Bochum/Witten. Bülent Ceylan setzte den Schlusspunkt: Das Strandkorb-Festival am Kemnader See ist nach fünf Wochen Geschichte. So fällt die erste Bilanz aus.

Bei drei Strandkorb-Festivals ist Bülent Ceylan in diesem Sommer aufgetreten. „Hier ist die Stimmung am besten“, sagt der Comedian gleich zum Auftakt seines Gastspiels am Wochenende am Kemnader See. Die Veranstalter stimmen ins Loblied ein: Zum Abschluss der fünf Festival-Wochen fällt ihre erste Bilanz positiv aus.

Die Corona-Pandemie hat das Zeltfestival Ruhr (ZFR) wie schon 2020 zur Absage gezwungen. Kurzfristig konnte die Wiese am Hafen Heveney dennoch bespielt werden: Die Macher des Mönchengladbacher Strandkorb-Festivals, die ihr Konzept inzwischen bundesweit umsetzen, schufen mir der ZFR-Agentur Radar einen Ableger an der Stadtgrenze Bochum/Witten.

Strandkorb-Besucherin lobt: „Besser als nichts“

Zwar kann von einem gleichwertigen Ersatz für die Weiße Stadt am See keine Rede sein. Trotz prominenter Namen wie Chris de Burgh, Gentleman, Joris, Philipp Poisel, Wincent Weiss, Schiller, Pietro Lombardi oder Sasha reichten Qualität und Quantität der Künstler nicht an das in zwölf Jahren gewachsene ZFR-Format heran. Die wunderbar entspannte, spätsommerliche Urlaubsatmosphäre mit Gastro-Meile und Kunsthandwerk konnte ob des strengen Hygienekonzepts kaum aufkommen.

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Als Notlösung in Corona-Zeiten indes taugte die Strandkorb-Edition für bis zu 1500 Besucher allemal. „Besser als nichts. Und nichts hatten wir lange genug“: So brachte es Comedy-Fan Corina Lewandowski (27) auf den Punkt, als Bülent Ceylan am Samstagabend den vorzeitigen Schlusspunkt setzte (das für Sonntagabend angekündigte Konzert der Höhner wurde abgesagt).

750 Strandkörbe waren beim Festival am Kemnader See (hier am Samstagabend bei Bülent Ceylan) aufgebaut. Am Montag werden sie für 140 Euro vor Ort verkauft.
750 Strandkörbe waren beim Festival am Kemnader See (hier am Samstagabend bei Bülent Ceylan) aufgebaut. Am Montag werden sie für 140 Euro vor Ort verkauft. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Finale offenbart Stärken und Schwächen des Konzepts

Das Finale offenbarte nochmals die Stärken und Schwächen des Playa-Projekts. Die Besucher sind spürbar dankbar, überhaupt wieder Comedy live genießen zu dürfen. Groß sind Anerkennung und Respekt für die Organisatoren und Sponsoren, die das Festival möglich gemacht haben.

Doch Bülent Ceylan kann noch so sehr aus seiner mehr als als 20-jährigen Erfahrung als einer der beliebtesten deutschen Spaßmacher schöpfen, kann in seinem aktuellen Programm „Luschtobjekt“ noch so witzig in seine Rollen als prolliger Hassan, halsender Mompfred oder kieksende Annemarie schlüpfen: Die Nähe zum Publikum will sich gerade bei einem Wortkünstler auf der riesigen Bühne nicht wirklich einstellen. Schmerzlich vermisst: das Gemeinschaftsgefühl, das einen Comedy-Auftritt ebenso wie ein Konzert erst zum Erlebnis macht.

Strandkörbe werden am Montag verkauft

Die Festival-Strandkörbe werden verkauft. Zum Preis von 140 Euro werden die gebrauchten Körbe am Montag (27.) ab 10 Uhr an Selbstabholer auf der Veranstaltungswiese am Freizeitbad Heveney abgegeben.

Derweil bedanken sich die Veranstalter „bei tollen Künstlern und einem Hammer-Publikum“.

Immerhin: Bülent Ceylan sieht’s als Fortschritt. 2020, erzählt der 45-Jährige, habe er 30 Auftritte in Autokinos gespielt. „Da konnte es nur besser werden.“

Bülent Ceylan und das Zeltfestival sollen 2022 zurückkehren

Noch besser wird’s im nächsten Jahr. Am 10. Juni 2022 will sich der Mannheimer als „Luschtobjekt“ beim Nachholtermin im Bochumer Ruhrcongress präsentieren. Am 19. August soll – nach dann dreijähriger Pause – das Zeltfestival Ruhr in angestammter Form beginnen. Angesagt sind u.a. Milow, Johannes Oerding, Revolverheld, Silbermond, DJ Bobo, Ben Zucker, Adel Tawil, The Bosshoss und Nico Santos. Alle im Zelt. Diesmal ohne Strandkörbe.