Bochum-Hofstede. Brechend voll, keine Einkaufswagen, dichtes Gedränge: So erlebte ein Kaufland-Kunde in Bochum den Einkauf. Interessant ist, was Kaufland sagt.
Harsche Kritik übt ein Stammkunde am Corona-Konzept des Kaufland-Supermarktes in Bochum-Hofstede. Dieser sei am frühen Freitagabend, 5. März, brechend voll gewesen. Es habe dichtes Gedränge geherrscht, niemand habe für Ordnung gesorgt. Als gebe es kein Corona. Was den Kunden, der anonym bleiben möchte, zudem ärgert: „Der Media-Markt auf der anderen Straßenseite durfte laut Landesverordnung nicht geöffnet haben. Das ist unfair. Schlimmer hätte es dort auch nicht aussehen können.“
Zustände, als gebe es Corona nicht: Bochumer Kaufland-Kunde sauer über Gedränge
Freitagabend, ca. 18 Uhr. „Gehe ich noch schnell einkaufen“, dachte sich der WAZ-Leser und fuhr zum Kaufland in Hofstede. Ein Gedanke, den zu diesem Zeitpunkt offenbar noch viele andere hatten. „Jedenfalls war der Parkplatz rappelvoll und es gab auch keine Einkaufswagen mehr“, schildert er die Situation vor dem Supermarkt. Innen war es nicht anders.
„Kunden dicht an dicht, viele auch ohne Einkaufswagen – es gab draußen ja keine mehr“, beschreibt der Kaufland-Stammkunde die Szenerie. Besonders schlimm sei es vor den Kassen gewesen. „Dort führt nur ein Gang hin, der vielleicht vier Meter breit ist. In ihm standen die Kunden in Viererreihe nebeneinander, um darauf zu warten, zu einer der sechs, sieben geöffneten Kassen zu gelangen.“ Abstand? „Unmöglich einzuhalten.“
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Niemand, sagt der WAZ-Leser, habe sich darum gekümmert, den Kundenandrang zu ordnen, es seien auch keine Markierungen zu erkennen gewesen. Zur selben Zeit, sagt er, sei sein Vater im Kaufland im Ruhrpark gewesen. „Der berichtete, dass dort wohl Karten unter den Kunden verteilt werden, um so den Kundenstrom zu kontrollieren.“
Zu voll, kein Abstand? Kaufland gibt die Verantwortung an die Kunden weiter
Kaufland selbst hält sich zu dem besagten Fall bedeckt. „Aufgrund unserer großen Verkaufsflächen sowie den breiten Gängen können wir die geforderte Kundenanzahl sowie die Mindestabstände in der Regel einhalten. Sollte es notwendig sein, begrenzen wir die Einkaufswagen auf eine entsprechende Anzahl. Da die Umsetzung dieser Maßnahmen standortindividuell erfolgt und die Lage nach wie vor sehr dynamisch ist, bitten wir um Verständnis, dass wir zu einzelnen Standorten keine Angaben machen können“, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Insgesamt scheint sich Kaufland nicht allein in der Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf unter Corona-Auflagen zu sehen – und gibt diese durchaus auch an die Kunden weiter. „Die Kunden tragen eine Maske und achten darauf, die entsprechenden Abstands- und Hygieneregeln während des Einkaufs einzuhalten.“
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Das habe sich inzwischen gut eingespielt. „Unsere Kunden können uns zudem aktiv unterstützen, indem sie die gesamte Länge unserer Öffnungszeiten nutzen und insbesondere montags, dienstags und mittwochs, sowie – soweit möglich – nur alleine oder zu zweit einkaufen gehen.“
„Wenn, dann auch richtig!“
Unser Leser, der von seinem Einkaufserlebnis im Kaufland berichtet, beteuert, „niemandem etwas Böses zu wollen“. Er selbst sei ja Stammkunde und wolle das auch bleiben. Ihn hatte die Berichterstattung in der WAZ über Hygieneverstöße in Netto-Läden dazu veranlasst, der Redaktion auch mal über die Zustände im Kaufland zu informieren.
Und ihn ärgert, das andere Geschäfte wie Media-Markt „trotz weniger Kunden und trotz ausgeklügeltem Hygienekonzept geschlossen haben mussten. Ich finde es einfach unfair und ungerecht gegenüber diesen Läden. Kaufland hat nun mal das Privileg, öffnen zu dürfen. Aber dann auch bitte richtig.“
Für Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel sei die Einhaltung von Hygienemaßnahmen generell geboten. „Aufgrund der Corona-Pandemie sind unsere Mitarbeiter diesbezüglich besonders sensibilisiert, zudem haben wir unsere regulären Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen intensiviert“, teilt eine Sprecherin mit.
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In vielen Bereichen habe man Plexiglasscheiben angebracht, z. B. an den Kundeninformationen sowie an den Kassen. „Vor den Bedientheken und Kassen haben wir Bodenmarkierungen angebracht“, heißt es weiter. „Zudem bitten wir unsere Kunden, bargeldlos mit Karte oder kontaktlos zu bezahlen. Mit Plakaten und Durchsagen bitten wir unsere Kunden um gegenseitige Rücksichtnahme und Einhaltung der geforderten Abstände.“
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