Brand in Bochum: Ruß fällt einen Kilometer weiter vom Himmel
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Bochum. Feuer, Explosionen. Der Brand in einem Reifenlager war am Dienstag d a s Thema in Bochum. Die Folgen waren noch kilometerweit zu spüren.
Am Mittag nach dem großen Brand eines Reifenlagers in Bochum-Hamme ist das Feuer gelöscht und haben sich die Rauchschwaden verzogen. Der Schreck sitzt einigen Anwohnern aber immer noch in den Gliedern. Irgendwann nach zwei Uhr habe es eine Explosion gegeben. „Das hat sich angehört wie Schüsse“, sagt Joanna Ramzoua (45).
Schnell die Fenster geschlossen
Sie wohnt mit ihren drei Kindern direkt gegenüber dem Reifenlager in einem der mehrstöckigen Gebäude und berichtet von einem Feuer „halb so hoch wie unser Haus“. Sie habe dann alle Fenster geschlossen, „damit kein Brandgeruch in die Wohnung zieht“. Schnell habe sie an daran gedacht, dass es bereits im November einen Großbrand in dem Reifenlager gegeben habe. „Dass es da jetzt noch mal brennt, das geht doch gar nicht.“
Wilde Gerüchte über mögliche Ursachen für den neuerlichen Brand machen vor allem in der Nachbarschaft die Runde. Davon und überhaupt von dem Brand hat Joachim Lyhs nichts bemerkt, als er morgens um acht an seinem Arbeitsplatz in direkter Nachbarschaft zum Reifenlager erschien. „Ich habe mich nur über die vielen Feuerwehrfahrzeuge gewundert“, sagt der Sachverständige für Autos. Kein Feuer, kein Qualm, kein Geruch in der unmittelbaren Umgebung des Brandes, der zu diesem Zeitpunkt längst unter Kontrolle ist.
Rauchwolke zieht Richtung Wattenscheid
Die Erklärung liefert Feuerwehrchef Simon Heußen. „Die Brandsäule war anfangs richtig hoch, daher ist der Rauch über die unmittelbare Umgebung nach Westen Richtung Wattenscheid gezogen. Erst als wir mit dem Löschen begonnen haben, hat sich der Rauch auch in der näheren Umgebung abgesetzt.
Rund um die Robertstraße ist tatsächlich kaum etwas zu riechen oder zu sehen. „Das ist doch alles nach da hinten rübergezogen“, berichtet eine Anwohnerin und zeigt in Richtung Feldsieper Straße.
Zu spüren bekommen haben die Auswirkungen vor allem die Anwohner an der Lohstraße in Hamme. „Als ich um sieben Uhr aufgestanden bin, hatte ich gleich so einen merkwürdigen Geruch in der Nase“, erzählt eine Anwohnerin. „Ich dachte schon, es sei etwas mit der Gasheizung nicht in Ordnung.“ Erst beim Blick nach draußen habe sie Ruß und Qualmrückstände auf den Terrassenmöbeln gesehen. „Da habe ich schnell alle Fenster geschlossen, damit nicht noch mehr Brandgeruch ins Haus kommt.“
Auch am Nachmittag hat sie sich noch nicht getraut, die Fenster wieder zu öffnen. Ihre Tochter berichtet von einem mehrstündigen Online-Seminar bei geschlossenem Fenster. „Ich habe jetzt richtig Kopfschmerzen, weil es keine frische Luft gab.“ Draußen im Garten dürfte sich der Ruß auch auf die Gurken abgesetzt haben. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, so die Anwohnerin. „Ich weiß gar nicht, ob wir die noch essen dürfen.“
USB-Kehrwagen säubert die Lohstraße in Hamme
Auf jeden Fall ist eine Wagenwäsche fällig. Das Familienauto vor der Tür ist überzogen mit Rußpartikeln, weißer und schwarzer Staub zieht sich über Motorhaube und Dach – so wie bei vielen anderen Fahrzeugen auch. Ein Nachbar hat bereits versucht, sein Auto sauber zu machen. Die Schlieren zeugen davon, dass dafür wohl eine gründliche Reinigung nötig ist. Die Straße ist jedenfalls schon wieder sauber. Auf Bitten der Feuerwehr hat ein Kehrwagen des USB die Lohstraße abgefahren und den Asphalt gereinigt.
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