Bochum-Hiltrop. In Bochum-Hiltrop sollen 43 neue Wohnungen gebaut werden. Der Bezirk Nord macht seine Zustimmung jetzt von einer Reihe von Forderungen abhängig.

Das geplante Neubauprojekt der Deutschen Reihenhaus AG in Hiltrop gilt als umstritten. Auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche, die der Investor bereits erworben hat, sind 43 Wohnungen vorgesehen. Dagegen stemmt sich wegen der Versiegelung nicht nur das „Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung“, auch einige Nachbarn sehen die Maßnahme skeptisch. Die Bezirksvertretung Bochum-Nord befasste sich jetzt mit dem Vorhaben, nachdem sie vor der Sommerpause – genau wie der Planungsausschuss – die Entscheidung vertagt hatte.

Das Gremium erhebt eine Reihe von Forderungen, bevor es dem Bauvorhaben zustimmt. So soll der Bereich südlich des Schmalen Hellwegs („Hiltroper Feld“) landwirtschaftliche Fläche bleiben zur Sicherung als Freifläche. Zwischen dem angrenzenden Wohnpark Hiltrop und der neuen Siedlung soll eine 30 Meter breite Frischluftschneise frei bleiben. Private Vorgärten dürfen nicht einbezogen werden.

Klimaschutz in Bochum und Hochwasserschutz

Zwischen dem südlich gelegenen Wohnpark Hiltrop und dem Plangebiet wird eine grüne Schneise frei gehalten. Kritik hagelte es schon in der Vergangenheit von der Politik, weil auch die privaten Gartenflächen dort mit einbezogen werden sollten. Snezana Curuvija (SPD): „Im Sinne des Klimaschutzes muss die Versiegelung gering gehalten werden. Zudem fordern wir geeigneten Hochwasserschutz.“

Eine frei zugängliche Spielfläche für Kinder soll im Bebauungsplan berücksichtigt werden, nutzbar auch für die Bewohner des Hiltroper Wohnparks. Die Schulte-Hiltrop-Straße soll von Bebauung verschont bleiben – hier stimmten die CDU und der AfD-Vertreter dagegen, ebenso wie bei der geforderten Frischluftschneise. Die übrigen Bedingungen trugen alle Fraktionen mit. Die Entscheidung fällt am 5. Oktober der Ausschuss für Planung und Grundstücke.

Auf diesem bislang landwirtschaftlich genutzten Areal sollen Wohnungen gebaut werden.
Auf diesem bislang landwirtschaftlich genutzten Areal sollen Wohnungen gebaut werden. © Marc Büttner

Die Deutsche Reihenhaus AG will in Hiltrop 30 Wohneinheiten in Reihenhäusern mit einer Wohnfläche von 120 sowie 145 Quadratmetern und ein Mehrfamilienhaus mit 13 Wohnungen errichten. Erschlossen werden soll der Komplex über die Dietrich-Benking-Straße. Die dazu nötigen baulichen Veränderungen an der Straße finanziert der Investor.

Stadt schließt Gewerbegebiet aus

Von der Deutschen Reihenhaus AG ist ein städtebauliches Konzept ausgearbeitet worden, auf dessen Grundlage der Bebauungsplan Nr. 1005 – Dietrich-Benking-Straße Ost – erstellt werden soll. Aktuell besteht für die Fläche Planungsrecht durch den alten Bebauungsplan „Gewerbepark Hiltrop-Lothringen IV“, der seit dem Jahr 2001 rechtskräftig ist. Dieser sieht für den Bereich des Bebauungsplan Nr. 1005 ein Gewerbegebiet mit einer dreigeschossigen Bebauung vor. Ein Gewerbegebiet östlich der Dietrich-Benking-Straße kommt für die Stadt Bochum wegen der angrenzenden Wohnbebauung jedoch nicht mehr in Frage.

Grüne haben ihre Meinung geändert

Noch im Juli war die Meinung der Grünen Fraktion rigoroser: „Wir würden am liebsten komplett auf den Bebauungsplan 1005 verzichten, da wir keine Notwendigkeit für zusätzliche Wohnbebauung im Stadtteil Hiltrop sehen und der zu bebauende Bereich im ‚Hiltroper Feld‘ auch eine wichtige Funktion für das Mikroklima darstellt“, so hieß es in einer Stellungnahme zum Wohnbauprojekt.

Nun aber haben die Grünen die Liste der Bedingungen für die Zustimmung gemeinsam mit der SPD verfasst, dem sich mehrheitlich die übrigen Fraktionen angeschlossen haben.

Fahrradbügel und Boxen für Kinderwagen

Vorgesehen sind insgesamt neun private Garagen und 40 Stellplätze auf der Straße. Ferner dienen Fahrradstellplätze in Form von Fahrradbügeln der allgemeinen Nutzung. Auf dem Grundstück des Mehrfamilienhauses ist zudem ein überdachter und abschließbarer Fahrrad-Carport für die Bewohner geplant. In den Vorgartenbereichen der Einfamilienhäuser werden Fahrradboxen angelegt, die ein sicheres Abstellen von bis zu zwei Fahrrädern oder einem Kinderwagen ermöglichen.

20 Prozent werden als geförderter Mietwohnungsbau in dem nördlich an die Dietrich-Benking-Straße angrenzenden Mehrfamilienhaus bereitgestellt.