie zu den profiliertesten Ensemblemitgliedern am Schauspielhaus Bochum.
Schauspielausbildung erfolgte in Hamburg
Geboren wurde die Darstellerin 1927 in Hamburg, wo sie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ihr Schauspielstudium absolvierte. Nach ersten Arbeiten an kleineren Bühnen wurde sie für zwölf Jahre von 1960 bis 1972 Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum. 1972 bis 1975 war sie fest am Schauspiel Stuttgart, es folgten Engagements in Basel und Frankfurt.
In Bochum spielte Twiesselmann die großen Heroinen der Weltliteratur: Iphigenie, Maria Stuart, Mariana Pineda, aber auch die Winnie in Becketts „Glückliche Tage“. „Es lagen ihr aber auch komische Rollen, etwa in der selten gespielten Shakespeare-Komödie ,Die lustigen Weiber von Windsor‘“, erinnert sich Hajo Salmen, Vorsitzender des Freundeskreises des Schauspielhauses.
Am Schauspielhaus Bochum unvergessen
2004 war Elke Twiesselmann nochmals in Bochum, als Schallas 100. Geburtstag mit vielen ehemaligen Ensemblemitgliedern gefeiert wurde. Die Künstlerin, die sich selbst einmal als „spielgeil“ bezeichnete, stand noch im hohen Alter auf der Bühne; zuletzt mit Nicole Heesters in einer Stuttgarter Inszenierung von Lorcas „Bernarda Albas Haus“.
Wenig bekannt ist, dass Elke Twiesselmann Gründungsmitglied des Bochumer Zonta-Clubs (Service-Club berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen) war und ihr Gedächtnis nun im vom Zonta-Club aufgelegten „Elke Twiesselmann-Preis“ weiterlebt. Er ist mit 2000 Euro dotiert und ehrt Nachwuchskünstlerinnen der Folkwang Schauspielschule Bochum.
Zonta-Club lobt Elke Twiesselmann-Preis aus
Der alle zwei Jahre vergebene Preis würdigt künstlerische Persönlichkeiten, „deren innovative theatrale Darstellungen mit der Spezifik des weiblichen Blicks die zukunftsorientierte ästhetische Praxis des Theaters bereichern“, wie es in den Statuten heißt.
Die ursprünglich für Freitag, 8. Oktober, vorgesehene Preisverleihung wurde unter dem Eindruck des Todes von Elke Twiesselmann vertagt und soll im Schauspielhaus Bochum nachgeholt werden.