Bochum. Nach dem Lockdown scheinen viele Menschen für ihr Haustier keine Zeit mehr zu haben und geben es ab. In Bochum sieht das aber anders aus.

Ein Hund gegen die Einsamkeit, ein kleines Kätzchen zum Kuscheln. Innerhalb des letzten Jahres haben sich wegen Corona viele Leute ein Haustier angeschafft. Doch jetzt, wo die Inzidenzen gesunken sind, man wieder raus kann und Freunde trifft, scheinen viele Menschen ihr Haustier zu vergessen. Deshalb beklagen viele Tierheime in Nordrhein-Westfalen, dass es eine regelrechte Rückgabewelle gebe und die Heime überlastet seien. Wie sieht es in Bochum aus?

Tierpflegerin Sophie Reifer vom Tierheim Bochum kann das nicht bestätigen. „Es ist relativ ruhig bei uns. Es werden keine Tiere, die zuvor vermittelt wurden, zurück gegeben.“ Wegen der Sommerferien würden zwar ein paar Tiere in Pension gegeben werden, das sei für diesen Zeitpunkt des Jahres aber normal. Ob sich das in den nächsten Monaten noch ändert und mehr Tiere abgegeben werden, könne man nicht prognostizieren.

In Bochum werden viele Streunerkatzen abgegeben

Was in Bochum derzeit aber auffällt: Es werden besonders viele Streunerkatzen ins Tierheim gebracht. Woran das genau liegt, kann Reifer nicht sagen. „Es kann aber sein, dass die Menschen ein besseres Verständnis für die Tiere entwickelt haben.“ Während man sich früher vielleicht keine Gedanken gemacht habe, wenn ein streunende Katze durch den Garten lief, hätten manche nun das Bewusstsein geschärft.

Um Rückgaben vorzubeugen, achtet das Tierheim in Bochum generell schon im Vorfeld darauf, dass es zwischen dem neuen Herrchen oder Frauchen und dem Tier passt. „Wir zeigen den Leuten, was es bedeutet, ein Haustier zu haben“, so Pfeifer. Zudem habe man einen Notfallplan, wenn es doch nicht funktioniert. „Ich kann nur empfehlen, dass man nicht aufgibt.“ Das Tier müsse sich auch erst an die neue Umgebung gewöhnen.

Weniger Anfragen als noch im letzten Jahr

Derzeit gibt es in Bochum nicht so viele Anfragen für Tiere. „Zur Zeit haben wir sogar noch Kitten (Katzenbabys, Anm. d. Red.) da“, sagt Pfeifer. Das war im letzten Jahr noch anders. Da seien vor allem kleine Welpen sehr beliebt gewesen. Die meisten Menschen würden sich allerdings zumeist auch schon im Frühling und nicht erst im Sommer oder Herbst ein Haustier zulegen. Der Grund: Dann stehen viele Monate mit gutem Wetter an und man kann mit den noch nicht stubenreinen Tieren problemlos nach draußen gehen.