Bochum. 700 Jahre Bochum: Die WAZ erinnert an ausgewählte Ereignisse der Stadtgeschichte. Heute: 1. Juni 1957. Der neue Hauptbahnhof geht in Betrieb.

Die Innenstadt von Bochum wurde im Bombenkrieg zu einem großen Teil zerstört, eines der wichtigsten Vorhaben im Wiederaufbau war die Errichtung einer zentralen Eisenbahnstation in der komplett umstrukturierten Innenstadt. Am 1. Juni 1957 war es soweit – der neue Hauptbahnhof ging in Betrieb.

Neuer Hauptbahnhof in Bochum entstand nach dem Krieg

Vier Jahre hatte es gedauert, den Bahnhof zu verlegen; 1953 war der Ratsbeschluss gefasst, 1955 der Grundstein gelegt worden. Gebäude, Gleisanlagen, Stellwerke und Güterschuppen wurden vom angestammten Ort nahe dem heutigen Konrad-Adenauer-Platz 650 Meter Luftlinie in Richtung City verlegt: ein baulicher und logistischer Aufwand von erheblichem Umfang.

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Die von dem Baumeister Heinz Ruhl entworfene Zentralstation wurde als Schmuckstück gefeiert – das langgestreckte Gebäude kann als architektonischer Ausdruck eines sich in rasanter Fahrt befindenden Zuges gesehen werden. 34.000 m³ umbauter Raum boten der Eisenbahnverwaltung ebenso Platz wie einem Hotel, einem Kino, einem Café und der Gepäck- und Expressgutannahme.

Gestaltung der Halle orientierte sich am Bahnhof in Rom

Vorbild der verglasten Vorhalle war der Bahnhof Roma Termini. Vor allem das 46,5 Meter breite und 24 Meter tiefe, geschwungene Portal mit dem 600 Tonnen schweren „Flügeldach“ aus Beton machte Eindruck – es war ein gestalterischer Kontrapunkt zur einförmigen Neubebauung der Innenstadt. Auch die geschwungenen Dächer über den Bahnsteigen und die im Bochumer Blau ausgeführte Gestaltung der Stützen fanden Anklang.

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Seit seiner Gründung ist der denkmalgeschützte Bochumer Hauptbahnhof immer wieder umgebaut worden. Zuletzt wurde von 2004 bis 2006 das Empfangsgebäude einschließlich der Zugänge und Bahnsteige renoviert und neu gestaltet.