Bochum. Das Bermudadreieck in Bochum ist um einen Namen reicher: „Hamilton“. Dahinter steckt ein neues Geschäftsmodell in einem der einst angesagtesten Clubs.

Als Student hat Alexander Lapp manche Nacht im „Apartment 45“ gefeiert. Dass er einmal hier arbeiten und seine Agentur an den Start bringen würde: kein Gedanke. Nun geht der 33-Jährige einen Schritt weiter. Sobald es Corona zulässt, soll die Dachterrasse wieder zur Party-Zone werden.

In Bochum war es eine der angesagtesten Adressen: Das „Apartment 45“ an der Viktoriastraße zählte ab 2007 zu den Top-Clubs der Stadt und Region. Doch die Pandemie beschleunigte den Niedergang der „Nachtterrasse“, wie die Disco unter Leitung des zurückgekehrten Erkan Aydin zuletzt hieß. 2020 gingen die Lichter aus. Die Stockwerke 5 und 6, jeweils 220 Quadratmeter groß, wurden zu Büroflächen umgebaut.

Gäste können auch Escape-Room nutzen

Mieter der ehemaligen Club-Flächen ist neben einem Personaldienstleister die Digital-Marketingagentur Hylax von Alexander Lapp. Mit 14 Mitarbeitern belegt er die sechste Etage – und fragte sich lange, was aus der darüber liegenden Dachterrasse werden soll, die Erkan Aydin 2019 aufwendig überbaut und zu einem Teil der „Nachtterrasse“ gemacht hatte.

„Es erschien mir zu schade, auch daraus Büroräume zu machen“, sagt Lapp. Als gelernter Eventmanager hatte er eine andere Idee. Die Dachterrasse bleibt erhalten, wird aber nur noch für geschlossene Gesellschaften geöffnet, etwa für Hochzeiten, Geburtstage oder Firmen-Events in Zusammenarbeit dem Escape-Room „Think Square“, der gleichfalls an der Viktoriastraße 45 beheimatet ist.

Ein toller Ausblick bietet sich auf der Dachterrasse des ehemaligen „Apartment 45““ an der Viktoriastraße.
Ein toller Ausblick bietet sich auf der Dachterrasse des ehemaligen „Apartment 45““ an der Viktoriastraße. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Hauptstadt von Bermuda ist Namensgeber

In Eigenarbeit wird das 200-Quadratmeter-Plateau derzeit nochmals renoviert. Ein neuer Name markiert den Neuanfang: Aus der „Nachtterrasse“ wird „Hamilton“. So heißt die Hauptstadt von Bermuda, nach der das benachbarte Bochumer Party-Dreieck benannt ist.

Bestuhlt 70, sonst bis zu 150 Personen finden Platz. Speisen (geliefert von Bermuda-Lokalen), Getränke, Personal, Barbetrieb bis zum Discjockey und den Einladungskarten: Alexander Lapp und sein „Hamilton“-Partner Malte Wandt (27) schnüren auf Wunsch ein Rundum-sorglos-Paket. „Der Preis ist variabel und richtet sich nach der Buchung“, sagt Lapp und hofft, noch in diesem Jahr loslegen zu können. Alle Infos auf www.hamilton-bochum.de.

Auch „Trompete“ hofft auf Neustart

Es gibt die ersten Anfragen und Besichtigungstermine. So will ein Paar seine Hochzeit hoch über den Dächern der Stadt feiern. „Sie haben sich im ,Apartment 45’ kennengelernt und sind überglücklich, hier auch heiraten zu können“, berichtet Alexander Lapp.

Vielleicht rauscht die Hochzeitsgesellschaft zu später Stunde in den Keller. Dort will so bald wie möglich die „Trompete“ wieder ins Horn stoßen. „Wir bauen derzeit kräftig um und sind zuversichtlich, spätestens im Herbst oder Winter auch mit Livemusik wieder öffnen zu können“, sagt Frank Gerwers, Chef des Indie-Rock-Clubs, der seit März 2020 geschlossen ist.

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