Bochum-Kornharpen. Der USB dichtet die Oberfläche der ehemaligen Bochumer Hausmülldeponie in Kornharpen ab. Die Arbeiten werden noch bis zu zehn Jahre dauern.

Die Arbeiten zur Abdeckung der ehemaligen Zentraldeponie Kornharpen haben 2019 begonnen und werden noch viele Jahre dauern. Die frühere Hausmülldeponie an der Havkenscheider Straße, die 1978 bis 2005 betrieben und dann stillgelegt wurde, soll langfristig eine Naherholungsfläche für den Bochumer Norden werden. Die Bezirksvertretung Bochum-Nord beschäftigte sich am Dienstag (23.) mit dem aktuellen Stand der aufwendigen Oberflächenabdichtung.

Jetzt sollen die rund 21 Millionen Kubikmeter Abfälle, die sich dort bis zu einer Höhe von 154 Metern auftürmen, so gesichert werden, dass dieser riesige Berg später einmal für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Arbeiten werden ständig kontrolliert

Wasser wird aus der Fläche in die Kanalisation abgeleitet. Bis zur Fertigstellung der 320.000 Quadratmeter Oberflächenabdichtung muss der Boden aufbereitet werden, es wird Grünschnitt hinzugegeben und regelmäßig kontrolliert. „Die Arbeiten auf dem 160 Meter hoch gelegenen Plateau werden noch etwa acht bis zehn Jahre in Anspruch nehmen, bis die Deponie-Oberfläche mit einer Schicht aus verschiedenen abdichtenden Lagen komplett bedeckt sein wird“, erklärte Christian Kley, technischer Geschäftsführer des USB.

Er berichtet: „Vor zwei Jahren hat die temporäre Oberflächenabdichtung begonnen. Wenn wir damit fertig sein werden, wird es weiter Deponiegas geben – ein kleines Kraftwerk der Stadtwerke steht in der Nähe. Doch es hat sich auch schon viel im Sinne der künftigen Grünfläche getan: Wir haben Gras eingesät, haben zwei Imker am Standort und Biotope angelegt.“

Abfälle produzieren Methan-Gas

Der USB hat beispielsweise Sickerwasser aufgefangen, das Gas aus der Deponie über ein Brunnensystem erfasst und sich um die Vegetation gekümmert. Auch in den kommenden Jahrzehnten werden diese und neue Aufgaben bleiben, auch im Zuge der Nachsorgephase bleiben. Die Abfälle im Inneren der Deponie produzieren noch viele Jahre lang Methan-Gas, das an die Stadtwerke geht, die es im benachbarten Blockheizkraftwerk in Strom umwandelt.

Die Gasproduktion nimmt aber stetig ab und die damit verbundenen Setzungen in der Deponie kommen zum Stillstand. Damit ist, so Jörn Denhard vom USB, „der Zeitpunkt erreicht, die Deponie dauerhaft in ihre endgültige und vom Gesetzgeber vorgeschriebene Form zu bringen.“ Dazu benötigt die Zentraldeponie die Oberflächenabdichtung, die verhindert, dass Regenwasser in die Deponie eindringen kann.

Bodenlager angelegt

Der USB hatte im Vorfeld ein Bodenlager angelegt, dessen Bewuchs entfernt wurde. Diese Bodenmassen, geschätzte 240.000 Tonnen, werden für die Abdichtung benötigt. Ähnlich wie im Bergbau, bleiben Deponien vergleichbar mit Zechen noch Jahrzehnte in der Verantwortung der Betreiber.

Schafsherde auf der Deponie

Ein landschaftspflegerischer Begleitplan regelt die ökologischen Maßnahmen, die von unabhängiger Stelle aus kontrolliert werden.

Der USB hat bereits Biotope auf der Deponie angelegt, um den Tieren dort Ausgleichsflächen anzubieten, während an anderer Stelle gearbeitet wird.

Für die Zukunft ist geplant, durch eine Schafsherde auf der Deponie den Bewuchs niedrig zu halten. Ganz am Schluss der Abdichtung steht eine komplette Renaturierung der Deponie.

Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, wurde im Dezember letzten Jahres die Zulassung des vorzeitigen Beginns für die Profilierung des ersten Bauabschnitts beantragt. Diesem Antrag hat die Bezirksregierung Arnsberg mit Zulassungsbescheid vom 8. Januar 2021 entsprochen. Gleichzeitig wurde durch diesen Bescheid bereits der Betrieb des Bodenlagers für weitere sechs Monate zugelassen.

Deponie sollte für Bauschutt reaktiviert werden

Das öffentliche Interesse an dem vorzeitigen Baubeginn wurde mit dem Schutz des Wohls der Allgemeinheit vor nachteiligen Beeinträchtigungen begründet.

Vor Jahren noch hatte der USB Pläne verfolgt, die Deponie für Bauschutt neu zu nutzen, doch die Bezirke Nord, Ost und Mitte hatten sich 2017 erfolgreich gegen eine Reaktivierung gestemmt.