Bochum. Nach dem heftigen Wintereinbruch in Bochum gibt es Diskussionen über die Arbeit des USB. Zwei Redakteure, zwei unterschiedliche Positionen.
Der USB räumt Defizite beim Winterdienst ein. Die beiden WAZ-Redakteure Jürgen Stahl und Ralf Drews beleuchten die Arbeit und haben dabei durchaus unterschiedliche Positionen. Es geht darum, ob sich der USB angemessen um die Probleme auf den Straßen gekümmert hat. Der Wintereinbruch Anfang Februar war lang angekündigt und dann lief die Räumung der Straßen in den Augen vieler Bochumer nicht optimal.
WAZ-Redakteur Jürgen Stahl sieht keinen Grund für Abrechnung
Der Sturm der Entrüstung war eisig wie das Wetter. Zuhauf wurde der USB beschimpft, geschmäht, die Mitarbeiter beleidigt. Was war geschehen? Ein Wintereinbruch mit Schneemassen und vereisten Pisten, wie sie in diesen Breitengraden höchst selten sind. Das hatten Meteorologen zwar frühzeitig angekündigt. Das Kältedrama indes nahm Ausmaße an, die den Umweltbetrieb an seine personellen und technischen Grenzen brachten.
Immerhin gelang es, die Hauptstraßen zügig zu entschärfen. Dass hier anfangs nur eine Spur befahrbar war? Bei dieser Witterung völlig ausreichend! Dass Nebenstraßen tagelang nicht geräumt wurden? Verständlich ob der Mammutaufgabe, den Verkehr zumindest auf den Tangenten am Laufen zu halten.
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Tagein, tagaus leisten die Männer und Frauen in Orange harte Arbeit. Sie wegen des schwierigen Winterdienstes derart abzuqualifizieren, ist unangemessen. Der Alltag zeigt längst wieder: Wir Bochumer können uns auf den USB verlassen.
WAZ-Redakteur Ralf Drews vermisst die angemessene Flexibilität
Die letzten Beschwerden trudelten bei der WAZ in diesen Tagen als Nachfolge nicht oder schlecht geräumter Straßen nach dem „plötzlichen“ Wintereinbruch ein – weil der USB die Müllabfuhr-Termine nach hinten verschieben musste; der Abfall türmte sich . . . Von Autofahrern, die damals nicht zur Arbeit kamen, ganz zu schweigen. Eis/Schnee und die Folgen – ein Thema, das uns hoffentlich nicht noch im Winter 2021/22 beschäftigen muss. Denn alle Unternehmen müssen flexibel und auf Eventualitäten vorbereitet sein. So läuft nun mal Marktwirtschaft.
Doch wenn der USB als öffentlich finanziertes „Staatsunternehmen“ davon ausgeht, dass wir nur einen „Jahrhundert-Winter“ hatten, der sich so nicht wiederholt – man mag sich die Folgen nicht ausdenken. Dann wäre er für solche Lagen schlecht aufgestellt. Die über Bürger auch dafür bezahlten Gebühren sollten zweckgerichtet eingesetzt werden, um im Notfall flexibel handeln zu können. Und dazu gehört auch ein Winterdienst für alle Eventualitäten.
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