Bochum. Der nominierte Bochumer SPD-Vorsitzende Serdar Yüksel schwört Partei auf Wahlen ein. Er räumt aber ein, dass die Partei in schwieriger Lage war.
Mit einem neuen Mann an der Spitze will die Bochumer SPD in diesem Jahr in den Bundestagswahlkampf und nach kurzer Verschnaufpause im Mai 2022 in die Landtagswahlen gehen. Mit Serdar Yüksel (47), den die Parteiführung als neuen Vorsitzenden vorgeschlagen hat, sprach WAZ-Redakteur Michael Weeke über die Situation in der Partei und die anstehenden Herausforderungen. Yüksel soll auf einem Wahlparteitag am 17. Mai zum neuen Bochumer SPD-Vorsitzenden gewählt werden.
Die Bochumer SPD machte in den letzten Wochen nicht gerade einen geschlossenen Eindruck, eher ein Bild der Zerrissenheit. Worin sehen Sie jetzt die vordringlichste Aufgabe?
Yüksel: Eine Zerrissenheit sehe ich nicht. Aber ja, wir waren in einer schwierigen Lage. Eins ist jedoch klar. Wir werden nicht dafür gewählt, dass wir uns mit uns selbst beschäftigen. Jetzt ist es zum Glück ruhiger geworden. Denn alle wissen nun, Axel Schäfer ist unser Bundestagskandidat, hinter dem die Partei geschlossen steht.
Ist Axel Schäfer der richtige Mann, um bei der Bundestagswahl diesen Wahlkreis noch einmal zu verteidigen?
Yüksel:Axel Schäfer ist ein alter Hase mit sehr viel Erfahrung und er ist unglaublich gut vernetzt. Und genau auf diese Stärke setzen wir jetzt. Der Blick auf seine Wahlergebnisse seit 2002 zeigt, dass er stets deutlich mehr Erststimmen, also seine persönlichen Stimmen, als Zweitstimmen geholt hat. Aber sicher ist auch: Diese Wahl wird kein Selbstläufer. Wir müssen für den Erfolg kämpfen und das werden wir.
Es wird einen transparenten Bewerbungsprozess geben
Nach der Wahl ist bekanntlich vor der Wahl. Im Mai 2022 wird der Landtag neu gewählt. Mit Carina Gödecke und Karsten Rudolph treten zwei erfahrene Landespolitiker nicht mehr an. Sie selbst haben erklärt weitermachen zu wollen. Droht bei der Kandidatenkür erneut ein Wettbewerb mit Zähnen und Klauen?
Yüksel: Nein, davon gehe ich überhaupt nicht aus. Es wird nun einen offenen, einen transparenten Bewerbungsprozess geben. Wir haben in den letzten Monaten der Pandemie zum Glück ein gutes Videokonferenzsystem genutzt und eine entsprechende Diskussionskultur entwickelt. In allen 33 Ortsvereinen und natürlich in den Stadtbezirken müssen sich die Interessierten vorstellen. Und natürlich wird es am Ende darum gehen, welcher Kandidat, welche Kandidatin hat die größten Chancen auf einen Erfolg bei der Landtagswahl.