Bochum-Nord. Das Wasser für die Grummer Teiche wird von Schadstoffen der Vergangenheit befreit. Die Großzeche und Kokerei Constantin 6/7 hinterließen Benzol.

Der Bergbau wirft Schatten im Ruhrgebiet, Altlasten des Zechenzeitalters sind Herausforderungen für viele Standorte. Beispielhaft für technischen Gewässerschutz ist die Grundwassersanierungsanlage auf dem Gelände der ehemaligen Großzeche und Kokerei Constantin 6/7 in Grumme. Sie liegt östlich der Tenthoff- und südlich der Hiltroper Straße, nicht weit entfernt von der Talaue des Grummer Baches.

Initiative in Bochum-Grumme weitet ihre Aktivitäten ausDer gesamte Zechenstandort wurde zum großen Teil 1990 mit einer Bodenabdeckung von bis zu sieben Metern gesichert und zur Sport- und Grünanlage umgebaut. Der Hauptschadensherd im Bereich der ehemaligen Anlagen, darunter eine Benzolfabrik, wurde eingezäunt und zunächst mit einer 70 Zentimeter dicken Bodenschicht gesichert.

Bochumer Verwaltung fand typische Schadstoffe

Unterirdisch wird das Grundwasser gesammelt, abgeleitet und dann gereinigt.
Unterirdisch wird das Grundwasser gesammelt, abgeleitet und dann gereinigt. © Stadt Bochum | André Grabowski

Die kokereitypischen Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Benzol sind lange Zeit in die beiden oberen Grundwasserschichten eingedrungen. Das Grundwasser fließt in Richtung Talaue des Grummer Baches und nimmt einen kleinen Teil der Schadstoffe mit, hat das Umwelt- und Grünflächenamt festgestellt.

Fast zwei Jahre Bauarbeiten

Die Arbeiten zum Schutz des Bachwassers vor den Schadstoffen begannen im Januar 2019 und dauerten bis November 2020. Der Standort wurde mit Blick auf die vorgeschriebene Sanierungsplanung im Auftrag des Grundstückeigentümers, der NRW.Urban GmbH, mit einer Dichtungsbahn aus Ton gesichert. Ein direkter Kontakt mit dem Untergrund und das Auswaschen von Schadstoffen durch Regen wurde so unterbunden.

Auf dem Altstandort wurden fünf Sanierungsbrunnen gebohrt, Leitungen verlegt und Wege hergestellt. Die Grundwassersanierungsanlage arbeitet einer Leichtbauhalle und ging im November 2020 in Betrieb. Das sehr stark mit kokereitypischen Schadstoffen belastete Grundwasser aus den Sanierungsbrunnen wird seitdem in die Grundwassersanierungsanlage gepumpt. Dort werden zunächst die festen Partikel entfernt, danach werden die Schadstoffe unter anderem über zwei hintereinander geschaltete Aktivkohlefilter entfernt.

Die Menge nahm deutlich ab

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Zurzeit werden etwa fünf Kubikmeter Grundwasser pro Stunde aus den Sanierungsbrunnen abgepumpt und über die Grundwassersanierungsanlage gereinigt. Bis zum Mai 2021 wurden insgesamt etwa 10.000 Kubikmeter Grundwasser, also zehn Millionen Liter, gefördert und gereinigt. Während dieses Zeitraumes wurden rund 13,5 Tonnen Schadstoffe aus dem Grundwasser entfernt. Hierbei handelt es sich überwiegend um Benzol und PAK.

Seit Mai 2019 arbeitet in der Talaue des Grummer Bachs nördlich des Kaiserauenteiches ebenfalls eine Grundwassersanierungsanlage. Mittlerweile sind in den Grundwässern nur noch Spuren von Schadstoffen vorhanden. Denn aus dem Hauptschadensherd an der Hiltroper Straße tritt nichts mehr aus.

Dr. Petra Hertel informierte unlängst für das Umwelt- und Grünflächenamt: „Die Umgebungsluft der Baugruben wurde über eine mobile Aktivkohleanlage gereinigt. Trotzdem kam es im Sommer 2019 zu starken geruchlichen Auffälligkeiten, so dass die Auskofferungsarbeiten am 19.07.2019 unterbrochen wurden und erst am 12.11.2019, nach der Aufstellung einer Traglufthalle mit Luftreinigungsanlage, wiederaufgenommen werden konnten.“