Bochum. Corona trifft derzeit besonders die Grundschüler. Die Quarantäne-Regelungen werden für Bochumer Schulkinder laut Stadt ab sofort gelockert.

Vor allem in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen befinden sich zahlreiche Kinder in Quarantäne: Der Inzidenzwert stieg hier auf weit über 500 und liegt seit einigen Tagen leicht darunter – das sind deutlich die höchsten Werte verglichen mit den anderen Altersgruppen. Einige Klassen sind leer.

Viele Klassen in Bochum betroffen

Viele Grundschüler sind zu Hause, an mehreren Grundschulen fehlt ein großer Teil der Kinder. So zum Beispiel an der Gertrudisgrundschule in Wattenscheid-Mitte. Von den 330 Schülern sind rund ein Drittel in häuslicher Quarantäne oder Isolation, können also am Präsenzunterricht nicht teilnehmen. So befindet sich hier von den drei ersten Klassen derzeit eine Klasse komplett in Quarantäne und von einer weiteren Klasse ist nur die Hälfte der Kinder da, da die Betreuungskinder auch isoliert sind. Derzeit befinden sich in Bochum 491 Schüler in Quarantäne.

Neuregelung gilt laut Stadt Bochum ab sofort

Wie sich die Corona-Neuregelung für die Grundschulen auswirke, bleibe abzuwarten, erklärt Tanja Knopp. Das Land NRW lockert die Quarantäne-Regeln für Schulen und Kitas. Hierzu soll bis spätestens Ende der Woche ein Erlass veröffentlicht werden. Die Stadt Bochum setzt die neuen Regelungen für Schulkinder bereits ab sofort um, teilte sie jetzt am Donnerstagmittag mit.

Grundschüler seien derzeit von der Coronalage besonders betroffen, so Schulleiterin Tanja Knopp von der Gertrudisschule in Wattenscheid-Mitte.
Grundschüler seien derzeit von der Coronalage besonders betroffen, so Schulleiterin Tanja Knopp von der Gertrudisschule in Wattenscheid-Mitte. © FFS | Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services

Im Falle einer einzelnen Coronaerkrankung müssen laut Stadt Bochum ab sofort nicht mehr ganze Gruppen oder Klassen in eine 14-tägige Quarantäne geschickt werden, sondern nur noch das nachweislich infizierte Kind. Die Zahl der wöchentlichen Regeltestungen in Schulen mit Antigentests wird laut Stadt „in diesem Fall perspektivisch erhöht“. Haben sich mehrere Kinder infiziert oder konnten Hygieneregeln nicht konsequent eingehalten werden, könne das Gesundheitsamt weitere Anordnungen zur Quarantäne erlassen. Für enge Kontaktpersonen, z.B. die Sitznachbarn des infizierten Kindes, kann dann eine 14-tägige Quarantäne angeordnet werden. Eine vorzeitige Beendigung ist möglich, wenn am sechsten Tag der Quarantäne ein negativer PCR-Test vorliegt und die Kinder keine Symptome einer Corona-Erkrankung aufweisen.

Der negative Testnachweis ist der Schule vorzulegen. Diese Regelung gelte auch für Kinder, die sich aktuell aufgrund eine Infektionsfalles in der Schule bereits in Quarantäne befinden. „Haben diese bereits fünf Tage in Quarantäne verbracht, kann die Isolierung nun durch ein negatives Testergebnis aufgehoben werden. Die neuen Lockerungen gelten nur für enge Kontaktpersonen im Bereich der Schule, private Kontakte müssen sich weiterhin in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Diese kann nicht verkürzt werden“, teilt die Stadt Bochum jetzt mit.

Probleme für Eltern und Lehrpersonal

Die Coronalage stellt Eltern und Lehrerschaft derzeit vor große Probleme. „Wir müssen alle Kinder unterrichten, also auch diejenigen, die zu Hause sind. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen also zweigleisig fahren, was eine besondere Herausforderung ist“, erklärt Schulleiterin Tanja Knopp. „Das ist unser Tagesgeschäft, verbunden mit viel Stress.“ In einigen Klassen fehlen zahlreiche Schüler, einige Klassen hat es sogar voll getroffen. Insgesamt gebe es in sieben der 13 Klassen positiv getestete Fälle.

Knopp: „Zum Freitesten gibt es bei vielen Eltern viele Missverständnisse oder auch Falschinformationen.“ Sie erhalte zahlreiche Nachfragen und müsse die Dinge dann richtigstellen. „Das alles ist sehr zeitaufwendig und anstrengend, die Übersicht zu behalten. Jeder Fall muss einzeln betrachtet und rekonstruiert werden.“ Das Bochumer Gesundheitsamt ist hier auch involviert.

Viele Kinder mit Migrationshintergrund

Was die Dinge nicht einfacher mache, sagt Tanja Knopp: Rund 80 Prozent der Kinder hätten einen Migrationshintergrund, dadurch gebe es nicht selten Sprachbarrieren bei den Eltern und auch Informationsdefizite. „Wir schauen manchmal auch zu Hause vorbei.“