Bochum-Linden. Der neue Kunstrasenplatz in Bochum-Linden wird um rund 500.000 Euro teurer als geplant und soll jetzt 2,2 Mio Euro kosten. Das sorgt für Kritik.
Das ist ein Ding: Der neue Kunstrasen für die Fußballer des SV Waldesrand in Bochum-Linden kostet plötzlich eine halbe Million Euro mehr. Das kommt in der Politik natürlich gar nicht gut an. Und so gab die Bezirksvertretung Bochum-Südwest der Stadt nur mit reichlich Zähneknirschen einstimmig grünes Licht, trotzdem weiterzubauen. Denn der Verein benötigt den neuen Platz dingend. Allerdings wurde nicht mit Kritik gespart.
Bochum: Kostenexplosion bei Bau eines Kunstrasen-Sportplatzes
Erst vor einem Jahr war der neue Kunstrasenplatz ganz groß Thema in dieser Bezirksvertretung, die Stadt Bochum hatte die Pläne samt Kosten vorgestellt – zur Freude der Politik und des Fußballvereins Waldesrand Linden. Jetzt kommt im Nachgang die kalte Kostendusche: Statt der ursprünglich errechneten 1,78 Millionen wird der neue Sportplatz nun 2,2 Millionen Euro kosten.
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Nach Auswertung von Bergbau-Unterlagen konnte laut Stadt Bochum eine Tagesbruchgefährdung nicht ausgeschlossen werden, sodass folglich bergbauliche Erkundungs- und Sicherungsarbeiten beauftragt und erfolgreich abgeschlossen worden seien. Um die Sportplatzanlage „Am Waldesrand“ dennoch zeitnah modernisieren und im finanziellen Rahmen gewährleisten zu können, habe die Stadt Bochum im Oktober 2020 einen Dienstleistungsvertrag zur Entwicklung und Modernisierung von kommunalen Sportstätten mit der NRW Urban Kommunale Entwicklung GmbH abgeschlossen.
Die Leistungen umfassen dabei alle erforderlichen Planungs- und Umsetzungsphasen bis zum Abschluss der Maßnahme. Der ursprünglich geschätzte Gesamtkostenbedarf für das Kunstrasen-Projekt in Linden habe sich allerdings durch mehrere Faktoren erhöht: die vereinbarten Projektmanagement-Leistungen von NRW Urban, die Planungs- und Umsetzungsleistungen des durch NRW Urban beauftragten Planungsbüros, die Errichtung einer „beträchtlichen Einrichtung zur Lärmminderung“ (der Schutzwall wird über vier Meter hoch) sowie durch ergänzende Grünarbeiten und optimierte Wege-Ausleuchtung.
Bochumer Politiker wundern sich über gestiegene Kosten
Insbesondere die ersten beiden Punkte sorgten jetzt für kritische Nachfragen in der Bezirksvertretung Südwest, die Stadt Bochum hätte es doch schon vorher absehen können. „Ich wundere mich über die dadurch bedingten Kostensteigerungen“, ärgert sich Bezirksbürgermeister Marc Gräf. Und Nikolaus Schürholz (ebenfalls SPD) legt nach: „Ich bin schockiert über die Kostensteigerung. Offenbar hat die Stadt Bochum hier falsch kalkuliert.“
Verein muss ausweichen
Schon seit 2007 soll der SV Waldesrand in Linden einen neuen Sportplatz anstelle des Ascheplatzes bekommen. Immer kam etwas dazwischen. Umso mehr freut man sich jetzt am Heidelbeerweg, ab Sommer 2022 auf einem modernen Kunstrasen Fußball spielen zu können. Neues Flutlicht gibt es auch dazu. Der Naturrasenplatz hat keine Beleuchtung, weshalb der Verein zum Training und für den Spielbetrieb in der Übergangszeit auf andere Plätze ausweichen muss.Das neue Spielfeld wird sich aufgrund der räumlichen Begebenheit kaum vergrößern. Er wird ein Stück länger, weil vom Hang etwas abgetragen wird, am Ende aber nicht größer als 45 x 90 Meter sein.
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Die Projektleistung durch den externen Anbieter NRW Urban ist dazu gekommen, weil die Stadt Bochum in dem Bereich personell nicht so gut bestückt sei, um solche Leistungen zu erbringen. Die Stadtspitze habe sich entschieden, diesen hinzuzuziehen, so Christian Hubek vom städtischen Referat für Sport und Bewegung zum Outsourcing der Leistungen.
In den kommenden Monaten soll laut Stadt nun die Umsetzung für den Kunstrasenplatz in Linden in mehreren Arbeitsschritten zügig Fahrt aufnehmen: Genehmigungsplanung, Ausschreibungs- und- Vergabeverfahren.
Der Baubeginn mit umfassenden Bodenarbeiten soll dann zum Ende dieses Jahres erfolgen. Im Sommer 2022 soll der Sportplatz fertig sein – abhängig von der Wetterlage.