Bochum. Die Corona-Impfungen in 150 Bochumer Arztpraxen sind anlaufen. Bisher wurden 1500 Patienten geimpft. Schon bald sollen es deutlich mehr sein.

Die Corona-Schutzimpfungen in den Bochumer Hausarztpraxen sind weitgehend reibungslos angelaufen. An den ersten beiden Tagen wurden in Bochum knapp 1500 Menschen geimpft.

Nachdem bisher nur im Impfzentrum und durch mobile Teams geimpft wurde, können seit Dienstag auch die niedergelassenen Ärzte die Vakzine (anfangs ausschließlich Biontech) verabreichen. In Bochum sind zum Auftakt rund 150 Praxen, darunter einige Fachärzte, beteiligt. Für sie stehen in dieser und in der nächsten Woche jeweils 3200 Impfdosen zur Verfügung.

Corona in Bochum: Ärzte liegen im Soll

„Nach unserem Kenntnisstand sind die zugesicherten Impfdosen pünktlich in den Praxen eingetroffen“, berichtet der Vorsitzende des Bochumer Hausärzteverbandes, Dr. Wilhelm Vermaasen, der aufgrund der Osterferien erst nächste Woche die Impfungen aufnimmt. Wie die meisten seiner Kollegen hat er weniger Dosen erhalten als bestellt: „Ich wollte 24. Bekommen habe ich 18.“

Die Ärzte, die jetzt schon spritzen, liegen mit ihren Teams im Soll. Die Kassenärztliche Vereinigung meldet für Bochum bis Mittwochabend 1448 Erst- und drei Zweitimpfungen in den Praxen. Die zweite Hälfte des Kontingents folgt am Donnerstag und Freitag.

Bald folgen die Fachärzte

Die Knappheit der Impfstoffe stürzt die Hausärzte vielfach in ein Dilemma, schildert Wilhelm Vermaasen. „Vor allem Patienten mit Vorerkrankungen haben große Angst und sind glücklich, dass nun auch wir Hausärzte impfen. Doch leider müssen wir oft erklären, dass andere Patienten die Impfung noch nötiger haben. Das sind sehr unangenehme Entscheidungen.“

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Auf eine baldige Entspannung hofft Dr. Michael Tenholt, Vorsitzender des Medizinischen Qualitätsnetzes (MedQN) Bochum mit 150 angeschlossenen Haus- und Fachärzten. Ab dem 19. April sei mit einer deutlichen Erhöhung der Biontech-Lieferungen zu rechnen. Dann könnten auch mehr Facharztpraxen in die Impfkampagne einsteigen, zuvorderst HNO-Ärzte und Pneumologen. „Die Bereitschaft der fachärztlichen Kollegen ist groß. Viele müssen in der Corona-Zeit Umsatzeinbußen verkraften“, beobachtet Tenholt.

Privatpraxen sind noch außen vor

In einem dritten Schritt ist laut MedQN die Beteiligung von Privatpraxen vorgesehen. Die müssen bei der Corona-Immunisierung noch außen vor bleiben: „Ausschließlich Vertragsärzte dürfen aktuell impfen“, erklärt Tenholt. Zeitnah könnte auch in Apotheken gespritzt werden. Die Impfungen würden damit erheblich an Tempo gewinnen: In Bochum gibt es 90 Apotheken.

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