Innenstadt/Höntrop. Das neue Kita-Jahr ist in Bochum angelaufen. Die Eingewöhnungszeit der Kinder wird durch Corona-Fälle erschwert. Eine Herausforderung für alle.

In mehreren Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet gibt es aktuell Corona-Fälle unter den Kindern. Auch die sensible Eingewöhnungsphase der jüngsten Kita-Kinder bleibt von den Quarantäne-Regeln nicht verschont und wird unterbrochen. „Unser klares Vorgehen bei der Eingewöhnungsphase fällt weg. Wir müssen abwarten, da wir eine solche Situation noch nie hatten“, sagt Sina Porsche, Leiterin der evangelischen Kita Tausendfüßler an der Klinikstraße. In ihrer Kita sind viele Kinder in Quarantäne, die gerade mitten in der Eingewöhnungszeit stecken.

Die Kinder, die zum Start des neuen Kita-Jahres zum ersten Mal in ihre Einrichtung gegangen sind, müssen sich wahrscheinlich wieder neu an den Kindergarten und die Erzieherinnen gewöhnen. Statt der ungefähr angesetzten drei bis vier Wochen kann die Eingewöhnungszeit in der Kita nun gut zwei Monate dauern.

Eltern nehmen sich extra Urlaub

Viele Eltern nehmen sich für diese Zeit extra Urlaub, und für das Kita-Personal gilt eine Urlaubssperre, um zu garantieren, dass die Eingewöhnungszeit so gut wie möglich abläuft. Die Verlängerung dier Eingewöhnungszeit stellt die Eltern und Erzieherinnen in vielen Fällen nun vor eine organisatorische Herausforderung.

Die größte Herausforderung trifft jedoch die Jüngsten. Die Kinder, deren Eingewöhnung unterbrochen wurde, müssen sich wieder neu an die Umgebung und die Erzieherinnen anpassen, sagt Porsche. Die Eingewöhnung in die Kita sei wichtig, weil sie den Grundstein für die ganze Kita-Zeit lege.

Rückschritte bei Eingewöhnung wahrscheinlich

Die Kita soll ein „sicherer Hafen“ für die Kinder werden und die Kinder sollen eine Bindung zur Einrichtung und Vertrauen in die Erzieherinnen aufbauen. „Normalerweise wollen wir Rückschritte vermeiden“, sagt Porsche. „Lässt sich ein neues Kind beispielsweise einmal von der Erzieherin trösten, statt von den Eltern, dann fangen wir mit der Trennungsphase an.“ Durch die Unterbrechung sei ungewiss, wie schnell sich die Kinder nun an die Kita gewöhnen werden.

Die Tausendfüßler-Kita überbrückt die Zeit mit Video-Anrufen. So wollen sie vermeiden, nach der Quarantäne wieder bei Null anfangen zu müssen. „Viele Kinder finden das toll und zeigen uns ihr Kinderzimmer oder ihr Spielzeug“, sagt Porsche. Auch für die Kinder, die nicht in Quarantäne sind und sich zurzeit an die Kita gewöhnen, könne es noch schwierig werden.

Appell: regelmäßig testen

Durch die Hygieneauflagen dürfen die Eltern nur sehr selten in die Kita und müssen sich meistens vor der Tür von ihren Kindern verabschieden.

„Es klappt in diesem Jahr vielleicht sogar besser als sonst. Die Kinder werden schneller selbstständig“, sagt Stephanie Rösen. Sie appelliert, genauso wie Sina Porsche, an die Erwachsenen, sich selbst und ihre Kinder regelmäßig zu testen, um die Ansteckungsgefahr in den Kitas zu verringern.

Denn die Kleinen bekommen gerade besonders viel Aufmerksamkeit durch die Erzieherinnen. Die Atmosphäre in der Kita ist anders, da auch einige ältere Kinder in Quarantäne sind und die Lautstärke sich ändern wird, wenn alle 100 Kinder wieder in die Einrichtung dürfen.

Einige Eltern dürfen rein, andere nicht

Zu einer besonderen Herausforderung kann es jedoch dann kommen, wenn bei diesen Kindern die Eingewöhnung abgeschlossen ist und andere neue Kinder aus der Quarantäne kommen. Deren Eltern dürfen die Einrichtungen für die Zeit der Eingewöhnung betreten, die übrigen indes nicht. Dies kann dazu führen, dass das eingewöhnte Kind sich daran erinnert, dass seine eigenen Eltern nicht mehr in die Kita kommen. Der Übergang werde durch diese Situation erschwert, sagt Porsche. Sie macht sich Sorgen darüber, wie oft die Eingewöhnung noch durch Corona-Fälle unterbrochen werden könnte.

Auch Stephanie Rösen von der Kita St. Maria Magdalena weiß, dass es jederzeit zu einem Corona-Fall in ihrer Einrichtung kommen kann. „Die Kinder sind schutzlos. Sie haben keine Möglichkeit, sich in der Kita vor dem Virus zu schützen“, sagt Rösen. Bisher hatte ihre Kita Glück, und die Eingewöhnungszeit lief ohne Corona-Fälle ab.