Bochum-Langendreer. Seit Wochen leuchtet ein kleines Stück Radweg an der A 448-Auffahrt in Langendreer knallrot. Darum wurde nur dieser Mini-Abschnitt markiert.
Wer regelmäßig die A 448 an der Baroper Straße in Bochum-Langendreer ab- oder befährt, dem wird er aufgefallen sein: der knallrote geschlängelte Radfahrstreifen auf Höhe der Kreuzung, der ebenso plötzlich endet wie er beginnt. Nur ein paar Meter wurden markiert. Davor und dahinter – nichts mehr. Was verwundert, hat durchaus seinen Grund.
Bochum: Warum die Zufahrt zur A 448 in Langendreer rot markiert ist
„Wir haben die farbliche Markierung nur vorgenommen, um in diesem Bereich für eine bessere Aufmerksamkeit zu sorgen“, erklärt Nilgün Ulbrich von Straßen.NRW. Von daher sei nur die Querung im Bereich der Kreuzung rot angepinselt worden. Weitere Farbtupfer auf anderen Abschnitten seien nicht vorgesehen.
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Dabei halten SPD und Grüne den geltenden Radweg zwischen Kreuzung Hauptstraße und Autobahnzubringer auf seiner gesamten Länge für gefährlich. Denn Radfahrer müssen auf diesem Stück gleich zweimal die stark frequentierte Rechtsabbiege-Spur zur Autobahn queren. Und das müssen sie tatsächlich, denn die Beschilderung besagt eindeutig, dass der Radweg genutzt werden muss. Darauf weist auch Nilgün Ulbrich von Straßen-NRW noch einmal hin.
„Aufgrund der beschriebenen und aus Radfahrersicht unsinnigen Regelung wird dieser Radweg so gut wie nicht benutzt“, stellen SPD und Grüne in einer Anregung an die Verwaltung fest. „Vielmehr verbleiben Radfahrende auf der ,Geradeausspur’ und wechseln erst auf den letzten Metern vor der Ampel auf den Radweg.“ Aus Sicht der beiden Parteien ist das sehr gefährlich, zumal auf der Baroper Straße auch nicht gerade langsam gefahren wird.
Radweg in Bochum-Langendreer: Politik wünscht sich große Lösung
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Von daher wünscht sich Rot-Grün nicht nur eine Optimierung dieses Abschnitts, sondern einen durchgehenden Radweg von der Kreuzung Hauptstraße/Baroper Straße über den Autobahnzubringer (dort endet der einseitige Radweg) hinaus bis zur Hörder Straße. Und zwar auf beiden Seiten.
Platz für Radfahrer und parkende Autos sollte nach Meinung der Politiker ausreichend vorhanden sein. Die Baroper Straße verfüge beidseitig über einen breiten Seitenstreifen. Dennoch gebe es bis auf das besagte Teilstück keinerlei Radinfrastruktur. Zwar dürften Radfahrende theoretisch in beide Richtungen die Seitenstreifen mitbenutzen, „sie sind aber aufgrund dort parkender Kraftfahrzeuge kontinuierlich dazu gezwungen, zurück auf die Fahrbahn zu wechseln“. Bürger hätten sich beschwert, dass es hierbei regelmäßig zu gefährlichen Situationen komme.
Ost-West-Verbindung
Eine Entwurfsplanung für einen Radweg entlang der Baroper Straße gibt es bei der Stadt Bochum schon länger. Diese schließt allerdings auch den Bereich ab Universitätsstraße mit ein. So soll eine Ost-West-Verbindung in Langendreer entstehen.Dafür soll die Baroper Straße zwischen Universitätsstraße und Hauptstraße umgebaut werden und einen komplett neuen Querschnitt erhalten. Die stillgelegte Straßenbahnstrecke auf der Kaltehardt als Radweg zu nutzen geht laut Stadt nicht. Sie sei zu schmal. Außerdem ist sie für Ersatzpflanzungen vorgesehen.
Von daher fordern SPD und Grüne nach mehrheitlichem Beschluss in der Bezirksvertretung Bochum-Ost die Verwaltung auf, ihre Anregung auf räumliche und rechtliche Umsetzungsmöglichkeit zu prüfen. Auch Fördermittel sollen dafür beantragt werden.
Die Stadt hat die Anregung aus dem Bezirk bereits zur Kenntnis genommen. Auch im Tiefbauamt hält man den aktuellen Radwege-Zustand auf der Baroper Straße für „nicht optimal“. Das sei „alles ein bisschen unklar“ und müsse „sinnvoll gestaltet werden“, heißt es aus dem Rathaus.
Gemeinsam mit Straßen.NRW, dessen Hoheitsgebiet die Baroper Straße ist, wolle man nun nach einer gemeinsamen Lösung schauen. Im Rathaus ist man da durchaus optimistisch. „In Sachen Radwege arbeiten wir schon gut mit Straßen.NRW zusammen“, heißt es mit Verweis auf die Maßnahmen Radschnellweg und Zeppelindamm. Weil man aber damit noch gut beschäftigt sei, „Wird es wohl nicht ganz schnell gehen“.