Laer. Den ehemals tristen Eingang der Bochumer Kita “Unterm Apfelbaum“ in Laer hat eine Künstlerin umgestaltet. Was das mit Corona-Tests zu tun hat.

Ein Igel trägt einen Apfel auf dem Kopf, eine Gans watschelt unterm Apfelbaum, Insekten schwirren durch die Gegend. Die fünfjährige Mia weiß ganz genau, warum so viele Äpfel auf dem Bild zu sehen sind. "Na wir heißen doch Kita unterm Apfelbaum", sagt sie. Das, was Mia betrachtet hat, ist der neu gestaltete Eingangsbereich der evangelischen Kindertagesstätte in Laer.

Fast neun Meter lichtundurchlässige Plastikfolie mit bunten Comic-Szenerien zieren nun den Zaun, wo vorher nur tristes Gestrüpp und Steinplatten zu sehen waren. Dass die Kindergartenkinder nun ein solches Kunstwerk zu bestaunen haben, kam so: "Ich betreibe hier eine Corona-Teststelle und habe das Kommen und Gehen der Kinder beobachtet", sagt Apotheker Walter Wolf, dessen Apotheke unweit des Kindergartens liegt.

Spende an Kita und Grundschule

Die 48 Kita-Kinder aus Laer wurden nämlich zuletzt stets über den Hintereingang gebracht und abgeholt. "So kann jede Gruppe ihre Tür erreichen, ohne dass es zu einem Gedränge kommt", erklärt Kita-Leiterin Silvia Hartenberg. Doch wirklich etwas, um die Kreativität anzuregen, gab es dort nicht zu sehen. "Ich habe entschieden, einen Teil der Einnahmen aus dem Corona-Testzentrum an die Menschen in Laer zurückzugeben und Geld an die Grundschule und vier Kindergärten zu spenden", sagt Wolf.

Die Kita unterm Apfelbaum hat bereits 3000 Euro erhalten und davon Künstlerin Andrea van Almsick beauftragt, die Grundschule Laer, eine katholische Kindertagesstätte und ein Kindergarten an der Alten Wittenerstraße werden noch Zuwendungen erhalten.

Inspirierende Comicfiguren

Van Almsick war in Laer bereits bestens bekannt: "Ich habe bereits in der Grundschule in Laer die Eingangshalle in eine Piratenwelt umgestaltet", sagt die Künstlerin. Schulen, Kindergärten oder auch Kinderwelten in großen Möbelhäusern gehörten schon häufiger zu van Almsicks Auftraggebern.

"Nur das Querformat war diesmal etwas ungewöhnlich", sagt van Almsick, die entweder auf einer Leinwand zeichnet oder ihre Kunstwerke am PC mit Photoshop entwirft und dazu mit einem digitalen Stift auf einem Tablet arbeitet. "Mir gefällt dieses Tier am besten", sagt Mia und deutet auf den Eingangsbereich. "Vielleicht ist das ein Hase, er hat jedenfalls ziemlich lange Ohren", sagt sie. Hat sie recht? Oder ist es doch ein Fuchs? Genau diese Uneindeutigkeit mancher Figuren ist von van Almsick gewollt.

Versteckter Geißbock

"Ich finde Comicfiguren super zur Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen und gucke auch selbst gerne Zeichentrickserien", sagt sie. Sei eine Figur nicht sofort erkennbar, müsse man sich darüber unterhalten und inspiriere sich so gegenseitig. Ein Detail aber haben die Kinder noch nicht entdeckt: "Ich baue in jedes meiner Kunstwerke einen rot-weiß gestreiften Geißbock ein", sagt van Almsick und erklärt, warum: "Ich bin FC Köln-Fan."

Die Ideen für die Gestaltung kommen der Künstlerin an den verschiedensten Orten. "Ich habe zu Beginn ein kleines Brainstorming gemacht, was alles unter dem Apfelbaum leben könnte", sagt sie. Das Motiv des Apfelbaums kommt in der Kita häufiger vor: "Wir haben auch einen Apfelbaum an der Putzkammer", erklärt Tatjana Bahr vom Förderverein.

Namensgebender Apfelbaum

Namensgebend für die Kindertagesstätte ist tatsächlich ein Apfelbaum, der mitten im Garten steht. "Wir machen Apfelkuchen oder Apfelkompott daraus oder essen die Äpfel manchmal auch einfach so", sagt Hartenberg. Von dem neuen Eingangsbereich zeigt sich der ganze Kindergarten begeistert: "Endlich so schön bunt alles", sagen sie.

Nur ein kleines Ärgernis gibt es: Die Plexiglasscheibe an der Tür hat über Nacht plötzlich zwei Risse. "Da muss jemand mit irgendetwas gegen geschossen haben", vermutet Wolf. Das aber lässt sich ersetzen und tut der Kreativität der Kinder keinen Abbruch. Nur hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee, es den Tieren nachzutun - faulige Äpfel auf dem Kopf zu tragen.

Räumlichkeiten der Kirche

Die Kindertagesstätte Unterm Apfelbaum befindet sich an der Grimmestraße 4. Es handelt sich um eine Einrichtung der evangelischen Kirche.

Sie hat der Glück-Auf-Apotheke an der Suntumerstraße 14 auch die gegenüberliegenden Räume des evangelischen Gemeindezentrums für ein Corona-Schnelltestzentrum zur Verfügung gestellt.

Die Künstlerin Andrea van Almsick ist für Anfragen erreichbar unter a_vanalmsick@web.de