Bochum. Traumurlaub oder doch nur Urlaubstraum? Viele Bochumer schmieden trotz Corona Reisepläne. Was ist dabei wichtig? Die WAZ liefert Antworten.
Traumurlaub oder doch nur Urlaubstraum? Besser zu Hause bleiben oder Risiko gehen und eine Reise buchen? In der Corona-Pandemie wird die Planung der schönsten Wochen des Jahres zum Vabanquespiel. Warten oder starten? Und was ist zu tun, wenn bereits geleistete Zahlungen nicht zurückerstattet werden? Eine gemeinsame Telefonaktion der Verbraucherzentrale und WAZ Bochum am 15. März gibt Antworten.
„Es ist schwierig“, sagt Claudia Bracht und blättert in -zig Dokumenten mit Verbraucherhinweisen, Erlassen und Reisewarnungen. Die Juristin ist als Reiseexpertin der Bochumer Verbraucherberatung stark gefragt. Die Reiselust, gerade mit Blick auf den Sommer, sei ebenso groß wie die Unsicherheit. „Das Problem ist, dass sich die Lage ständig ändert.“
Corona in Bochum: Pauschalreisen bieten rechtliche Vorteile
Zum Weltverbrauchertag am Montag, 15. März, richten die Verbraucherschützer eine Telefonsprechstunde ein. WAZ-Leserinnen und -Leser können ihre Fragen rund ums Reisen stellen. Claudia Bracht erwartet zahlreiche Anrufe: „Das Thema steht bei uns derzeit ganz oben.“
Wann angesichts steigender Infektionszahlen wieder unbeschränktes Reisen im In- und Ausland möglich sein wird: Das kann auch Claudia Bracht nicht seriös vorhersagen. Eines immerhin sei gewiss: „Sollte der Urlaub wegen Corona ins Wasser fallen, stehen Pauschaltouristen deutlich besser da als Individualreisende.“ Eine Reisewarnung der Bundesregierung reicht – und der komplette Preis muss erstattet werden.
Vermieste Ferien-Freude in der Türkei und Holland
Eine Sicherheit, die allerdings auch Fallen birgt, wie Claudia Bracht am Beispiel eines Bochumers aufzeigt, der mit seiner Familie für Herbst 2020 einen Türkei-Urlaub gebucht hatte. „Der Veranstalter hat die Reise auf Ostern 2021 verschoben. Das gebuchte Hotel ist inzwischen geschlossen. Drei Ersatzhotels stehen zur Auswahl.“ Die gefallen der Familie allesamt nicht. Sie will stornieren. Doch das wird trotz anhaltender Reisewarnung schwierig, wenn die Herbergen gleichwertig sind. Claudia Bracht: „Corona war ja schon im Herbst da. Die Buchung ist quasi sehenden Auges erfolgt.“
Noch schlechtere Karten können Individualreisende haben – wie der Bochumer, der für 14 Tage ein Ferienhaus in Holland gemietet hat. „Reisende aus Deutschland sollen sich nach Einreise dringend für 10 Tage in Hausquarantäne (auch Ferienunterkünfte) begeben“, heißt es nunmehr in den Einreisebestimmungen der niederländischen Behörden. Ferien in der Isolation. Ist das ein Stornierungsgrund? „Im Prinzip nicht“, sagt Claudia Bracht. „Hier gilt nicht das Reise-, sondern das Mietrecht. Und der Vermieter des Hauses kann seine Leistung ja in vollem Umfang erbringen.“
Sprechstunde am 15. März von 14 bis 17 Uhr
Anderen Reiselustigen ist jegliche Vorfreude längst vergangen. „Viele haben nach dem ersten Lockdown 2020 Urlaub gebucht, als es schien, die Pandemie sei so gut wie vorbei. Sie rennen bis heute ihrem Geld für Anzahlungen oder ausgefallene Flüge hinterher“, schildert Claudia Bracht. Dabei würden sich auch die sogenannten Flex-Tarife vielfach als Mogelpackung entpuppen. „Sie versprechen einfaches Stornieren. Doch wenn man sie tatsächlich nutzen muss, greifen sie nicht, weil sie nur für einen begrenzten Zeitraum gelten.“
Weitere Reise-Tipps sowie individuelle Ratschläge gibt Claudia Bracht am 15. März in der Zeit von 14 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0234/97 47 37 03. Wie es die Verbraucherberaterin mit ihren eigenen Urlaubsplänen hält? „Wir warten erstmal ab. Wenn überhaupt, schauen wir uns innerhalb Deutschlands um. Womöglich bleiben wir auch zu Hause.“