Bochum-Hiltrop. Der BV Hiltrop muss für das Neubaugebiet „Gerthe-West“ weichen. Ein Ersatzstandort ist gefunden. Der Verein wünscht sich eine „große“ Lösung.

„Wir würden lieber heute als morgen umziehen“, sagt Dominik Langer, Geschäftsführer beim Bochumer Fußballclub BV Hiltrop. Umso besser, dass ein Umzug tatsächlich mittelfristig bevorsteht. Die Kreisliga-Kicker müssen für das geplante Neubaugebiet „Gerthe-West“ (möglicherweise bis zu 800 Wohneinheiten) weichen. Normalerweise würde so etwas für Protest sorgen. Nicht so beim BV Hiltrop. Denn dieser benötigt dringend mehr Platz.

Bochumer Fußballverein wünscht sich gleich zwei neue Kunstrasenplätze

Aktuell stehen dem Verein am Hillerberg ein Naturrasen und ein kleiner Ascheplatz zur Verfügung. Für das, was der BV im Spielbetrieb auf den Platz schickt, viel zu wenig. „Vor allem unser Jugendbereich ist enorm gewachsen“, sagt Dominik Langer. „Da stoßen wir inzwischen an unsere Grenzen.“ Trainiert werde daher auf vier verschiedenen Anlagen – wenn Corona es denn zulässt.

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Ein neuer Standort für den BV Hiltrop ist laut Verein inzwischen gefunden. Künftig soll – „aus Mangel an Alternativen“ (Langer) – an der Sodinger Straße gekickt werden, etwas oberhalb der früheren Anlage von RW Gerthe. „Der alte Platz dort kam nicht infrage, weil er zu nah am Wohngebiet liegt“, erklärt Langer im Hinblick auf Lärmschutz und Flutlicht. Sein Verein hoffe nun auf eine „große“ Lösung mit gleich zwei neuen Kunstrasenplätzen. „Uns stehen zwar nur eineinhalb Plätze zu. Aber wir hoffen mit unserer starken Nachwuchsabteilung ein gutes Argument zu liefern.“

Für jede Jugend stellt der BV Hiltrop mindestens eine Mannschaft. „Mitunter sogar bis zu drei“, ist Dominik Langer stolz. „Seit 2016 bekommen wir jedes Jahr im Schnitt 30 neue Kinder hinzu. Tendenz steigend.“ Ein Trend, der angesichts der alten Platzanlage – „in“ sind ja vor allem Vereine mit schicken Kunstrasenplätzen – doch etwas überrascht.

Leitspruch des BV Hiltrop: Mehr als Fußball

Dominik Langer nicht. „Unser Leitspruch lautet: Mehr als Fußball. Und den beherzigen wir.“ Der Verein sei so auch für die Eltern und Großeltern der Kinder eine beliebte Anlaufstelle. „Wir bieten an Spieltagen viel Begleitprogramm – eine Hüpfburg, Playstation, einen Eiswagen, Waffeln am Stiel. Das kommt toll an, so dass an den Wochenenden oft 1000 Leute bei uns am Hillerberg sind. Für die ist der Besuch bei uns wie ein Kurzurlaub.“

BV Hiltrop: kein Grund zur Sorge

Es bestehe kein Grund zur Sorge, dass es mit dem neuen Sportplatz nicht klappt, versichert der BV Hiltrop und bezieht sich auf den WAZ-Bericht vom 16. Februar. Darin stellt der CDU-Politiker Roland Mitschke besorgt fest, dass die als Ersatzstandort für den BV Hiltrop vorgesehene Fläche in den Planungen zum Wohnungsbauprojekt „Gerthe-West“ nicht vorkommt.Dazu stellt der BV Hiltrop fest, dass das Team „Gerthe-West“ von der Projektsteuerungsgesellschaft NRW.Urban sich zukünftig um die Planung des neuen Sportplatzes an der Sodinger Straße kümmern werde. Zwar gehöre dieses Gebiet formal nicht zum Projektgebiet “Gerthe-West“. Die Stadt Bochum habe aber aufgrund der thematischen Verknüpfung entschieden, NRW.Urban auch mit diesen Projektsteuerungsleistungen zu beauftragen.Bevor die Planung starten könne, sei zunächst noch ein Beschluss der politischen Gremien zur Sportplatzverlagerung erforderlich.

Von den aktuell 364 Mitgliedern seien knapp die Hälfte Jugendliche, rechnet Dominik Langer vor. Auch seien Jugendabteilung und Hauptverein (zwei Seniorenmannschaft in A- und B-Kreisliga, eine Alte Herren) strikt getrennt. „In anderen Vereinen finanziert die Jugend den Hauptclub mit. Bei uns fließt jeder erwirtschaftete Euro in die Jugendkasse“, versichert Langer.

Die Vorstandsarbeit habe der BV Hiltrop grundlegend geändert, berichtet Langer weiter. „Wir sind weg vom Sechs-Mann-Vorstand und ziehen das Ganze eher unternehmerisch auf. Daher haben wir jetzt Ressorts gebildet, die eng zusammenarbeiten.“ Wichtig sei, dass im Verein ganz viele Leute mitanpacken. „Sonst wäre das alles nicht schaffen.“ Erst recht nicht, wenn bald vielleicht sogar auf zwei Sportplätzen Betrieb herrscht.

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