Bochum. Mehrere Bochumer Grundschüler sagen, dass sie in einen Lieferwagen gelockt werden sollten. Nun gibt es Strafanzeigen wegen übler Nachrede.
Nach mehreren Schilderungen von Grundschülern über fremde Männer, die sie nach Schulschluss von einem weißen Lieferwagen angesprochen hätten, hat ein Mann Strafanzeige wegen übler Nachrede gegen zahlreiche Menschen erstattet. Die Polizei Bochum sagt, dass gegen ihn tatsächlich nichts vorliegt.
Der Fall beschäftigt die Polizei seit 10. Juni, aber erst jetzt ging sie an die Öffentlichkeit, weil die Reaktionen vor allem in sozialen Netzwerken stark zunahmen.
Alle Schilderungen der Kinder haben den gleichen Tenor
Damals hatte eine Grundschülerin in Bochum ein erstes Mal über einen Unbekannten berichtet. Es folgten gleichartige Schilderungen mehrerer Kinder an mindestens drei Schulen in Bochum.
Alle hatten laut Polizei diesen Tenor: „Ich bin nach der Schule von einem Unbekannten angesprochen worden, der mich überreden wollte, in einen weißen Lieferwagen einzusteigen, um mich nach Hause zu bringen.“ In keinem Fall fuhr ein Kind mit.
Polizei kann nicht bestätigen, dass Kinder wie geschildert angesprochen worden sind
Die Polizei beschäftigte sich „intensiv“ mit allen Schilderungen und hörte die Kinder an. Polizeisprecher Volker Schütte: „Bislang können wir nicht bestätigen, dass ein Ansprechen in dieser oder ähnlicher Form stattgefunden hat.“ Es gebe jeweils keine weiteren Zeugen, nur die Aussagen der Kinder selbst, obwohl die Örtlichkeiten belebt gewesen seien.
Polizei Bochum: Grundschüler räumt ein, die Schilderung erfunden zu haben
Schütte sagt, dass ein Junge gegenüber dem Kommissariat für Sexualdelikte eingeräumt habe, alles „erfunden“ zu haben. Alle anderen bleiben bei ihrer Aussage. Deshalb ermittelt die Polizei weiter.
In sozialen Medien wurden auch Fotos eines Mannes gezeigt, der die Kinder angesprochen haben soll. Die Fotos wurden tausendfach geteilt, ebenso Audiodateien, die sich auf ihn beziehen. Die Vorwürfe gegen den Mann wurden aber „entkräftet“, so Schütte. Die Fotos stammen vom Februar, und er war „zum vermeintlichen ,Tatzeitpunkt’“ gar nicht in Bochum. „Er sieht sich zu Unrecht in der Öffentlichkeit bloßgestellt und hat eine Anzeige gegen eine Vielzahl von Personen wegen ,übler Nachrede’ erstattet.“
Die Polizei bittet, die Interneteinträge nicht mehr zu teilen.