Bochum. Nach den Vorfällen vor Synagogen in Münster, Bonn und Düsseldorf zeigt in Bochum die Polizei mehr Präsenz. Sorge bereitet eine Anti-Israel-Demo.
Obwohl nach den immer noch nicht aufgeklärten Schüssen mit einer Druckluftwaffe auf die Bochumer Synagoge ohnehin schon stärker kontrolliert wurde, hat jetzt die Polizei ihre Präsenz dort noch einmal verstärkt. Hintergrund sind die Vorkommnisse vor Synagogen in Münster, Bonn und Düsseldorf. In Münster und Düsseldorf waren israelische Fahnen verbrannt worden und in Bonn flogen Steine gegen das Gotteshaus.
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Kundgebung direkt vor dem Rathaus geplant
Nach sehr zuverlässigen Informationen soll für Samstag zu einer antiisraelischen Demonstration direkt in der Bochumer Innenstadt aufgerufen worden sein. Wie die WAZ erfuhr, ist die Kundgebung um 17 Uhr vor dem Rathaus auf dem Willy-Brandt-Platz geplant. Eine nicht näher bezeichnete palästinensische Gruppe habe zu der Demo aufgerufen.
Möglicherweise, so unsere Information, könne es dort bereits ab 15 Uhr zu Versammlungen kommen. Bisher gibt es noch keine Informationen, ob auch ein Demonstrationszug zur Synagoge geplant ist. Am Donnerstag konnte die Polizei nicht mehr bestätigen, um was für eine Art von Demonstration es sich dabei handele.
Die FDP in Bochum ruft in diesem Zusammenhang die Stadt dazu auf, Flagge zu bekennen und die Israelflagge zu hissen. „Demonstrationen sind legitim. Aber der Nahost-Konflikt darf nicht nach Deutschland getragen werden und damit Antisemitismus befeuern“, so Léon Beck, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Bochum. „Ein Demonstrationszug vor die Bochumer Synagoge wäre sicherlich eine unmittelbare Gefährdung für die Sicherheit und Ordnung.“
Jüdische Gemeinde ist sehr besorgt über die Entwicklung
Der Vorsitzende der Bochumer jüdischen Gemeinde, Gregory Rabinovich, ist schockiert. Am Mittwochabend (12.) bekommt er Nachricht von antijüdischen und antisemitischen Protesten vor der Synagoge in Gelsenkirchen. „Ich bin sehr besorgt, dass so etwas auch hier bei uns in Bochum passieren könnte.“ Die Demonstranten in Gelsenkirchen schwenkten türkische und palästinensische Fahnen und skandieren: „Kindermörder Israel“, „Allah ist groß“ und „Scheiß Juden“. Auf einem Video, das der WAZ vorliegt, ist zu sehen, wie Polizisten die Situation sichern.
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Innenminister Reul: Schutzmaßnahmen verstärkt
NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte sich am Mittwoch ebenfalls. Er habe vor allen Synagogen im Lande die polizeilichen Maßnahmen verstärkt: „Die Vorkommnisse machen mich wütend. Das hat auch nichts mit freier Meinungsäußerung oder Protest zu tun. Bei antisemitischen Straftaten, und um nichts anderes handelt es sich hier, schreiten wir konsequent ein. Niemals werden wir Angriffe auf jüdisches Leben hinnehmen. Zwar gibt es keine hundertprozentige Sicherheit; aber die umgehenden Festnahmen zeigen, dass wir vorbereitet und wachsam sind.“