Bochum. Sie wollen sich die Nacht zurückholen: In Bochum sind jetzt 80 Aktivisten von „Take back the Night“ auf die Straße gegangen. Das sind ihre Ziele.

„Take back the Night“, heißt eine Initiative, die sich aus Reihen der queeren Bewegung in Bochum gegründet hat. Ihre Ankündigung „Wir holen uns die Nacht zurück!“ setzten sie bei einer ersten Demonstration in der Innenstadt um.

„FLINTA*“ nennen sich die Feministinnen und weitere Aktivisten, die auf die Straße gehen, um sich Respekt und Gehör zu verschaffen. F steht für Frauen, L für Lesben, I für intergeschlechtliche Menschen, N für nicht-binäre Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren, T für Transsexuelle und A für agender: Personen, die sagen: Wir sind geschlechtslos.

„Take back the Night“: Wenn jede Nacht Gefahren birgt

Das Leben außerhalb der Norm berge immer wieder Gefahren, Angst, Rückzug, schildert eine Aktivistin. „Zwar geschehen die meisten körperlichen Übergriffe im privaten Bereich“, sagt sie. „Alle von uns haben aber die Erfahrung gemacht, dass wir auch im öffentlichen Raum vielfach schutzlos sind.“

Die Nacht sei „gefährlich für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und Trans-Personen“, heißt es. „Die Konsequenz ist die Einschränkung unserer Bewegungsfreiheit, unserer Körper, unserer Wege, unseres Denkens. Wir wurden dazu programmiert, uns von Orten und Zeiten fern zu halten. Die Selbstbeschränkung ist so normal, dass sie von niemandem hinterfragt wird.“ Kommt es zu Angriffen, werde den Opfern häufig eine Schuld zugewiesen. „,So spät noch alleine unterwegs? Das ist doch viel zu gefährlich!’, heißt es dann.“

Kreidestriche symbolisieren Schutzzonen

„Es reicht! Wir wehren uns und holen uns die Nacht zurück!“, lautete der Aufruf zur ersten FLINTA*-Demo am Samstagabend. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich rund 80 Menschen. Startpunkte einer City-Rallye waren der Tunnel an der Hermannshöhe, das Bermudadreieck und das Schauspielhaus. Mit Kreide wurden symbolische Schutzzonen aufgezeichnet. „Wir wollen zeigen: Wir sind nicht allein. Und: Nicht wir sind das Problem, sondern die Menschen, die uns angreifen“, sagt eine Sprecherin.

Nach den Sommerferien soll es weitere Aktionen geben. Zudem ist geplant, auf dem Hans-Schalla-Platz eine „FLINTA-Corner“ als ständigen Anlaufpunkt einzurichten. Infos gibt es auf Instagram (takebackthenight_bochum).