Bochum-Hiltrop/Gerthe. Der BV Hiltrop soll eine neue Sportanlage an der Sodinger Straße in Bochum bekommen. Dagegen wollen Anwohner nun eine Bürgerinitiative gründen.

Als „Good News“ verkündet der BV Hiltrop auf seiner Homepage: „Nun ist es offiziell: Die neue Platzanlage des BV Hiltrop soll an der Sodinger Straße errichtet werden.“ Neben einem Kunstrasenplatz sollen dort ein zusätzliches Kleinfeld, Vereinsheim, Parkplatz und eine Zuschauertribüne entstehen. Was die Fußballer freut, bringt andere auf die Palme. In der Nachbarschaft des künftigen Standortes regt sich Widerstand gegen den Bau des neuen Kunstrasenplatzes. Nun soll eine Bürgerinitiative gegründet werden.

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Peter Wittkowski-Wiemann will die Anwohner der Holthauser- und der Sodinger Straße für seinen Protest gewinnen. Er hat mehrere Hundert Schreiben mit der Überschrift „Sportplatz Nein danke!!!“ in seinem Umfeld verteilt, auch an der Nikolausstraße und an Teilen des Castroper Hellweges. Gut ein Dutzend Mitstreiter habe er bereits gewinnen können, sagt Wittkowski-Wiemann – und sucht weitere.

Alte Anlage steht der Wohnbebauung im Weg

„Die alte Anlage am Hillerberg muss im Zuge der Bebauung Gerthe-West weichen. Wir wurden aber bisher nicht einmal befragt, ob wir damit einverstanden sind. Kommt es tatsächlich zu einem Neubau, so ist dies mit vielen negativen Punkten verbunden, die die Anwohner hier ertragen müssten.“

Er befürchtet Lärmbelästigungen durch Spieler und jubelnde Fans sowie durch mehr Autoverkehr, sowie Störungen durch Flutlicht. „Die Häuser-/Grundstückswerte unserer Straßen fallen rapide, um mindestens zehn bis 20 Prozent.“ Er findet, es gäbe bessere Standorte, z.B. hinter dem Krankenhaus.

Investition in Höhe von 7,3 Millionen Euro

Wittkowski stößt sich aber auch an der Investitionssumme für die neue Anlage in Höhe von 7,3 Millionen Euro. Er erklärt: „Ich möchte auf den Umstand hinweisen, dass da Gelder rausgeschmissen werden, und andere Vereine warten auf Mittel, wissen nicht, wie sie etwa Übungsleiter bezahlen sollen.“ Er war ehedem Vorsitzender des TV Gerthe 1911, betont aber: „Ich spreche jetzt als Privatier.“ Eine Neiddebatte wolle er nicht lostreten.

Verein hat starke Mitgliederzuwächse

Der Sportverein BV Hiltrop verzeichnet starke Mitgliederzuwächse - seit 2016 durchschnittlich zwei komplette Mannschaften pro Jahr. Aktuell sind es laut Geschäftsführer Dominik Langer 360 Mitglieder, der Großteil kommt aus dem Jugendbereich.

Die Sportanlage Am Hillerberg ist mit nur einem Großfeld durch die wachsende Zahl an Jugendmannschaften zu klein geworden.

Die heutige Fläche des Sportvereins lässt die notwendigen Erweiterungen nicht zu. Zudem ist das Großfeld ein Rasenplatz, der in der nassen Jahreszeit nicht durchgängig bespielbar ist. Die Mannschaften weichen deshalb regelmäßig auf die Sportplätze anderer Vereine aus,

Der BV Hiltrop ist irritiert über den heftigen Gegenwind. Geschäftsführer Dominik Langer sagt: „Wir haben bislang nichts vom Widerstand mitbekommen. Im Gegenteil: Wir bekommen viel Zuspruch im Bochumer Norden, auch, weil unser Verein gute soziale Arbeit leistet.“

Hillerberg war 40 Jahre lang Interimslösung

Mit dem Neubau der Anlage werde ein altes Versprechen eingelöst. Der Hillerberg sei, so Langer, 40 Jahre lang eine Interimslösung gewesen. Denn solange die Westumgehung noch auf der Planungsliste stand, wurde am Sportplatz nichts gemacht – keine Drainage, kein Flutlicht.

Deshalb sind wir froh, dass sich jetzt mit dem Neubau die Chance eröffnet, eine gute Anlage nutzen zu können. Am Hillerberg ist kein normaler Spielbetrieb, kein Training, möglich. Das lässt der Platz nicht zu. Ab September müssen wir unsere Sportler auf vier verschiedene Fußballplätze schicken, in Bergen, Gerthe, Harpen und Kornharpen.“ Der Verein sehne sich nach einer festen Heimat, und je eher die komme, umso besser.

Möglichkeiten am neuen Standort

Sebastian Hackforth, Vorsitzender des BV Hiltrop, pflichtet bei: „Am neuen Standort haben wir ganz andere Möglichkeiten. Wir haben lange für eine Lösung für unseren Verein gekämpft.“

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Peter Wittkowski-Wiemann: „Die Planungsgelder sollen im Rat am 24. Juni freigegeben werden, und wenn alle Voraussetzungen gemäß der Gesetze erfüllt werden, soll bis 2024 der Platz fertiggestellt werden. Die Gesetze sind sehr streng, warum sollen wir uns das gefallen lassen? Die Stadt muss sehen, dass die Bürger nicht einfach übergangen werden können.“