Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ blickt in die Stadtgeschichte. Am 30. Juni 1965 wurde die Ruhr-Universität eröffnet – eine enorm wichtiges Datum.
Bochum und die Ruhr-Universität – das ist eine Liaison, die schon als Wortkombination nicht mehr wegzudenken ist. Die RUB mit ihren mehr als 42.000 Studierenden hat sich zu den zehn größten Denkfabriken in Deutschland aufgeschwungen. Ihre Ausstrahlung auf die Stadt kann man nicht überschätzen. Dabei gibt es die RUB noch gar nicht so lange – 57 Jahre sind für eine Universität einfach noch kein Alter!
Bochum setzte sich bei der Gründung gegen Dortmund durch
Am 30. Juni 1965 war der Betrieb auf dem damals längst nicht zu Ende gebauten Campus in Querenburg gestartet. Die Vorbereitung auf den Lehrbetrieb, samt Aufbau einer entsprechenden Verwaltung, war in Rekordzeit erfolgt. Erst 1962 hatte die Landesregierung das Plazet für Bochum erteilt. Schon drei Jahre später ging die neue Hochschule sie in Betrieb.
Dabei war lange nicht entschieden, dass Bochum eine Uni bekommt. Der Landtag favorisierte Dortmund als (nach Münster) zweiten Standort einer Hochschule in Westfalen. Nach erbittert geführten Diskussionen setzte sich das zuvor landwirtschaftlich genutzte Areal in Querenburg schließlich mit 102 zu 87 Stimmen gegenüber Dortmund durch.
Was folgte, war das größte Bauvorhaben des Landes. Der Bochumer Süden wurde durch die gigantische „Beton-Universität“ und die nicht weniger riesig dimensionierte Rahmenstadt nebst Unistraße und Hustadtring komplett verändert.
Professoren der Gummistiefel-Generation
Jahrelang blieb die Ruhr-Uni ein Torso, die Professoren der Gründerjahren sind als Gummistiefel-Generation in die Geschichte eingegangen: Oft waren die Arbeitsplätze nur nach dem Marsch durch den Baustellenschlamm erreichbar.
Ruhr-Universität auch in der Innenstadt präsent
Nach bald 60 Jahren hat sich die Ruhr-Uni als Marke etabliert, ist längst über den Campus hinaus in Bochum präsent, etwa mit dem „Blue Square“ oder dem „Bochumer Fenster“ in der Innenstadt. Und auch das beliebte Ausgehviertel Bermudadreieck wäre ohne die RUB und den beständigen Zustrom von immer neuen Studierenden-Jahrgängen wohl nie entstanden.