Bochum. Die JVA Bochum hat die Impfungen von einigen Bediensteten gestoppt. Sie sind noch nicht an der Reihe. Es gab ein Missverständnis.
Seit einigen Tagen werden auch Mitarbeiter der JVA Bochum im Bochumer Impfzentrum geimpft. Doch am Montag ist die Aktion nach einer Anfrage der WAZ teilweise gestoppt worden. Grund: Einige JVA-Mitarbeiter sind unter Umständen bereits zu Unrecht vorzeitig geimpft worden.
In der JVA an der Krümmede (zurzeit 650 Häftlinge) arbeiten rund 300 Mitarbeiter im allgemeinen Vollzugsdienst (AVD); diese haben ständig Kontakt zu Gefangenen. Wegen Corona speziell gefährdet sind solche Bedienstete, die in der Quarantänestation arbeiten, auch Isolierstation genannt.
Neu ankommende Häftlinge in Bochum müssen erst zwei Wochen in Quarantäne
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Dorthin kommt jeder Gefangene, der neu in die Anstalt aufgenommen wird; er bleibt dort zwei Wochen, um zu testen, ob er infiziert ist.
Aufgrund eines Ministererlasses vom 6. April dürfen nun alle JVA-Beamten mit regelmäßigem und potenziellem Kontakt zu Gefangenen der Isolierstation vorzeitig geimpft werden, weil sie der Priorisierungsstufe 2 zugeordnet werden. Anders verhält es sich aber mit rund 80 Mitarbeitern aus der Verwaltung und anderen Bereichen in der JVA, in denen es keinen oder nur sporadischen Kontakt zur Häftlingen in der Isolierstation gibt: Sie gehören zur Priorisierungsstufe 3 und sind noch nicht an der Reihe, geimpft zu werden.
Weil aber auch sie demnächst geimpft werden können, hatte die JVA bereits allen Beschäftigten eine Impfbescheinigung zur Vorlage beim Impfzentrum zur Terminvereinbarung ausgestellt. Und dabei lief etwas schief:
Bisher wurde kein einziger Häftling in Bochum mit Corona infiziert
„Das verwendete Formular nimmt versehentlich leider missverständlich eine Zuordnung zur Priorisierungsgruppe 2 vor“, teilt die JVA auf Anfrage mit. Deshalb wurden unter Umständen auch solche JVA-Mitarbeiter bereits geimpft, die noch nicht berechtigt waren und „die da durchgerutscht sind“.
Kontrollieren kann das Impfzentrum nicht, ob die Angaben auf einer Arbeitgeberbescheinigung zutreffend sind. „Eine Einzelfallprüfung der Angaben kann im Impfzentrum grundsätzlich nicht stattfinden“, sagte ein Stadtsprecher am Dienstag auf Anfrage.
Nun wurden alle Impfungen von JVA-Mitarbeitern ohne Kontakt zu Häftlingen vorerst eingestellt.
Rund 350-Justiz-Beschäftigte in Bochum wurden schon geimpft
Innerhalb der gesamten Justiz in Bochum haben bisher 350 Mitarbeiter im Impfzentrum Bochum eine Spritze erhalten: Berechtigt sind neben den Vollzugsbediensteten der JVA auch die Wachtmeister, die in der Einlasskontrolle und im Vorführdienst der Gerichte und Staatsanwaltschaften arbeiten, so die Stadt.
Seit Beginn der Pandemie hat es noch keine Infektion unter Gefangenen in der Krümmede gegeben.