Bochum. Wer aus einem Hochinzidenzgebiet nach Bochum zurückkehrt, dem drohen Quarantänezeiten. Was bedeutet das für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Die Coronazahlen steigen wieder und das mitten in der Reisezeit. Von den aktuell in Bochum mit Corona Infizierten sind nach Angaben der Stadt rund 30 Prozent Reiserückkehrer. Beliebte Urlaubsziele wie Spanien oder die Niederlande wurden zu Hochinzidenzgebieten erklärt. Urlaubsrückkehrer, die nicht geimpft sind, müssen demnach für mindestens fünf Tage in Quarantäne. Für Arbeitnehmer kann das zum Problem werden und Arbeitsausfall bedeuten. Die Unternehmen in Bochum setzen auf die Vernunft der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

„Wir vertrauen und fragen nicht ab, wer wohin in den Urlaub fährt“, so der Sprecher der Viactiv-Krankenkasse, Georg Stamelos. Zwar habe man an das eigenverantwortliche Verhalten appelliert, dennoch seien die Mitarbeitenden frei darin, zu entscheiden, was sie in ihrer Freizeit tun. Kommt ein Mitarbeiter aus einem betroffenen Gebiet zurück und muss in Quarantäne, so ist es möglich, dass die Arbeit von zu Hause erledigt wird. „Dafür haben wir bereits zu Beginn der Pandemie die technischen Voraussetzungen geschaffen.“

Voraussetzungen für Homeoffice müssen gegeben sein

Allerdings müssen hierfür die Voraussetzungen gegeben sein, sodass die Arbeit ohne Probleme gewährleistet ist. Kommt es etwa zu einer technischen Störung im Homeoffice im Rahmen der Quarantäne, müsse der Zeitraum durch Urlaub oder Gleitzeit abgedeckt werden, da eine Arbeit in der Geschäftsstelle nicht möglich sei.

Ähnlich handhabt es die Ruhr-Universität Bochum. Wenn die Tätigkeit es ermöglicht, kann laut Pressereferent Jens Wylkop bei einem Quarantänefall von zu Hause gearbeitet werden. Ist das nicht möglich, müssen die Beschäftigten Urlaub nehmen.

Bei der Sparkasse Bochum sollen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einer Auslandsreise zunächst mit der Personalabteilung in Verbindung setzen, um die jeweils gültigen Regeln bei einer Rückkehr zu besprechen. Mögliche Quarantänezeiten werden nach Angaben der Sparkasse durch Homeoffice, Gleitzeiten oder Urlaubstage abgedeckt.

G Data ist bei Kinderbetreuung flexibel

Neuerdings müssen auch Kinder nach der Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet in Quarantäne. Das bedeutet für die Eltern wiederum, dass sie ihre Kinder zu Hause betreuen müssen. Beim IT-Unternehmen G Data geht man damit pragmatisch um. „Wir sind da flexibel und unterstützen die Eltern zum Beispiel bei der Gestaltung der Arbeitszeit“, sagt Sprecher Tim Berghoff.

Auch bei G Data will man den Beschäftigten keine Vorgaben machen, wo sie ihren Urlaub verbringen. „Wir setzen auf die Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Entscheidungen selbst zu treffen.“ Allerdings rate man dazu, sich an die offiziellen Vorgaben zu halten.

Arbeitgeber in Bochum drohen nicht mit Gehaltskürzung

Die Sicherheit geht bei allen Reiserückkehrern vor. Kommt ein Mitarbeiter von G Data aus dem Urlaub zurück und will in der Zentrale arbeiten, muss er ein negatives Testergebnis vorlegen. Für Geimpfte gilt diese Regel laut Berghoff nicht.

In Dortmund greift man etwas härter durch. Hier hat die Stadt angekündigt, dass für Beschäftigte, die leichtsinnig in ein Hochinzidenzgebiet reisen und anschließend in Quarantäne müssen, Gehaltskürzungen folgen könnten. In Bochum ist das bei allen angefragten Arbeitgebern jedoch keine Option. „Wir sprechen eine solche Warnung nicht aus, das ist für uns keine Art des Umgangs mit Beschäftigten“, sagt etwa Jens Wylkop von der Ruhr-Uni.