Bochum-Werne. In einer alten Polizeiwache in Bochum herrscht neues Leben. Ermittelt wird hier nur, was die Leute im Ort so brauchen. Und geholfen wird auch.

Bunte Luftballons hängen am Treppenaufgang, Girlanden zieren den Eingang und überall stehen hübsche Blümchen. Nein, an eine Polizeiwache erinnert all das nicht. Soll auch nicht, denn die ist hier inzwischen Geschichte. Nach einem Umbau ist an der Kreyenfeldstraße 31 in Bochum-Werne nun der neue Stadtteilladen stationiert, der jetzt offiziell eröffnet wurde.

Bochum: Neuer Stadtteilladen in Werne steht allen Bürgern offen

Obwohl, einige Parallelen zur Polizeiarbeit gibt es durchaus. Auch hier, im Stadtteilladen arbeiten „Freunde und Helfer“, die für die Menschen im Stadtteil da sind. Und sie ermitteln auch. Und zwar das, was die Bürger so alles benötigen, um sich in Werne wohlzufühlen.

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Vieles werde über die Sozialdaten erfasst, berichtet die Leiterin des Stadtteilladens, Janina Dopatka. Und diese Zahlen sehen für Werne eher nicht so rosig aus. Der Bedarf an Verbesserungen ist also groß. Wie diese Verbesserungen aussehen sollen, können und sollen die Bürger zum großen Teil selbst mitbestimmen.

Janina Dopatka, Koordinatorin des Stadtteilladens in Bochum-Werne, im Beratungszimmer, das am gemütlichsten eingerichtet ist.
Janina Dopatka, Koordinatorin des Stadtteilladens in Bochum-Werne, im Beratungszimmer, das am gemütlichsten eingerichtet ist. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Die Wünsche und Ideen kommen über Befragungen im Stadtteilladen an – oder noch besser: direkt. Täglich von 8 bis 16 Uhr sind Janina Dopatka und ihre Kolleginnen Anke Bhatti und Doreen Rockrohr vor Ort, um die ersten bereits bestehenden Projekte zu begleiten und neue gemeinsam mit den Bürgern anzustoßen.

Neuer Stadtteilladen in Bochum: Hilfe zur Selbsthilfe geben

„Wir wollen vor allem Hilfe zur Selbsthilfe bieten“, sagt Janina Dopatka. Die Anfänge verliefen vielversprechend. Gleich zu Beginn – der Stadtteilladen nahm bereits im April die Arbeit auf – hat sich eine Urban-Gardening-Gruppe gebildet, die neben dem Gebäude Hochbeete angelegt hat und diese nun betreut. Sehr gut laufen auch zwei Sprach-Cafés für Frauen. „Weil wir zeitgleich auch eine Kinderbetreuung anbieten“, weiß Dopatka.

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Sie vergleicht den Stadtteilladen mit einem Seniorenbüro, „nur eben für alle Generationen“. So kam jetzt auch eine Anfrage für Seniorensport. „Und drei Bürger haben sich schon zusammengetan, um sich ehrenamtlich zu engagieren“, freut sich Janina Dopatka, die als Kita-Sozialarbeiterin vor allem ein Auge auf die frühen Hilfen hat.

Umbau für 700.000 Euro

700.000 Euro hat der Umbau der alten Polizeiwache gekostet – überwiegend finanziert aus Mitteln des Stadterneuerungsprogramms W-LAB (Werne und Langendreer/Alter Bahnhof). Eine der größten Herausforderungen war es dabei, die Barrierefreiheit herzustellen. Dies geschieht über einen kleinen Aufzug.

Kontakt zum Stadtteilladen: Tel. 0234 /910 64 87 (Janina Dopatka).

„Wir wollen eine Anlaufstelle für alle Bürger sein“, unterstreicht Janina Dopatka. Ziel sei es, dass der Stadtteilladen eine Autonomie entwickelt. „Hier können den ganzen Tag über selbstorganisierte Aktivitäten stattfinden, auch abends, wenn wir nicht da sind.“

Räume dafür sind vorhanden: Ein großer Gruppenraum, ein Mehrzweckraum mit Hallenboden und ein Beratungsraum, in dem man es sich auf Sofa und Sesseln gemütlich machen kann. Auch zwei Arrestzellen gibt es. Nur sind diese – leider – nur über das Amtshaus zu erreichen und somit kein Teil des Stadtteilladens. Das hätte sicher was.

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Sozialdezernentin Britta Anger findet den Stadtteilladen „sehr einladend“. Hier herrschen aus ihrer Sicht jetzt „tolle Arbeitsbedingungen“. Voll des Lobes ist auch Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD): „Ich freue mich, wenn das hier bis unters Dach mit Leben gefüllt sein wird.“ Und sie blickt noch weiter voraus: „Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Ort eine Weiterführung für das Stadtteilbüro am Werner Hellweg sein kann, wenn das Stadtentwicklungsprogramm einmal ausläuft.“