Bochum. Crossfit ist ein wahres Power-Training. Was macht das Konzept so erfolgreich und wie funktioniert der Sport im Lockdown?
Eine Lagerhalle, ein schlichtes Gerüst auf dem Hof und ein Rolltor. Was wie ein typisches Grundstück im Gewerbegebiet an der Prinz-Regent-Straße aussieht, verbirgt ein Sportangebot der besonderen Art: eine sogenannte Crossfit-Box. Im Moment ist es still auf dem Gelände, wie alle Sportstätten musste auch „Blackband-Athletics“ seine Türen vorübergehend schließen.
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Die Sportart Crossfit erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. Wer eine Box betritt, so nennen die Sportler ihre Trainingshallen, muss sich auf ein knallhartes Training einstellen. Crossfit vereint Elemente aus den Disziplinen Turnen, Gewichtheben und Leichtathletik.
Die funktionellen Bewegungen des Trainings werden bei hoher Intensität ausgeführt. Trainiert wird in einer Gruppe von höchstens zwölf Personen, wobei unter strenger Anleitung gemeinsam das „Workout of the Day“ absolviert wird. Je nach Fitnesslevel können die Trainierenden die Übungen skalieren.
Knallharte Workouts in Industrie-Atmosphäre
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Was sich nach Sport für Profis anhört, ist jedoch für jeden zugänglich. „Bei uns steht die Gesundheit im Vordergrund“, betont Blackband-Inhaber Tim Golles. „Es geht darum, ohne Überbelastung fit zu werden“. Der Sport begegnet vielen Vorurteilen, berichtet auch Janina Malik, ebenfalls Inhaberin. „Wenn man Crossfit bei Youtube eingibt, stößt man sofort auf die Wettkampfszene, dabei geht es nicht nur um Extreme. Hier bei uns geht es nicht darum, wer die schönsten Muskeln hat“, beteuert sie. Das Training sei extrem fordernd und die Mitglieder würden eher sportliche Ziele verfolgen, keine äußerlichen Erscheinungsbilder, so Golles.
Konzept setzt auf besonders enge Sportler-Betreuung
Was macht das Konzept so erfolgreich und warum kehren viele den Fitnessstudios den Rücken?„Es ist das Trainieren in Gruppen. Das Workout wird gemeinsam durchgezogen. Alle bewältigen dieselben Übungen“, erklärt Daniela Falkenhorst, Mitglied bei Blackband. „Einer macht Kniebeugen mit einem Widerstandsband, der nächste mit 100 Kilo Gewicht. Und der schwächste in der Gruppe wird am meisten angefeuert“.
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So funktioniert Crossfit
Eine Crossfit-Einheit läuft immer nach demselben Muster ab: Sie dauert etwa 60 Minuten und beginnt mit einem Warm-Up. Darauf folgt das „Workout of the Day“, das aus Übungen mit und ohne Gewichten besteht.Trainiert wird entweder eine vorgegebene Anzahl aus Wiederholungen oder auf Zeit. Die Einheit endet mit Stretching.- Blackband-Athletics hat 200 Mitglieder. Für viele von ihnen ist Crossfit die erste Sportart, die sie dauerhaft ausüben. Daniela Falkenhorst war vor ihrer Mitgliedschaft Läuferin.
Die 52-Jährige kam nach einem Bandscheibenvorfall in die Box. „Als ich das erste Mal diese Industriehalle betreten habe, wusste ich zwar noch nicht, was auf mich zukommt, aber ich wusste, dass ich bleibe“, erzählt sie mit einem Lachen. Das Training habe sie schnell wieder fit werden lassen, berichtet sie.
Mitgliedsbeitrag von monatlich 109 Euro
Nachdem sie sich nach ihrer Operation kaum bücken konnte, konnte sie durch das Crossfit-Training schnell wieder schmerzfrei ihren Alltagbewältigen. Darauf zielt der Sport ab. „Es geht darum, konstant funktionale Bewegungen zu trainieren, die man im Alltag braucht“, meint Golles. Ein wesentlicher Unterschied zu Fitnessstudios bestehe darin, dass jeder persönlich betreut werde. Auch im Lockdown steht Golles in engem Kontakt zu den Mitgliedern. Seitdem Blackband erneut schließen musste, gibt es das Training online im Live-Format.
Eine Besonderheit: Malik und Golles haben das Equipment unentgeltlich an die Mitglieder verliehen. Rudergeräte, Hanteln, Kettlebells und Fahrräder stehen nun nicht mehr in der Trainingshalle, sondern bei den Sportlern zu Hause. Eine Mitgliedschaft bei Blackband kostet 109 Euro im Monat und ist damit vergleichsweise teuer. „Das ist für viele erst mal abschreckend“, sagt Tim Golles zögerlich. „Dafür kennen wir die Mitglieder wirklich“. Denn einklassisches Fitnessstudio seien sie nun mal nicht, meinen beide Inhaber.
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