Bochum/Friesoythe. Auf einen 260 Kilometer langen Fußmarsch begab sich ein Ehepaar aus Niedersachsen für ihren VfL. Was das mit einer Liebesgeschichte zu tun hat.

Was tun Fans nicht alles für ihren VfL Bochum. Angelika und Michael Menzen aus dem niedersächsischen Friesoythe haben sich vor acht Jahren geschworen: „Steigt der VfL wieder in die 1. Liga auf, gehen wir zu Fuß zum Ruhrstadion – anne Castroper.“ Ein wenig musste das fußballverrückte Ehepaar schon warten, doch jetzt haben sie es gewagt und sich auf die rund 260 Kilometer lange Wanderung begeben und damit ihr Gelübde eingelöst. „Dafür haben wir sogar einen schon fest geplanten Urlaub nach Schweden abgesagt“, erzählt Angelika Menzen.

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Rückreise mit der Bahn

Mittlerweile sind die beiden wieder wohlbehalten (diesmal nicht zu Fuß, sondern mit der Bahn) in ihrer Heimat angekommen. Von dem ganz besonderen VfL-Erlebnis dürften sie aber noch eine ganze Weile zehren. In Friesoyhte, einem 22.000-Einwohner-Städtchen im Landkreis Cloppenburg, sind sie ohnehin schon bekannt. Die Heimatzeitung widmete ihnen sogar einen großen Artikel.

Im Schnitt rund 25 Kilometer pro Tag zurückgelegt

Eine Wander-App ließ der VfL-Bochum-Fanpaar nicht vom Weg abkommen. Bis zu 25 Kilometer legten sie im Schnitt pro Tag zurück. Viele wunderbare Landschaften lernten sie kennen.

Nur einen kleinen „Luxus“ leisteten sie sich – auch damit die Tour nicht zur Tortur wurde. Das Gepäck ließen sie sich jeweils zu den Unterkünften bringen.

Aber weshalb kommt ein Ehepaar aus Niedersachsen nur um alles in der Welt dazu, sich gerade in den VfL Bochum zu verlieben? Angelika Menzen, die aus Thuine im Emsland stammt, war es nun wirklich nicht in die Wiege gelegt. Fußballbegeistert war sie zwar bereits vorher und hatte schon mal beim FC St. Pauli hereingeschnuppert. Doch der spätere Ehemann Michael war als gebürtiger Bochumer bereits viele Jahre treuer VfL-Fan.

Das glückliche Ehepaar Angelika und Michael Menzen nach ihrer Ankunft im Ruhrstadion auf der Tribüne. 
Das glückliche Ehepaar Angelika und Michael Menzen nach ihrer Ankunft im Ruhrstadion auf der Tribüne.  © VfL Bochum 1848 / Jan Aben

Studium in Bochum brachte Paar zusammen

Das Studium an der Ruhr-Universität schließlich brachte die beiden zusammen und auch gleich zum VfL Bochum. „Mein späterer Mann hat mich damals mit ins Stadion genommen. Leider gab es bei diesem ersten Spiel eine Niederlage, daran erinnere ich mich noch gut“, so Angelika Menzen. Der Liebe der beiden zueinander und zum VfL Bochum tat das allerdings keinen Abbruch.

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Es folgten viele gemeinsame Nachmittage in der Ostkurve. Das Paar hat drei Söhne, die ihre Eltern zum Teil auch auf Abschnitten ihrer Wanderung begleiteten und natürlich die Liebe zum Verein teilen. Im Alter von zwei Monaten hatte der älteste Sohn übrigens nicht nur die Stadionatmosphäre im Tragetuch, sondern bei seiner Premiere auch eine 1:7 Niederlage gegen Gladbach miterlebt. Aus Aberglauben nahm sie den Sohn erstmal nicht mehr mit ins Stadion. Sicher ist sicher.

Fanclub „Holzhammer Bergmannsheil“ gegründet

Dr. Angelika Menzen arbeitet als Chefärztin im St. Marien Hospital in Friesoythe. Aus ihrer Ausbildungszeit in Bochum verrät sie noch eine wunderschöne Anekdote. Am Bergmannsheil gründete sie den (mittlerweile nicht mehr existierenden) Fanclub „Holzhammer Bergmannsheil“ (in Anspielung auf die Holzhammer-Narkose). „Ich war damals Vorsitzende und Prof. Michael Zenz mein Stellvertreter.“ Der Schmerz- und Palliativspezialist, so erzählt Menzen, habe zudem dafür gesorgt, dass der Fanclub stets mit Eintrittskarten gut versorgt worden ist.

Gebührend empfangen wurde das Ehepaar nach der Wanderung schließlich im Ruhrstadion. Viele Freunde hatten die ungewöhnliche Wandertour in den sozialen Medien verfolgt. „Von unterwegs haben wir natürlich noch Dauerkarten für die neue Saison gekauft.“