Bochum-Dahlhausen. Starkregen-Folgen und Umweltschutz: Die Ruhrhänge in Bochum sollen nicht weiter bebaut werden. Auch woanders will man die Bau-Wut stoppen.

Die wachsende Bautätigkeit an den Ruhrhängen – und nicht nur da – im Bochumer Südwesten ist der Politik ein Dorn im Auge. Sie geht jetzt rigoros dagegen vor und hat deshalb die Aufstellung eines Bebauungsplans Dumbergweg/Kassenberger Straße beschlossen – zum Schutz der Ruhrhänge vor weiterer Versiegelung und der dortigen artenreichen Flora und Fauna.

Bochumer Politik will Grenzen setzen

Das Votum der Bezirksvertretung Bochum-Südwest dazu in der vergangenen Sitzung fiel einstimmig aus. Das Gremium bat dabei auch den zuständigen Fachausschuss und den Rat der Stadt Bochum um Unterstützung der Zielsetzung, die Ruhrhänge nicht weiter zu versiegeln.

Positive Bauvoranfrage in Bochum

Aktueller Hintergrund ist ein größeres Bauprojekt: Es gibt offenbar einen erteilten bauplanungsrechtlichen Bauvorbescheid der Stadt Bochum zur Errichtung von zwei Mehrfamilienhäusern mit sechs Wohneinheiten und einer Tiefgarage für zwölf Pkw-Stellplätze für das Flurstück 110. Die Ausfahrt soll über die Kassenberger Straße erfolgen, die sich aufgrund ihrer Kurvenlage und den bereits vorhandenen Zu- und Abfahrten sowie der Topografie „nicht zu weiteren Zu- und Abfahrten eignet“, so Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) zu dem Antrag von SPD und Grünen. Auch andere mögliche Bauvorhaben in dem Bereich sollen damit reglementiert werden.

Heftige Starkregen-Folgen in Bochum

Wegen der zunehmenden Starkregen-Ereignisse – zuletzt hatte es Dahlhausen ja Mitte Juli beim Hochwasser schwer getroffen – könne zudem eine weitere Versiegelung und Entwässerung nach „Unter“-Dahlhausen nicht toleriert werden.

Bauland auf Vereinsheim-Gelände

Was wird aus dem ehemaligen, abgängigen Vereinsheim im Bereich Kniestraße 1a/Am Sattelgut in Dahlhausen? Sie Stadt Bochum will die Fläche als Baugrundstück verkaufen (Bodenrichtwert 370 Euro/qm).

Laut Bochums Stadtkämmerin Eva Maria Hubbert, die jetzt in der Bezirksvertretung Südwest war, soll nun auf Vorschlag von Bezirksbürgermeister Gräf geprüft werden, ob eine temporäre Nutzung/Vermietung zu einem niedrigen Preis bis zur Veräußerung möglich ist, denn der Verkaufsprozess kann sich noch hinziehen.

Marc Gräf hatte in der Bezirksvertretung Südwest schon in der vorletzten Sitzung deutlich gemacht, dass es einen Vorstoß für einen derartigen Aufstellungsbeschluss geben werde – das Ansinnen wurde nun schnell von allen Bezirksfraktionen gemeinsam in die Tat umgesetzt. Abzuwarten bleibt, wie die Ratsgremien damit umgehen.

Kritik an zu viel Bebauung in Bochum

Insgesamt gab es in der Bezirksvertretung viel Kritik an einer ausufernden Bautätigkeit im Bochumer Südwesten ohne Rücksicht auf Bäume. Das betraf wie berichtet u.a. das Vonovia-Bauvorhaben an der Weitmarer Straße 80, außerdem wurde mehrheitlich beschlossen, aus der städtischen Liste der zu veräußernden Grundstücke die Fläche Brantropstraße 35/37 herauszunehmen.

Brigitte Kirchhoff (SPD) erklärte dazu: „Wir lehnen es ab, jedes kleine Fitzelchen noch zu bebauen. Das betrifft auch dieses Eckgrundstück. Wir müssen und wollen ja Wohnraum schaffen, aber nicht an jeder Stelle und bis auf den letzten Grashalm.“

Marc Gräf betonte mit Blick auf die teils rasche Erteilung von Baugenehmigungen durch die Stadt und damit einhergehenden Grünfällungen, „die Politik kann so ihrem Gestaltungsauftrag nicht nachkommen“.