Bochum/Witten. Pietro Lombardi ist für Party-Hits bekannt. Doch beim Strandkorb-Festival wurde er sehr emotional. Dem Sänger kamen sogar die Tränen.

Für den größten emotionalen Moment sorgte ein ganz Kleiner: Alessio. Erstmals war der Sechsjährige bei einem Live-Konzert von Papa dabei. Pietro Lombardi stockte die Stimme, als er beim Strandkorb-Festival den eigens für seinen Sohn geschriebenen Lied „Kämpferherz“ singen wollte. Unter Tränen brach Lombardi ab, holte seinen Jungen (er wurde mit einem Herzfehler geboren) auf die Bühne und umarmte ihn innig. Die 1500 Besucher waren gerührt.

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Nach dem gefeierten Auftakt mit Wincent Weiss markierte der Auftritt von Pietro Lombardi am Samstagabend den zweiten musikalischen Höhepunkt am Kemnader See. Wieder waren fast alle 750 Strandkörbe besetzt. Wieder war zu spüren, wie sehr die Fans auf eine Rückkehr ihrer Stars gewartet haben.

Strandkorb-Festival: Die Fans machen das Beste draus

Dabei ist das Strandkorb-Format als Ersatz für das abgesagte Zeltfestival Ruhr durchaus gewöhnungsbedürftig. Die Veranstalter sind inständig bemüht, allen Corona-Vorgaben gerecht zu werden. Es gilt die 3-G-Regel. Separate Zugänge zu den vier „Inselbereichen“ verhindern allzu große Menschenansammlungen. Getränke und Speisen für die Kühlbox am Korb können vorab online geordert oder direkt an den Platz bestellt werden. Schirme und eigene Decken sind zum Ärger mancher fröstelnden Gäste nicht erlaubt (angeblich aus Hygienegründen).

Die Besucher machen das Beste draus. So wie bei Pietro Lombardi. Die Strandkörbe bleiben leer, als der 29-Jährige im Sommer-Outfit mit Shorts, Sonnenbrille und obligatorischer Base-Cap „Hallo, Bochum!“ ruft. Die Fans – 90 Prozent weiblich, etliche auch weit jenseits des Teenie-Alters – tanzen und feiern ausgelassen vor ihren Körben zu den Songs des DSDS-Siegers von 2011.

Sitzen? Geht gar nicht! Die Fans von Pietro Lombardi standen am Samstagabend fast durchgehend vor ihren Strandkörben. Für manche hätte der Auftritt gern länger als 90 Minuten dauern dürfen.
Sitzen? Geht gar nicht! Die Fans von Pietro Lombardi standen am Samstagabend fast durchgehend vor ihren Strandkörben. Für manche hätte der Auftritt gern länger als 90 Minuten dauern dürfen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Heimspiel: Alicia-Awa leistet ihrem DSDS-Kollegen Unterstützung

Im Einspieler, zu sehen auf zwei XXL-Videowänden, hatte der gebürtige Karlsruher zuvor mit großer Offenheit auf seine Kindheit zurückgeblickt. „Keiner hat mir etwas zugetraut“, hieß es. „Du bist ein Nichtsnutz.“ Auch bei der RTL-Castingshow war Lombardi anfangs belächelt worden – und ebnete damit trotz überschaubarer gesanglicher Leistungen eine veritable Karriere. Ein Lebensweg, wie ihn jeder schreiben könne: „Ich bin genau wie ihr! Wir sind alle gleich!“

Bis zu 20.000 Besucher werden erwartet

„Fantastisch, das Wir-Gefühl auch in schwierigen Zeiten zu spüren“: So bedankt sich Zeltfestival-Macher Heri Reipöler bei allen Fans und Unterstützern, insbesondere den Sponsoren Sparkasse, Stadtwerke und Fiege.

Bis zum 25. September werden rund 20.000 Besucher erwartet. Zu den Highlights im September zählen Chris de Burgh (6.), Philipp Poisel (7.), Joris (9.), Gentleman (15./16.). Sasha (19.), Culcha Candela (21.) und Bülent Ceylan (25.).

Infos und Tickets gibt es auf strandkorb-openair.de.

„Phänomenal“, „Bella Donna“, „Macarena“ oder die aktuelle Single „Ti amo“: Bei den Hits von Pietro Lombardi reimt sich sexy auf Jetski. Trotz des tristen Wetters herrscht Sommer-Sonne-Strand-Gefühl. Unterstützung gibt’s von Alicia-Awa. Die Wattenscheiderin, die 2019 bei DSDS im Finale stand, ist als Special Guest dabei. Ebenso wie der kleine Alessio, der nicht nur beim „Kämpferherz“, sondern auch bei einem Handy-Telefonat mit seiner Mutter Sarah Engels auf der Bühne zu sehen ist.

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7000 Besucher: Veranstalter spricht von Erfolgsgeschichte

Derweil ziehen die Organisatoren eine erste, positive Bilanz. Seit dem Start am 20. August gab es mehr als 7000 Besucher. „Bochum ist bislang eine Erfolgsgeschichte“, sagt Michael Hilgers, Veranstalter der bundesweiten Strandkorb-Open-Airs. Die Logistik habe reibungslos funktioniert. Auch das Wetter habe, zumindest größtenteils, mitgespielt. Hilgers: „Wir freuen uns jetzt schon auf die nächsten Shows. Die aktuellen Verkaufszahlen sprechen für sich: Je mehr Besucher vor Ort waren, um so mehr steigt die Nachfrage nach Tickets.“