Bochum. In Bochum ist jetzt ein Impfbus unterwegs. Start war in Querenburg. Bis Donnerstag folgen acht weitere Stationen. Dabei soll es nicht bleiben.

In Bochum ist seit Dienstag ein Impfbus unterwegs. In drei Stadtteilen wurden 186 Impfungen verabreicht. Den Auftakt wertet die Stadt als Erfolg, wenngleich die Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft wurden.

171.382 Bochumerinnen und Bochumer sind vollständig gegen Corona geimpft. Das entspricht 46 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mehr als 80 Prozent müssten es sein, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Derweil steigt die Inzidenz wieder: in Bochum am Dienstag auf 6,8.

Corona in Bochum: Der Impfstoff kommt jetzt zu den Menschen

Umso lauter werden die Warnungen von Medizinern vor einer Impfmüdigkeit. Impfstoff ist inzwischen ausreichend vorhanden. Doch obwohl keine Anmeldung mehr erforderlich ist, bleibt im Impfzentrum im Ruhrcongress aktuell jeder dritte angebotene Termin ungenutzt, berichtet Leiter Björn Sperber. Beispiel: der vergangene Sonntag. 1600 Spritzen hätten verabreicht werden können; 1000 waren es bis zum Abend. „Vor zwei, drei Wochen wäre das noch undenkbar gewesen“, so Sperber.

Jetzt gehe es darum, die Personen zu erreichen, „die sich zwar impfen lassen wollen, es aber bisher weder im Impfzentrum noch bei den Haus- und Betriebsärzten getan haben – warum auch immer“, sagt Björn Sperber. Heißt: Der Impfstoff muss zu den Menschen, möglichst in ihr direktes Umfeld.

Beim Vakzin haben die Bürger die Wahl

Genau das soll der Impfbus leisten. Die Bogestra stellt der Stadt dafür einen Linienbus zur Verfügung, der – vorerst bis Donnerstag (15.) – neun zentrale Plätze im Stadtgebiet ansteuert. In dem rollenden Impfzentrum sind drei Impfärzte im Einsatz, sodass je nach Verfügbarkeit der Vakzine stündlich bis zu 60 Spritzen gesetzt werden können. Biontech, Johnson & Johnson. Moderna, Astrazeneca: Die Bürger haben die Wahl. Einfach ist’s zugleich: Benötigt werden nur der Personalausweis, die Krankenversichertenkarte und, falls vorhanden, der Impfpass.

Mehr als 20 Helferinnen und Helfer sind in und an dem Impfbus im Einsatz. Alle nötigen Formulare gibt es vor Ort. Die Bürger müssen lediglich ihren Personalausweis und die Krankenversichertenkarte mitbringen.
Mehr als 20 Helferinnen und Helfer sind in und an dem Impfbus im Einsatz. Alle nötigen Formulare gibt es vor Ort. Die Bürger müssen lediglich ihren Personalausweis und die Krankenversichertenkarte mitbringen. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Für die Logistik – Zelte mit Sitz- und Schreibgelegenheiten, Registrierung, Nachbeobachtung – sorgen Hilfsorganisationen wie Freiwillige Feuerwehr, DRK, Malteser, ASB und Technisches Hilfswerk. „Ich bin begeistert von dieser Solidarität“, betont Björn Sperber.

Warteschlangen vor dem Auftakt in Querenburg

Der Auftakt in Querenburg zeigte: Für die Impfungen vor Ort gibt es offenbar großen Bedarf. Weit vor dem Start um 9 Uhr bildete sich auf dem Buscheyplatz eine Warteschlange. Meist Studierende der Ruhr-Universität (RUB), aber auch Rentner, Mütter mit Kinderwagen, Handwerker im Blaumann und auffallend viele Migranten: Die Impflinge waren bunt gemischt.

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„Eine Superaktion“, lobt Stanislaw Wororzanski. Der 68-Jährige ist mit dem Auto aus Wiemelhausen nach Querenburg gefahren. „Im Impfzentrum kam ich lange Zeit nicht durch. Hier weiß ich, dass ich drankomme.“

Impfbus: Das sind die nächsten Stationen

Nach dem Start in Querenburg steht der Impfbus am Dienstag von 12 bis 14 Uhr auf dem Lahariplatz in Laer und von 15 bis 16 Uhr auf dem Marktplatz in Linden.Am Mittwoch (14.) folgen der Amtsplatz in Hamme (9 bis 11 Uhr), der Springerplatz (12 bis 14 Uhr) und der Dr.-Ruer-Platz in der Innenstadt (15 bis 16 Uhr).Stationen am Donnerstag (15.) sind der Alte Markt in Wattenscheid (9 bis 11 Uhr), der Max-König-Platz, Zufahrt Marktstraße in Günnigfeld (12 bis 14 Uhr) und das Schulzentrum Gerthe an der Heinrichstraße (15 bis 16 Uhr).

Rainer Eberhardt (68) hat für die Zweitimpfung zwar einen Termin bei seinem Hausarzt. „Aber erst für den 31. Juli. Ich dachte mir: Hier geht’s schneller. Und Biontech gibt’s auch.“

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Thuc Pham ist mit fünf Kommilitonen aus dem nahen Studentenwohnheim zum Buscheyplatz gekommen. Die Vietnamesen, allesamt Maschinenbau-Studenten an der RUB, sind dankbar für die Immunisierung. Einer der Impfärzte hat sie auf Englisch über die Impfung aufgeklärt. Thuc Pham: „Wir nehmen alle Johnson & Johnson. Da reicht eine Spritze.“

Stadt plant kurzfristig weitere Aktionen

70 Impfungen wurden in Querenburg binnen zwei Stunden verabreicht – ebenso viele wie am Nachmittag auf dem Marktplatz in Linden, hier allerdings innerhalb von gut einer Stunde. Auf dem Lahariplatz in Laer waren es am Mittag 46 Impfungen. Für Frauen und Männer, die bis zum offiziellen Ende noch nicht an der Reihe sind, verspricht Björn Sperber: „Niemand muss ungeimpft nach Hause. Ein Team steht immer in Bereitschaft. Zur Not wird im Zelt weiter geimpft, während sich der Bus auf den Weg zur nächsten Station macht.“

Gut möglich, dass der Impfbus über den Donnerstag hinaus in Bochum unterwegs sein wird. „Weitere Aktionen sind geplant“, verrät Sperber – womöglich schon zum Ende der Woche.