Wattenscheid. Die Spargel- und Erdbeerernte beginnt in Bochum. Dafür werden Erntehelfer aus dem Ausland anreisen. Für sie gelten wegen Corona strengste Regeln.

Die Spargel- und Erdbeersaison ist während der Corona-Zeit für die Bochumer Bauern eine große Herausforderung. Zur Haupterntezeit werden Erntehelfer aus dem Ausland beschäftigt, die Einreisebedingungen sind derzeit jedoch streng. Die Sorge um fehlende Erntehelfer aus Osteuropa war schon im vergangenen Jahr groß. Dieses Jahr soll der Saisonauftakt geregelter ablaufen.

Ernte in Bochum: Agraringenieur Patrick Appelbaum aus Bochum ist zuversichtlich

Die Erleichterung darüber ist groß, auch bei Patrick Appelbaum. Der Agraringenieur und Inhaber des Betriebs „Appelbaum“ ist auf die Saisonarbeiter angewiesen. „Ich bin zuversichtlich, dass alles klappt“, sagt er mit Blick auf die bevorstehende Erntesaison. Geerntet werden auf seinen Feldern Erdbeeren und Himbeeren. Sechs Arbeiter aus Rumänien werden Ende April eintreffen und bei der Arbeit auf dem Feld helfen. Bleiben sollen sie bis Anfang Juli.

Um den Aufenthalt der Arbeiter für alle sicher zu gestalten und Infektionen mit dem Coronavirus zu vermeiden, hat Appelbaum konsequente Regeln aufgestellt. Die Arbeiter, die auf dem Betriebsgelände wohnen werden, müssen ohnehin einen negativen Corona-Test bei der Einreise vorweisen. Nach der Ankunft auf dem Hof steht ihnen zudem eine Quarantäne bevor, ebenso werden sie während ihrer Zeit in Bochum mindestens einmal pro Woche getestet. Dazu hat Appelbaum Schnelltests zur Selbstanwendung gekauft.

Saisonarbeiter dürfen das Betriebsgelände nicht verlassen

Noch eine Regel gibt es zu befolgen: „Die Saisonarbeiter haben von mir ein striktes Verbot, das Betriebsgelände zu verlassen“, betont der Agraringenieur. „Ich werde für alle einkaufen gehen, damit niemand mit Bus und Bahn durch die Gegend fährt“. Nur so könne er die Kontrolle über mögliche Infektionen in seinem Betrieb behalten, meint er.

Auf Widerstand werde eine solche Ausgangssperre nicht stoßen, ist er sich sicher. „Das Gelände ist groß genug, um sich hier aufzuhalten. Die Leute arbeiten außerdem zwischen acht und zehn Stunden am Tag und sind froh, wenn sie sich mal ausruhen können“. Außerdem sei das Gelände groß genug für Spaziergänge. Aushilfen aus Bochum möchte er nicht anstellen, sagt er, das sei „eine schwierige Sache“. Denn für viele sei der Job auf dem Feld nur eine Notlösung, die nötige Disziplin und Kraft würde fehlen.

Hof Westerhoff: Schlechte Erfahrungen mit Erntehelfern aus Bochum

Diese Sorge teilt man auch in Westenfeld auf dem Hof Westerhoff. Auch dieser setzt bei der Erdbeerernte auf Hilfskräfte aus dem Ausland. Ab Anfang Mai wohnen drei Saisonarbeiter aus Polen auf dem Betriebsgelände. „Noch hoffen wir, dass sie auftauchen“, scherzt Bettina Westerhoff, Inhaberin des Betriebs. „Die Arbeit auf dem Feld ist für ungeübte Helfer viel zu anstrengend und für uns zu unsicher."

Den Ärger des vergangenen Jahres hat sie noch vor Augen. Als damals die Einreise-Situation der Saisonarbeiter ungeklärt war, hatte der Betrieb sich um Bochumer Helfer bemüht, gute Erfahrungen habe man damit jedoch nicht gemacht. „Die haben alle abgesagt, als es ernst wurde“, erinnert sich Westerhoff. Sie hofft, dass sich an der bestehenden Regelung nichts ändern wird, denn einen Plan B gibt es dieses Jahr nicht. Sollten die Arbeiter aus Polen also doch nicht kommen dürfen, „dann haben wir ein Problem“, bringt Westerhoff es auf den Punkt.

Vermittlungsplattform "Das Land hilft"

„Das Land hilft“ wurde im Frühjahr 2020 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Vermittlungsplattform zwischen Landwirten und Erntehelfer aus Deutschland. Laut eigenen Angaben meldeten sich Zehntausende Menschen als Helfer. Auch dieses Jahr steht die Plattform kostenlos zur Verfügung.

Jährlich kommen im Schnitt circa 300.000 Erntehelfer aus dem Ausland nach Deutschland.