Bochum. Gut sind die Stadtwerke Bochum durch das Corona-Jahr 2020 gekommen. Allerdings: Die Steag-Beteiligung drückt den Gewinn um 21,1 Millionen Euro.
Die Stadtwerke bleiben das erfolgreichste städtische Tochterunternehmen Bochums – gemessen an der Gewinnausschüttung. 56,1 Millionen Euro überweist das Energieunternehmen für 2020. „Ein sehr gutes Ergebnis“, so Vorstandssprecher Dietmar Spohn, unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Pandemie. Und dennoch fällt ein Schatten auf dieses Ergebnis.
2023 soll Steag-Konsolidierung beendet sein
Denn. Eigentlich hätte der wirtschaftliche Erfolge der Stadtwerke-Holding noch viel besser ausfallen können. Der Überschuss in 2020 lag mit 77,3 Millionen sogar noch über der 2019 gemachten Prognose von 64,5 Millionen Euro. Allerdings wird das Ergebnis durch eine Wertberichtigung der Anteile an der angeschlagenen Steag in Höhe von 21,1 Millionen Euro arg gemindert. In diesem Jahr, so Spohn, werde es zu keiner Wertberichtigung kommen. Bis 2023, so die Hoffnung, soll die Konsolidierung der Steag mit Hilfe der RAG-Stiftung erfolgt sein. „Ein Sorgenkind“, so Spohn, bleibe die Beteiligung am Trianel-Kohlkraftwerk Lünen.
Das Fazit des Stadtwerke-Chefs: „Wir haben unsere Unternehmensziele erfüllt und sind bislang gut durch die Pandemie gekommen.“ Auf mehreren Feldern verdient das Energieunternehmen Geld: Bei den Beteiligungen ist weiterhin die Gelsenwasser AG sehr profitabel. Sie allein trägt mit 31,9 Millionen Euro zum Ergebnis bei. 6,6 Millionen Euro verdienen die Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien. Im eigenen Haus werden die Überschüsse vor allem mit dem Netz (17,4 Millionen Euro) und dem Vertrieb (16,8) erzielt.
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Nachfrage nach Energie ist gesunken
Und das bei gesunkenen Abgabemengen, die zum Teil resultieren aus dem sehr warmen ersten Halbjahr 2020 und den Auswirkungen von Corona. Vor allem die gesunkene Nachfrage von Unternehmen etwa nach Strom und Wärme macht sich bemerkbar.
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Für das laufende Jahr zeigen sich Dietmar Spohn und sein Vorstandskollege Frank Thiel optimistisch: Sie gehen davon aus, dass der Energieversorger sein Planziel erreicht. Ganz oben auf der To-do-Liste steht dabei die Gewinnabführung an die Holding für Versorgung und Verkehr. Die geplante Summe in Höhe von etwa 55 Millionen Euro wird auch 2021 dringend benötigt, um etwa die Defizite des öffentlichen Verkehrs auszugleichen.
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Strom- und Wasserpreise bleiben stabil
Gute Kunde gibt es für die Verbraucher: „Die Preis für Strom und Wasser bleiben bis zum Ende des Jahres auf jeden Fall konstant“, heißt es, „Beim Gas müssen wir noch abwarten“, so Frank Thiel.
Zu den Leistungsmerkmalen:
Die Stadtwerke überweisen neben dem Gewinn auch Konzessionsabgaben in Höhe von 22 Millionen Euro an die Stadt.
94 Millionen Euro haben sie für Investitionen und andere Aufwendungen in der Region ausgegeben. 50 Millionen Euro werden 2021 in die Netze investiert. Insgesamt 120 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren für Investitionen in Erneuerbare Energien fließen.
Mittlerweile etwa 30.000 Kunden beziehen Ökostrom aus Wasserkraft. Das sind 10.000 mehr als noch 2019. Sie haben sich bereit erklärt, dafür monatlich zwei Euro (18 Prozent), ein Euro (39 Prozent) bzw. 0 Euro (43 Prozent) mehr zu bezahlen.
In Bochum versorgen die Stadtwerke 80 Prozent der Kunden mit Strom. Weitere 25.000 Haushalte in Deutschland beziehen darüber hinaus „Bochum-Strom“. Und die Geschäfte laufen weiter gut. Weitere 10.000 Kunden seien in diesem Jahr bereits gewonnen worden, so Frank Thiel. Der Marktanteil beim Gas liegt in Bochum bei 78 Prozent.
Weiter vorangetrieben wird der Ausbau von E-Ladesäulen. Insgesamt 133 Säulen werden in Bochum betrieben. Einen deutlichen Zugang auf 23.000 Ladevorgänge hat es im vergangenen Jahr gegeben. Profitabel ist das Geschäft mit den Säulen zwar noch nicht. „Aber in diesem Jahr oder 2022 hoffen wir eine schwarze Null zu erreichen“, so Thiel. Die gewachsene Nachfrage lasse sich auch an den Zulassungen ablesen. 2400 E-Fahrzeuge sind mittlerweile in Bochum registriert, dazu weitere 9200 Hybridfahrzeuge. Nach dem Verkauf von etwa 100 Ladesäulen und Wallboxen an Haushalte und Unternehmen rechnen die -Stadtwerke in diesem Jahr mit dem Absatz von 200 bis 250 Stück.