Bochum. In Bochum soll es mehr als 25 Anlaufstellen für Corona-Schnelltests geben. Sie werden dringend gebraucht: Die Infektionszahlen steigen deutlich.

Die Corona-Schnelltests in Bochum werden deutlich ausgeweitet. Das kündigt die Stadt an. Die Gratis-Tests gewinnen an Bedeutung: Die Zahl der Neuinfektionen steigt wieder deutlich an.

Am Dienstag waren in Bochum die beiden ersten Schnelltest-Zentren gestartet: im WTC-Sporttreff an der Isenbrockstraße in Wattenscheid (privat) und am Harpener Feld (Stadt). Allein am Harpener Feld wurden bisher mehr als 300 Schnelltests vorgenommen.

Corona in Bochum: HNO-Praxis beteiligt sich an Schnelltests

Inzwischen hat das Gesundheitsamt 25 weitere Aufträge für Testzentren erteilt, etwa an Ärzte und Apotheker. „Weitere werden in den nächsten Tagen folgen“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. Wenn alle Einverständniserklärungen vorliegen, werde eine Liste mit allen Kontaktdaten und Öffnungszeiten auf der Internetseite www.bochum.de veröffentlicht.

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Als einer der ersten Anbieter in Bochum mit dabei ist die HNO-Praxis Ruhrgebiet an der Bergstraße 25. „Eine Terminvereinbarung ist auf unserer Homepage www.hno-ruhrgebiet.de möglich“, sagt Facharzt Martin Lehmann und rechnet wie auch die Stadt mit einer regen Resonanz auf das Angebot der wöchentlichen kostenlosen Tests.

Ärger um Ü-80-Impftermine hält an

Unterdessen hält der Ärger um Impftermine für über 80-Jährige an. Trotz der Zusage auf eine Entspannung scheitern auch in dieser Woche zahlreiche Senioren und ihre Angehörigen, telefonisch oder online einen Termin für das Impfzentrum zu vereinbaren.

Wut und Verzweiflung sind groß. „Heute ist Goldenes Jubiläum!“, schreiben WAZ-Leser, die es binnen zwei Wochen zum 50. Mal vergeblich versucht haben. Der Impftermin sollte ein Geschenk zum 95. Geburtstag ihrer Nachbarin am Samstag (13.) sein: „ein Desaster!“ Ein weiterer Leser kündigt an, seinen über 80-jährigen Schwiegervater aus Protest „mit einem Pappschild vor den Ruhrcongress zu setzen“.

Die Kassenärztliche Vereinigung hat zugesichert, dass die Zahl der Ü-80-Impfungen mit Biontech/Pfizer von täglich 200 auf 400 verdoppelt wird. Auch Astrazeneca könne jetzt bei den Hochbetagten zum Einsatz kommen. Die zusätzlichen Termine würden sukzessive in das Anmeldesystem aufgenommen. Doch auch am Freitag hieß es für Bochum nonstop: „Derzeit stehen leider keine Termine zur Verfügung.“

Impfpässe liegen im Impfzentrum im Ruhrcongress reichlich aus. Allein: Es mangelt nach wie vor an Impfstoff und damit an Terminen für Senioren über 80 Jahre.
Impfpässe liegen im Impfzentrum im Ruhrcongress reichlich aus. Allein: Es mangelt nach wie vor an Impfstoff und damit an Terminen für Senioren über 80 Jahre. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Mobile Teams impfen Pflegebedürftige daheim

Eine Lösung ist für über 80-Jährige in Sicht, die im Pflegegrad 5 daheim betreut werden. Die Kassenärztliche Vereinigung stelle derzeit mobile Teams zusammen, berichtet Bezirksleiter Dr. Eckhard Kampe. Ab Ende März sollen sie die bettlägerigen Senioren zu Hause aufsuchen und impfen. Vor zwei Wochen hatte WAZ-Leserin Notburga Ott, die ihre 92-jährige Mutter pflegt, auf diese Lücke in der Impfkampagne aufmerksam gemacht.

Corona-Ausbruch im Kindergarten

In der Kindertagesstätte „Outlaw“ an der Günnigfelder Straße ist es nach Angaben der Stadt zu einem Corona-Ausbruch gekommen.

Es gebe 17 positive Tests: sechs bei Erzieherinnen und Erziehern und elf bei Kindern, teilte am Freitag eine Stadtsprecherin mit.

In vier Fällen sei die hochansteckende britische Virus-Mutante nachgewiesen worden.

Bislang seien 70 Kontaktpersonen ermittelt worden. Die Kita bleibt vorerst geschlossen.

Gerade für ältere Menschen bietet die jüngste Corona-Entwicklung Anlass zur Sorge. Die von Wissenschaftlern, Ärzten und Politikern befürchtete dritte Welle scheint in Bochum ihren Anfang genommen zu haben.

Sieben-Tage-Inzidenz steigt über 70

Mit 59 Neuinfektionen meldete die Stadt auch am Freitag einen deutlich massiveren Anstieg als in den vergangenen Wochen. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 11.030 durch Tests bestätigte Ansteckungen. Aktuell sind 450 Bochumer infiziert, davon mehr als jeder dritte (159) mit der britischen Virus-Mutation. Deren Gesamtzahl steigt auf 256. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt jetzt 70,8 (Vortag 63,8).

Während die Kliniken wieder mehr Covid-19-Patienten behandeln müssen (derzeit 62, davon 22 auf der Intensivstation), ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Corona zu beklagen. Ein 79-jähriger Bochumer starb im Marien-Hospital Gelsenkirchen mit dem Virus. Damit sind nun 175 Menschen in Bochum an (116) oder mit Corona (59) gestorben.

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