Bochum. Die digitale Ausrüstung der Berufskollegs in Bochum ist ausbaufähig. Viele installieren WLAN und Geräte selbst, weil die Stadt lange braucht.
So richtig zufrieden ist in Bochum keines der fünf Berufskollegs mit seiner digitalen Ausrüstung – auch wenn die Noten zwischen gut und ungenügend variieren. Im Schnitt geben die Schulleitungen die Note 3,8. Tablets gibt es nur für einen Bruchteil der Schülerinnen und Schüler.
Zwei der fünf Berufsschulen haben mittlerweile ein flächendeckendes WLAN. Zumindest eine dieser beiden Schulen schildert aber dieses Problem: „Es ist bei einem normalen Schulbetrieb völlig überlastet.“ Grund ist eine geringe Up- und Downloadgeschwindigkeit. In anderen Berufsschulen gibt es zumindest teilweise WLAN, auffällig ist aber: Installiert wurde es durch die Unterstützung von Fördervereinen oder der Lehrkräfte in ihrer Freizeit. „Teilweise werden Schülerprojekte zum weiteren Ausbau durchgeführt“, so eine Berufskollegsleitung.
Nur ein Bruchteil der Schülerinnen und Schüler hat ein gestelltes Tablet
Im Schnitt können rund 73 Prozent der Schülerinnen und Schüler ein Tablet oder einen Laptop für den digitalen Unterricht zuhause nutzen – auch hier variieren die Werte der einzelnen Berufsschulen. Drei Schulen vermeldeten, dass sowohl für Schülerinnen und Schüler, als auch für Lehrkräfte gar keine Endgeräte zur Verfügung stehen. (Stand: 8. Februar) An einer Schule haben 45 von 150 Bedürftigen ein Gerät, an einer weiteren fünf Prozent aller Schülerinnen und Schüler. „Alle Lehrer und viele Schüler haben eine gute bis sehr gute private Ausstattung“, betont eine Schulleitung. An manchen Berufsschulen jedoch muss die Hälfte via Smartphone am digitalen Unterricht teilnehmen. Fehlendes Datenvolumen führe zu Problemen. Alle fünf Berufsschulen nutzen für den digitalen Unterricht Microsoft 365, auch dieser wird nach Stundenplan erteilt.
„Durch interne Fortbildung ist das Kollegium insgesamt gut aufgestellt“, heißt es aus einer Schule. Eine andere spricht von internen und externen Fortbildungen. „Die Ausrüstung und Qualifizierung ist sehr heterogen innerhalb des Kollegiums. Personen die technikaffin sind, sind sehr gut qualifiziert und ausgerüstet, andere weniger gut“, beschreibt eine Berufsschulleitung. Der Wunsch nach (mehr) externen Fortbildung wird laut.
Forderung: WLAN-Ausbau und mehr technischer Support der Stadt Bochum
Ebenso fordern die Schulleiterinnen und -leiter, dass digitale Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler zeitnah ankommen, auch das WLAN-Netz müsse endlich ausgebaut werden. Die Kosten, die Fördervereine für die Installation übernommen hätten, sollten von der Stadt erstattet werden. Zudem wollen die Berufsschulen mehr technischen Support – bei Installation oder Wartungen. „Momentan kümmern sich fünf Lehrerinnen und Lehrer neben dem Unterricht darum, mit ca. 30 Unterrichtsstunden pro Woche“, erklärt eine Schulleitung.
„Das Tempo der Umsetzung in Bochum ist unzumutbar. Die Schülerinnen und Schüler sind die Leidtragenden. Das geht nicht“, heißt es. Eine Schulleitung will nicht länger Pauschallösungen, deren Entscheidungsprozesse ewig dauern, sondern individuelle Lösungen vor Ort. Eine andere Schulleitung beschreibt, dass für den Hybrid-Unterricht notwendige Raummikrofone privat vom Kollegium oder vom Förderverein angeschafft wurden. „Bei einer Beschaffung über den langfristigen Weg bei der Stadt Bochum würden diese Geräte sehr wahrscheinlich erst zum Ende der Coronazeit bei uns sein.“
Die fünf Berufskollegs haben jeweils einen Bogen ausgefüllt und so gut wie alle Fragen beantwortet.
So haben weitere Schulen in Bochum ihre digitale Ausrüstung bewertet:
- Nur ein Gymnasium bewerten Digital-Ausrüstung mit Note gut. Hier geht es zum Artikel.
- Schlechte Ausrüstung der Grundschulen sorgt für Ungleichheit. Hier geht es zum Artikel.
- Gesamt- und Sekundarschulen in Bochum: „Digitales Lernen ist unmöglich“. Hier geht es zum Artikel.