Bochum/Witten. Gegen den Mann, der verdächtigt wird, die vermisste Anita S. aus Bochum getötet zu haben, wurde Anklage erhoben. Es geht aber um andere Vorwürfe.

Neuigkeiten im rätselhaften Fall der seit Dezember 2019 vermissten Anita S. aus Wattenscheid: Der Bochumer Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann hat jetzt Anklage gegen den Mann (34) aus Witten erhoben, der im Verdacht steht, sie getötet zu haben. In der Anklage geht es aber nicht um den Vorwurf des Totschlags (da laufen die Ermittlungen noch weiter), sondern um Kinderpornografie und Marihuana.

Das hat das Schöffengericht in Witten am Donnerstag auf Anfrage der WAZ bestätigt.

Wohnung des Verdächtigen aus Witten wurde intensiv untersucht

Seit 7. Dezember 2019 wird die kaufmännische Angestellte Anita S. vermisst. Damals war sie 35. Die Ermittlungen einer Mordkommission führten am 3. Februar 2020 zur Durchsuchung der Wohnung ihres Bekannten aus Witten, der die Frau möglicherweise als letzter Mensch lebend gesehen hat. In der Wohnung soll die Polizei zufällig ein paar Gramm Marihuana sowie massenhaft kinderpornografisches Material entdeckt haben. In der Anklage ist jetzt von mehr als 2000 Bilddateien und mehr als 100 Videodateien auf seinem Computer und seiner Festplatte die Rede.

Am 19. Mai beginnt der Prozess am Amtsgericht Witten

Das Amtsgericht hat bereits einen Verhandlungstermin festgesetzt: 19. Mai. Ob der Angeschuldigte die Anklagevorwürfe einräumt, ist unbekannt. Wie Verteidiger Egbert Schenkel am Donnerstag der WAZ sagte, habe es bisher keine Gelegenheit gegeben, darüber mit seinem Mandanten zu sprechen.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts, Anita S. in der Nacht zum 7. Dezember 2019 getötet zu haben, führt Bachmann unabhängig von der aktuellen Anklage weiter. Obwohl bis heute keine Leiche der Frau aus Wattenscheid-Günnigfeld gefunden worden ist, geht Bachmann davon aus, dass sie tot ist. „Es gibt sehr konkrete Anhaltspunkte, dass Anita S. gewaltsam zu Tode gekommen ist.“

Elf Tage saß der Beschuldigte in U-Haft

Elf Tage hatte der Beschuldigte nach der Wohnungsdurchsuchung in U-Haft gesessen, kam dann aber wieder frei, weil die Verdachtslage aus Sicht des Gerichts nicht belastend genug war. Der Wittener beteuert, mit dem Verschwinden von Anita S. nichts zu tun zu haben. 

Zahlreiche aufwendige Aktionen der Polizei, Anita S. zu finden, auch mit Leichspürhunden am und auf dem Kemnader See, sind ergebnislos geblieben. Bisher ist der Beschuldigte der Polizei nicht bekannt gewesen.

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