Bochum. Das Grönemeyer-Institut zieht um. Es verlässt seinen bisherigen Standort auf dem Campus der Ruhr-Uni. Die Uni benötigt die Flächen dort selbst.

Mehr als 20 Jahre nach der Schließung des Möbelhauses Unger 1999 wird eine der bekanntesten Brachflächen in Bochum wieder neu genutzt. Das Grönemeyer-Institut und der ambulante medizinische Dienstleister Med 360°, der in Deutschland an gut 60 Standorten vertreten ist, bauen an der Herner Straße im Stadtteil Riemke ein Gesundheitszentrum. In zwei Jahren wollen sie einziehen, Baubeginn soll Anfang 2022 sein.

Wachstumsperspektive für Unternehmen

Auf dem etwa 17.500 Quadratmeter großen Areal an der Ecke Herner Straße/Rensingstraße entsteht ein Ensemble aus drei mehrgeschossigen Gebäuden plus Parkhaus. Im Zentrum soll ein „urbaner Platz mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden“, wie es heißt. Das Grönemeyer-Institut ist bislang im Technologiezentrum (TZR) auf dem Campus der Ruhr-Uni zu Hause. Die Uni möchte das frühere Gebäude MB künftig wieder selbst nutzen.

„Für Bochum ist die Nachricht vom Neubau des Grönemeyer-Instituts gleich dreifach gut“,sagt Rouven Beeck, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung. „Zum einen ist es uns gelungen, dem renommierten Institut und der Med 360° eine Wachstumsperspektive in unserer Stadt zu bieten. Zum anderen können wir auf einer lange brach liegenden Fläche etwas Neues entwickeln und somit auch den Stadtteil deutlich aufwerten.

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Drei Bauabschnitte, 16.000 Quadratmeter Nutzfläche

Das Areal soll in drei Abschnitten entwickelt werden. Im ersten Gebäude an der Ecke Herner Straße/Rensingstraße mit einer Nutzfläche von 7000 Quadratmetern sollen das Grönemeyer-Institut und Praxen und Einrichtungen der Med 360° einziehen. Auch ein Parkhaus soll dort entstehen.

„Wir möchten hier ein interdisziplinäres Gesundheitszentrum für Diagnostik und Therapie aufbauen, von dem nicht nur die Menschen im Stadtteil, sondern auch über Bochum hinaus profitieren können. Neben dem Grönemeyer Institut werden am neuen Standort auch eine Radiologie 360°, eine Orthopädie 360°, eine Physiotherapie 360° und ein Sanitätshaus 360° ihren Betrieb aufnehmen“, sagt Patricia Haenisch, Leiterin für Marketing und Kommunikation der Med 360°. Am neuen Standort sollen etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden.

Beirat für Gestaltung ist begeistert

Entlang der Herner Straße wird hinter einem Grünbereich ein zweites Gebäude mit einer Nutzfläche von etwa 3000 Quadratmetern gebaut. Ein weiteres Haus mit etwa 6000 Quadratmetern Nutzfläche soll schließlich an der Rensingstraße entstehen.

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Nach Auskunft der Bochum Wirtschaftsentwicklung hat sich der Beirat für Gestaltung und Baukultur der Stadt Bochum bereits mit dem Projekt beschäftigt. Er habe es ausdrücklich gewürdigt als „wichtigen Stadtbaustein mit großem Potenzial und positiver Strahlkraft“.

Hardeck hat Grundstück an Autohändler verkauft

Das Grundstück hat eine bewegte Geschichte. Nach der Schließung des Möbelhauses Unger 1999 hatte es mehrere Versuche gegeben, es zu vermarkten. Das Möbelunternehmen Hardeck, zwischenzeitlicher Besitzer, hatte es der Stadt vermietet. Deren Ziel, einen Park-&_Ride-Platz zu etablieren, hat zwischen sich zerschlagen. Das Angebot wurde zu wenig nachgefragt.

Später hat das Möbelunternehmen das Areal dann verkauft – dem Vernehmen nach an einen Autohändler, der mehrere Autohäuser im Ruhrgebiet betreibt.