Bochum. Der Grundstein ist gelegt: Nun steht dem Kleintierhaus im Tierheim Bochum nichts mehr im Wege. Verbesserte Haltungsbedingungen sind das Ziel.

Die Grundrisse sind schon erkennbar, die ersten Mauern des Rohbaus stehen bereits. Doch bevor es an die nächsten Bauschritte gehen kann, fehlt noch etwas Entscheidendes: „Heute legen wir den Grundstein“, sagt Nina Schmidt vom Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung und versenkt eine Stahlrolle mit tagesaktueller WAZ-Ausgabe im Gemäuer.

Wer sich über den Startschuss des 1,3 Millionen Projektes besonders freut: Kleintierpflegerin Jennifer Gehlhaar. Denn das Kleintierhaus ist gleichzeitig auch Startschuss für eine absehbar bessere Kleintierhaltung im Tierheim.

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Für Gehlhaar war der Morgen nämlich mal wieder typisch: Blutiger Zank zwischen drei Meerschweinchen, der die Separierung der Tiere erforderte. Und die Frage die sich die Pflegerin direkt stellen musste: „Wohin mit den Streithähnen?“ Ausreichend Platz ist dafür im Bochumer Tierheim nämlich schon lange nicht mehr.

Weitere Spenden sind willkommen

Für die Innenausstattung des Kleintierhauses sammelt das Tierheim weiterhin Spenden. Weitere Informationen finden sich unter www.kleintierhaus.net.

Im Kleintierhaus wird es auch einen Raum mit Aquarien und Terrarien für die kurzfristige Unterbringung etwa von Schildkröten, Bartagamen und Kornnattern geben sowie Räumlichkeiten zur Haltung von nachtaktiven Tieren wie Chinchillas, Degus und Hamstern.

„Ich bin im Kleintierbereich täglich vor Herausforderungen gestellt“, sagt die Bereichsleiterin. Quarantäne-, Kranken- und Pflegestation seien in einen kleinen Raum gequetscht, ein kranker Mauerfalke sitze neben aufzuchtbedürftigen Eichhörnchen.

Moderne Tierhaltung auf 540 Quadratmetern

Wir müssen frisch operierte Tiere gemeinsam mit gerade gefundenen Tieren halten“, klagt Gehlhaar. Außerdem sei sie im Tierheim überall eingelagert: „Aus Platzmangel stehen auch viele Tierkäfige auf engstem Raum im Hundehaus“, so die Pflegerin weiter. Das sei nicht artgerecht und der Anblick schmerze sie. „So wie Sie es hier sehen, bitte nicht nachmachen!“, hat Gehlhaar deshalb in den letzten Jahren schon häufiger zu Besuchern sagen müssen.

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Nun sind endlich ausreichend Mittel dagewesen, um dem Bedarf, der sich bereits seit fünf bis zehn Jahren abgezeichnet hat, zu begegnen. Geld aus privaten Erbschaften, von Stadt und Land sowie von der Wegener Stiftung und dem Deutschen Tierschutzbund machen es möglich, dass das Tierheim bald wieder Vorbild in Sachen Kleintierhaltung sein kann. Auf zwei Etagen mit 540 Quadratmetern ist voraussichtlich ab Frühjahr 2021 moderne und professionelle Tierhaltung möglich.

„Die Tiere haben hier teilweise zehn Mal so viel Platz wie vorher“, freut sich Schmidt. Für zwei Kaninchen bedeute das dann beispielsweise eine Fläche von sechs Quadratmetern, exklusive Außenbereich.

Vom Baulärm sind keine Tiere betroffen

Jährlich durchlaufen etwa 500 Kleintiere das Tierheim, im Schnitt sind 40 bis 60 Tiere vor Ort – vor allem Meerschweinchen und Kaninchen. „Die Vögel bekommen Innen- und Außenvolieren, außerdem gibt es Räume für exotische Tiere“, so Schmidt. Kranken- und Quarantänestation können im neuen Kleintierhaus getrennt von anderen Räumen untergebracht werden.

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Vom Baulärm sind bislang keine Tiere betroffen, denn das nahe gelegene Katzenhaus ist so gut wie nicht bewohnt. „Wir haben viele Tiere vermittelt und geben den übrigen Tieren die Möglichkeit sich in Innenräume zurückzuziehen“, sagt Schmidt.

Auch für den kommenden Umzug der Kleintiere sieht sie keine Probleme: „Das machen Kleintiere eigentlich gut mit. Sie ziehen mit ihrem Stroh um und haben so ihren gewohnten Geruch“, sagt Schmidt.

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