Bochum. An der A448 in Bochum platzte ein Wasserrohr. 1800 Kubikmeter traten aus. Häuser wurden überflutet. Zeitgleich gab es dort einen schweren Unfall.

Kordula Neumann hatte sich am Mittwochabend gerade eben aufs Sofa gesetzt, als im Erdgeschoss ihres Hauses „Am Langen Seil“ an der A448, dem Nordhausenring, langsam der Wasserpegel anstieg. „Innerhalb von zehn Minuten waren rund 40 Zentimeter erreicht“, sagte sie über die Situation vor der Haustür. Das Drama war unheimlich, denn niemand wusste anfangs, was los war. Dann wurde klar: Ein kapitaler Rohrbruch einer Trinkwasserleitung der Stadtwerke.

19 Minuten lang rauschten 1800 Kubikmeter Wasser einen Abgang hinunter

Um 20.31 Uhr ging das Drama los. Stadtwerke-Messgeräte stellten einen Druckabfall in der Trinkwasserleitung fest, die entlang der Ostseite der Universitätsstraße zwischen der Vonovia-Zentrale und dem Nordhausenring führt. Ein altes Rohr, das einen Durchmesser von 30 Zentimetern hat und offen in einer Baustellengrube liegt, war plötzlich zerborsten; warum, ist noch unklar.

In dieser Baugrube brach das Wasserrohr (ganz unten im Bild). 1800 Kubikmeter Wasser rauschten den Abhang runter in Richtung der A448, unter ihr hindurch und dann auf zwei Wohnhäuser „Am Langen Seil“ zu.
In dieser Baugrube brach das Wasserrohr (ganz unten im Bild). 1800 Kubikmeter Wasser rauschten den Abhang runter in Richtung der A448, unter ihr hindurch und dann auf zwei Wohnhäuser „Am Langen Seil“ zu. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Bis ein Reparaturdienst das Rohr abschieberte, dauerte es 19 Minuten. In dieser Zeit rauschten 1800 Kubikmeter Wasser den Abhang hinunter zur A448 und dann unter diese hindurch. Durch Lücken in einem Leitungsschacht drangen die Wassermassen direkt in die Gärten zweier Häuser und dann teilweise in diese hinein.

Hauseigentümerin: „Überall kam von außen Wasser rein“

Neben dem Haus von Kordula Neumann ist auch das Wohnhaus von Sabine Goerigk schwer beschädigt worden. „Meine Tochter war im Flur und fragte, ob wir im Keller Wasser anhätten, für die Waschmaschine etwa. Dann sind wir runter und überall kam von außen Wasser rein, durch die Haustür und die Kellertür. Wir konnten nicht mehr raus.“ Keine Türritze ist so dicht, dass sie solchem Wasserdruck standhält.

Beide Häuser standen nach Angaben der Feuerwehr bis zu 15 Zentimeter unter Wasser. Vor dem Hause Neumann war der Pegel aber so hoch, dass das Wasser den Auspuff eines Autos überdeckte, das in der Garage stand.

Folgenschwerer Wasserrohrbruch

.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
.
. © Unbekannt | Unbekannt
1/12

Die Feuerwehr beseitigte den ganzen Abend das Wasser im Außenbereich mit Wassersaugern.

Erhebliche Wasserschäden in den Häusern

Am Donnerstagmorgen tragen fast alle betroffenen Bewohner Gummistiefel. Schlammreste überziehen den Boden, der nun wohl teilweise rausgerissen und erneuert werden muss. In den Einfahrten zu den Häusern sind zahlreiche kleine Gegenstände abgelegt, die sonst im Haus stehen. Eigentümer Johannes Goerigk hat natürlich einen Tag Urlaub genommen, um beim Aufräumen mitzuhelfen. Überall herrscht fleißiges Räumen und Saubermachen.

Autofahrer überschlug sich und musste von der Feuerwehr rausgeschnitten werden

A448: Mit Verdacht auf lebensgefährliche Verletzungen kam der Bochumer Fahrer dieses VW ins Krankenhaus. Er wurde aber, wie sich herausstellte, nicht oder zumindest nicht schwer verletzt.
A448: Mit Verdacht auf lebensgefährliche Verletzungen kam der Bochumer Fahrer dieses VW ins Krankenhaus. Er wurde aber, wie sich herausstellte, nicht oder zumindest nicht schwer verletzt. © WTV News | WTV News

Nur zwei Minuten nach Alarmierung wegen des Rohrbruchs hatte die Feuerwehr einen weiteren Einsatz am Nordhausenring, nur einen Steinwurf von den Häusern entfernt. Ein VW-Polo-Fahrer (24) aus Bochum hatte am Ende der Auffahrt auf die Stadtautobahn die Kontrolle über seinen Wagen verloren und sich überschlagen. Auf einem Erdwall der dortigen Baustelle blieb er auf der Seite liegen.

Der Mann war eingeklemmt. Rettungskräfte entfernten mit hydraulischem Gerät das Dach und befreiten das Unfallopfer nach 40 Minuten. Mit Verdacht auf lebensgefährliche Verletzungen wurde der Mann mit Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Später stellte sich aber heraus, dass er keine oder zumindest nicht schwere Verletzungen hatte.

Mit Wasser bedeckt war laut Feuerwehr auch die Fahrbahn. Ob der Unfall aber dadurch beeinflusst oder gar verursacht worden ist, kann die Polizei nicht sagen.

Schäden an der Häusern zahlt die Versicherung der Stadtwerke

Die allgemeine Wasserversorgung ist durch den Rohrbruch nicht beeinträchtigt, so die Stadtwerke. In einigen Tagen soll der Schaden repariert sein.

Die Stadtwerke werden über ihre Versicherung für die Schäden an den Wohnhäusern aufkommen. Allerdings besteht dort die Sorge, dass nur der Zeitwert der Gegenstände erstattet wird, nicht der tatsächliche.

Die Stadtwerke bestellten auch einen Reinigungsdienst für die Häuser.