Bochum. Fünf internationale Hammer-Etappen binnen acht Tagen: Zwei Radfahrer haben einen Weltrekord aufgestellt. Davon profitieren behinderte Kinder.

Sie haben’s geschafft: Dirk Wallstein und Sascha Moryson haben mit ihren Fahrrädern eine Tour bewältigt, die vor ihnen in dieser Zeit noch niemand gemeistert hat. Davon profitiert nun die Bochumer Stiftung „Auszeit“.

„Wir sind bereit. Wir sind Höchstleistungen gewöhnt und wissen damit umzugehen.“ Zuversichtlich zeigten sich Dirk Wallstein und Sascha Moryson vor dem Start. Den 53-jährigen Unternehmer und den 48-jährigen Sport- und Tennislehrer vereint eine langjährige Leidenschaft fürs Radfahren. Als Amateur-Mountainbiker nahmen sie an zahlreichen internationalen Rennen teil.

Eine Herausforderung wie diese jedoch gab’s noch nie. Die Aufgabe: Binnen acht Tagen die fünf europäischen „Stoneman-Trails“ zu bezwingen – bis zu 180 Kilometer lange Auf-und-ab-Strecken der höchsten Kategorie. Fünf Hammer-Etappen in fünf Ländern, Start und Ziel jeweils an einem Tag.

720 Kilometer auf und ab: Das gelingt nur im Team

Vom Erzgebirge über Österreich, die Schweiz und Italien nach Belgien: In einem Wohnmobil steuerten die Biker die „Stoneman“-Strecken an. Mit dabei: Nico „Carlos“ Diaz, Werkstattleiter des Fahrradfachgeschäfts „Rockers“ am Nordring, das als Sponsor den technischen Support sicherstellte, sowie Sascha Rettenberger, der das Abenteuer mit seiner Kamera begleitete.

720 „Stoneman“-Kilometer mit 21.000 Höhenmetern liegen hinter den Radsportlern. „Wir hatten Glück und sind trotz mehrerer Regentage von Stürzen und technischen Defekten verschont geblieben“, berichtet Dirk Wallstein und betont: „Möglich war der Erfolg nur durch eine geschlossene Teamleistung. Allein wir beiden Fahrer hätten diese komplexe Logistik nicht stemmen können.“

Die Bestmarke wird jetzt für das Guinness-Buch der Weltrekorde angemeldet. In Kürze soll ein Film veröffentlicht werden, der die „Tour der Leiden“ dokumentiert. „Es war eine Extrembelastung“, sagt Wallstein, zugleich aber „eine für uns alle unvergessliche Zeit“.

Stiftung freut sich über bisher 11.000 Euro Spenden

Auf Instagram wurde nonstop über die Tour berichtet. Die Follower waren aufgerufen, Spenden für die Stiftung „Auszeit“ zu leisten. 21.000 Euro (die Anzahl der Höhenmeter) haben sich die Initiatoren zum Ziel gesetzt. Mehr als 11.000 Euro sind bisher zusammengekommen. „Wir hoffen auf weitere Spenden direkt an die Stiftung ,Auszeit‘ unter dem Stichwort ,Projekt Entschleunigt’“, so Dirk Wallstein. Infos und Spendenkonto: www.stiftung-auszeit.de

Die Stiftung will in Bochum ein Kurzzeitwohnheim für behinderte Kinder und Jugendliche bauen. Bis zu 16 Jungen und Mädchen sollen betreut werden, damit die Eltern eine „Auszeit“ nehmen können. Das Wohnungsunternehmen Vonovia hat dafür ein Grundstück an der Altenbochumer Straße bereitgestellt. Das auf 3,8 Millionen Euro veranschlagte Wohnheim soll 2023 eröffnet werden.