Bochum. Die Chefin des Planetariums Bochum erklärt im Video, welche Besonderheiten der März-Himmel hat. Sie zeigt auch den schönsten Stern des Monats!
Im März beginnt am Himmel wie auf der Erde der Frühling. Meteorologisch wird der gesamte Monat zum Frühling gezählt. Der Kalender – und die Himmelskunde – kennen eine genauere Regel: Der Frühling beginnt offiziell exakt um 10:37 Uhr am Samstag, 20. März. Zu diesem Zeitpunkt überschreitet der Mittelpunkt der Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden. Am 20. März sind damit Tag und Nacht auf der ganzen Erde gleich lang.
- Monatlich erklärt uns die Leiterin des Planetariums Bochum, Susanne Hüttemeister, an dieser Stelle den aktuellen Sternenhimmel.
Daher stammt auch der Name „Äquinoktium“ für den Frühlings- und auch Herbstbeginn. Die Sonne geht genau im Osten auf und im Westen unter. In den kommenden Monaten verschiebt sich der Sonnenaufgang am Horizont in Richtung Nordosten – bei uns werden die Tage länger.
Auch am Sternenhimmel hält der Frühling Einzug. Die Sternbilder des Winters, darunter der einprägsame Himmelsjäger Orion und auch der Große Hund mit dem hellen Sirius, sind zwar vor Mitternacht noch zu sehen, rücken aber in den Westen der Himmelsbühne. Mit den Wintersternbildern verschwindet auch der Mars, der im Stier steht und der einzige in diesem Monat gut sichtbare Planet ist, in der zweiten Nachthälfte unter dem Horizont.
Der Frühling kommt – das zeigen einige Sterne
Der Große Wagen steht am Abend gegen 22 Uhr schon hoch im Osten. Darunter findet man ein Dreieck aus hellen Sternen, das auch als Frühlingsdreieck bekannt ist. Es besteht aus den hellsten Sternen aus drei verschiedenen Sternbildern. Am frühesten geht der Regulus im Sternbild Löwe auf, dessen Name „Kleiner König“ bedeutet. Er ist ein bläulich-weißer Stern, der in 80 Lichtjahren Entfernung 300 Mal heller leuchtet als die Sonne.
Spica ist das südlichste Mitglied des Frühlingsdreiecks und der Hauptstern des Sternbilds Jungfrau. Der Name steht für die „Kornähre“, die die Fruchtbarkeitsgöttin als Zeichen für reiche Ernte trägt. Spica ist 250 Lichtjahre entfernt, ein sehr heißer und blauer Stern, der die Leuchtkraft unserer Sonne um das 20.000-fache übertrifft. Arktur im Bärenhüter, dessen Name sich auf das griechische Wort für Bär zurückführen lässt, erscheint dagegen deutlich rötlich – er ist ein Roter Riesenstern.
Wer gegen Mitternacht noch einmal zum Himmel schaut, kann tief im Osten schon die ersten Sternbilder des Sommers erkennen. Der Herkules, aber auch die Leier und der Schwan klettern langsam über den Horizont.
Highlight des Monats: der Stern Arktur im Frühlingsdreieck
Mitte März steht er gegen 22 Uhr schon recht hoch im Südosten: Der Stern Arktur, das auffälligste Mitglied des Frühjahrsdreiecks. Der Arktur ist der vierthellste Stern am gesamten Himmel und der hellste, der nördlich des Himmelsäquators zu finden ist. Er ist Teil des Sternbildes Bärenhüter oder Bootes, aber leichter mit Hilfe des Großen Wagens zu finden: Wenn man den Bogen der Deichsel des Wagens verfolgt, kann man den deutlich rötlich leuchtenden Arktur kaum verfehlen. Mit einer Entfernung von 37 Lichtjahren zählt der Arktur zu den nahen Sternen – unsere Milchstraße misst schließlich an die 100.000 Lichtjahre!
Der Stern dürfte maximal die anderthalbfache Masse unserer Sonne haben. Damit zeigt er uns, welches Schicksal die Sonne in ferner Zukunft erwartet: Der zwischen sechs und acht Milliarden Jahre alte Arktur hat sich bereits zu einem Roten Riesenstern aufgebläht. Sein Durchmesser ist 25 Mal so groß wie der der Sonne.
Stern zeigt das Schicksal, das unsere Sonne erwartet
Die nur gut halb so alte Sonne wird diese Entwicklung erst in Milliarden Jahren beginnen. Weil der Arktur so groß ist, ist leuchtet er deutlich heller als die Sonne. Im sichtbaren Licht ist er mehr als hundertmal heller. Da er aber rot und damit mit einer Temperatur von 4000 Grad an seiner Oberfläche für einen Stern kühl ist, gibt er noch einmal ähnlich viel Energie als für unsere Augen unsichtbare Infrarotstrahlung ab.
Insgesamt hat er damit sogar die etwa zweihundertfache Leuchtkraft unserer Sonne. Wer den Arktur am Himmel findet, kann den Stern mit ein wenig Ehrfurcht betrachten: Sein Licht war zwar nur einige Jahrzehnte zu uns unterwegs, aber wir sehen mit diesem hellen Stern das älteste Objekt, das an unserem Himmel für das bloße Auge erkennbar ist!
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