Bochum. Die Ruhr-Uni Bochum beginnt damit, ihre Mitarbeiter zu impfen. Sie hofft, dass die 40.000 Studierenden bald auch an die Reihe kommen.

Als eine der ersten Universitäten in Deutschland impft die Ruhr-Universität Bochum (RUB) ihre Beschäftigten. 70 Mitarbeiter haben am Donnerstag ihre erste Biontech-Impfdosis erhalten. „Nächste Woche werden wir hoffentlich schon deutlich mehr Impfstoff zugeteilt bekommen“, sagt Betriebsärztin Dr. Kirsten Wiegand.

2800 Uni-Beschäftigte wollen sich impfen lassen

Das wird auch nötig sein, um möglichst schnell alle Impfwilligen bedienen zu können. 2800 von insgesamt 8800 Beschäftigten haben ihr Interesse signalisiert – zu je einem Drittel sind es Mitarbeiter, Doktoranden und studentische Hilfskräfte. Maximal 300 Personen täglich können in der Impfstraße versorgt werden, die im Veranstaltungszentrum hinter dem Audimax eingerichtet ist.

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Drei Wochen lang war Anja Münch, Assistentin von Robert Grosche, der an der Ruhr-Uni für den Bereich Bau- und Gebäudemanagement und zurzeit auch für die Logistik der Impfkampagne zuständig ist, organisatorisch mit dem Aufbau des Zentrums beschäftigt. Und beim Stresstest am Donnerstag, dem Testlauf vor der nächste Woche beginnenden Impfkampagne, hat auch sie ihre erste Impfung erhalten.

Zahlreiche Freiwillige helfen mit

„Ich bin froh und dankbar, dass das jetzt geklappt hat“, sagt die 42-Jährige. So fühle sie sich sicherer. Bei ihrem Hausarzt stand sie auf Position 900 der Warteliste. „Es ist schön, dass wir als Uni einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten können und wir möglichst bald beruflich und gesellschaftlich wieder zur Normalität zurückkehren können.“

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Impfstoff steht momentan für die Impfkampagne der Betriebe nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. In der zweiten Juni-Hälfte soll sich das angeblich ändern.
Impfstoff steht momentan für die Impfkampagne der Betriebe nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. In der zweiten Juni-Hälfte soll sich das angeblich ändern. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Das steht und fällt mit der Impfmenge. „Es gibt Signale dafür, dass von der zweiten Juni-Hälfte an deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung steht“, so Dr. Wiegand. Sie leitet die Impfkampagne der Uni und kann auf ein großes Team von Freiwilligen bauen; darunter Ärzte, Medizinische Fachangestellte, Betriebssanitäter sowie Personal für IT und Verwaltung. Pro Tag unterstützen mehr als 25 Freiwillige die Impfungen. Wiegand: „Wir haben unsere Impfstraße so organisiert wie die Impfzentren in NRW. Das hat sich bewährt.“

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500 Mitarbeiter stehen ganz oben der Liste

Etwa 500 Mitarbeiter stehen auf einer mit dem Personalrat abgestimmten Liste. Es sind diejenigen, deren Präsenz an der Uni besonders wichtig ist, wie zum Beispiel Hausmeister und anderes technisches Personal, Betreuungspersonal von Präsenzveranstaltungen oder Personal in Bibliotheken. Sie kommen zuerst an die Reihe. „Wenn genügend Impfstoff zur Verfügung steht, können Erstimpfungen für alle interessierten Beschäftigten in der ersten Juli-Hälfte abgeschlossen sein“, vermutet Benedikt Jürgens, Leiter des Dezernats für Personal und Recht und verantwortlich für die Gesamtkoordination der Impfkampagne.

Uni fordert Impfkampagne für Studierende

Doch die Ruhr-Uni will mehr. „Unser Ziel ist, dass auch die über 40.000 Studierenden wieder auf den Campus kommen können – möglichst vollständig geimpft“, sagt Kanzlerin Christina Reinhardt. „Wir schließen uns hier der Hochschulkonferenz an, die von den Ländern und vom Bund erwartet, die Hochschulen bei einer Impfkampagne für Studierende zu unterstützen.“

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Dafür reichen die eigenen Testkapazitäten aber bei weitem nicht aus. „Wir stehen in Kontakt mit der Stadt Bochum und dem Impfzentrum“, sagt Reinhardts Stellvertreter Robert Grosche. Dabei geht es darum, auszuloten, ob und wann das Impfzentrum im größeren Stil für das Impfen von Studierenden genutzt werden könnte. Denn: „Die Studierenden sitzen seit drei Semestern zu Hause und haben immer noch kein Impfangebot“, so Grosche. Nach dieser langen Zeit möchte die Ruhr-Uni so schnell wie möglich ihre Rückkehr in die Hörsäle möglich machen. Im Oktober beginnt das Wintersemester.

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