Bochum. Was konnten Bochumer Bürgerbegehren in der Vergangenheit erreichen? Das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung startet eine Info-Kampagne.

Das Stadtjubiläum 700 Jahre Bochum ist mit dem „Tag des offenen Rathauses“ mehr oder weniger beendet worden. Allerdings endet das Jubiläumsjahr nach dem Kalender erst am 31. Dezember. Das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung nutzt die verbleibende Zeit zu einer Info-Kampagne.

Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung wurde 2018 in Bochum gegründet

„Wir möchten mit verschiedenen Veranstaltungen daran erinnern, dass Bochumer Bürgerinnen und Bürger in den letzten 40 Jahren immer wieder mit unterschiedlichem Erfolg versucht haben, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen“, so Sprecher Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt. Das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung wurde 2018 gegründet und versammelt verschiedene Gruppen, von der Bürgerinitiative Bahnhof Weitmar bis zur Interessengemeinschaft Hiltroper Feld. Die Mitglieder des Netzwerks stehen im Informations- und Erfahrungsaustausch und unterstützen sich gegenseitig bei Aktionen.

Übergabe der Unterschriftenlisten im Rathaus 1996: Mitglieder der Bürgerinitiative für den Erhalt des Stadtbads mit dem Bochumer Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber (mitte, links).
Übergabe der Unterschriftenlisten im Rathaus 1996: Mitglieder der Bürgerinitiative für den Erhalt des Stadtbads mit dem Bochumer Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber (mitte, links). © stadt bochum

Info-Stände an verschiedenen Standorten in Bochum

Die Veranstaltungen zum Stadtjubiläum finden an Orten statt, die mit den jeweiligen Ereignissen in Zusammenhang stehen; Zeitzeugen kommen zu Wort. „Wir wollen versuchen, aus den vorgestellten Beteiligungsversuchen Schlüsse für die Entwicklung eines aktueller Beteiligungskonzepts für Bochum zu ziehen“, so Czapracki-Mohnhaupt.

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Gestartet wird am Mittwoch, 29. September, um 12 Uhr mit einem Info-Stand auf dem Massenberg-Boulevard vor der Stadtbad-Galerie. Dann geht es um die Rückschau auf das Anfang der 1990er Jahre auf den Weg gebrachte Bürgerbegehren „Erhalt des Stadtbades“, das damals 44.000 Unterschriften erreichte. Stadt und Bezirksregierung lehnten das Bürgerbegehren wegen formalrechtlicher Fehler ab. Im August 1998 wurde das historische Bad (Baujahr 1953) abgerissen, die Belange des Denkmalschutzes blieben außen vor. An seiner Stelle wurde die futuristische Stadtbad-Galerie errichtet, die die in sie gesetzten Hoffnungen als Innenstadt-Magnet nie erfüllen konnte.

Rückblick auf den Abriss des Heusner-Viertels in Bochum

Weiter geht es am 10. Oktober mit dem Rückblick auf das Bürgerbegehren „Cross Border Leasing“ (2003, Vermietung des Bochumer Kanalnetzes an Investoren aus Übersee). Es folgt am 18. November die Erinnerung an den von massiven Bürgerprotesten begleiteten Bau der „Westtangente“ und den Abriss des Heusner-Viertels in Stahlhausen Mitte der 1980er Jahre. Weitere Info-Tage sind in Planung.

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