Bochum. Die Stadt Bochum reserviert knapp 50 zentral gelegene Parkplätze für Elektroautos – auch ohne Ladesäule. Beim ADAC sorgt das für Kritik.

Die Stadt Bochum hat an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Parkplätze allein für Elektroautos reserviert – ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund, etwa eine Ladesäule, gibt. An der Kemnader Straße in Stiepel etwa sind direkt nach der Aral-Tankstelle drei Parkplätze auf dem Seitenstreifen ausgewiesen, auf denen nur E-Autos parken dürfen.

Häufig bleiben diese – dringend benötigten – Plätze nun leer, nur selten steht dort ein elektrisch betriebener Wagen. Deutlich häufiger parken dort Verbrenner, obwohl das eigentlich verboten ist. Das wird nach Angaben der Stadt auch regelmäßig kontrolliert. Knöllchen für Verbrenner starten bis 10 Euro. Wer länger als drei Stunden „mit Behinderung“ parkt, der muss sogar 30 Euro bezahlen.

Die Stadt hat mittlerweile an 23 Orten insgesamt etwa 50 Parkplätze ohne Ladesäule allein für Elektroautos ausgewiesen. Das Ziel: Elektroautos sollen bevorzugt werden. „Die Privilegierung von Stellplätzen für Elektro-Fahrzeuge ist ein Instrument zur Förderung der Mobilitätswende“, so heißt es auf Nachfrage.

Parkplätze für Elektroautos – Anreiz für den Umstieg

Bei den Parkplätzen handele es sich zum größten Teil um Orte, an denen ein Parkschein gezogen oder eine Parkscheibe genutzt werden müsse. „Der mit dieser Maßnahme verfolgte Anreiz besteht darin, dass Fahrerinnen und Fahrer eines Elektro-Fahrzeugs schneller einen freien Stellplatz im öffentlichen Straßenraum finden als mit einem konventionellen Antrieb“, so die Stadt. Neben der guten Lage – „besonders in Innenstadtlagen und Geschäftszentren“ – sei auch eine gute Sichtbarkeit der Parkplätze wichtig.

Beim ADAC Westfalen sorgt das Vorgehen der Stadt für Kritik. „Besitzer von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen sind jetzt schon Fahrer zweiter Klasse“, sagt Sprecher Tobias Scheffel. Er halte es für schwierig, Elektromobilität über exklusive Parkplätze zu bewerben. „Viele können sich nun einmal noch kein Elektroauto leisten. Da muss die Verhältnismäßigkeit gegeben sein.“

Für den ADAC sei es wichtig, dass der Grund für den exklusiven Parkplatz gegeben ist – also eine Ladesäule verfügbar sei. „Ohne diesen Grund hilft diese Regelung auch dem Image der Elektromobilität nicht wirklich weiter.“