Bochum. Die Feuerwehr hat die Suche nach der Schlange in einem Kindergarten in Bochum am Donnerstag beendet. Das Tier konnte nicht gefunden werden.

Die Feuerwehr Bochum hat die Suche nach der Schlange im Kindergarten an der Emilstraße in Höntrop am Donnerstag beendet. Das Tier konnte nicht gefunden werden, teilt Feuerwehrsprecher Markus Wendelberger mit. Ein letzter Rundgang hat am um 13.30 Uhr stattgefunden, voraussichtlich ab Montag können Eltern ihre Kinder wieder in die Einrichtung bringen.

  • Im Keller eines Gemeindezentrums in Bochum-Höntrop ist am Montag die Haut einer Schlange gefunden worden. Zu dem Gemeindezentrum gehört auch ein Kindergarten, den 16 Kinder in der Notbetreuung besucht haben.
  • Bis Donnerstagmittag hat die Feuerwehr mit einem Experten nach der Schlange gesucht, die Einsatzstelle ist nun wieder freigegeben.
  • Eine hundertprozentige Sicherheit, dass die Schlange nicht mehr im Kindergarten ist, gibt es nicht. Ein Feuerwehrsprecher macht aber klar: "Ich würde mein Kind wieder hinbringen."

Eine hundertprozentige Sicherheit, dass sich die Schlange nicht mehr in dem Kindergarten in Höntrop befinden, gebe es nicht. Feuerwehrsprecher Wendelberger macht aber klar: "Ich würde mein Kind wieder hinbringen, sonst hätten wir die Einsatzstelle auch nicht freigegeben."

Schlangenhaut in Kita: Aufenthaltsort der Schlange bleibt unklar

Der Kindergarten an der Emilstraße in Bochum-Höntrop. Hier sucht die Feuerwehr Bochum nach einem Python.
Der Kindergarten an der Emilstraße in Bochum-Höntrop. Hier sucht die Feuerwehr Bochum nach einem Python. © Olaf Ziegler

Die Einrichtungsleiterin habe Anweisungen bekommen, wie sie reagieren sollte, falls die Schlage im unwahrscheinlichen Fall doch erneut im Kindergarten in Erscheinung tritt. Das Tier - vermutlich eine Teppichpython - ist nicht ungefährlich. Schlangen-Experte Roland Byner, der auch am Donnerstag vor Ort war und mit dem die Feuerwehr in enger Absprache zusammenarbeitete, sagte am Montag: "So ein Tier kann einem Kleinkind nicht unerhebliche Verletzungen zufügen."

Schlangensuche in Bochumer Kindergarten

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    Wo sich die Schlange mittlerweile befindet, bleibt unklar. "Sie könnte zum Beispiel durch ein Fenster rein und wieder aus sein", so Wendelberger. Bei der aktuellen Witterung würde sie draußen nicht lange überleben.

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    Miriam Kreimeyer vom Tierpark und Fossilium Bochum weiß, worauf es beim Umgang mit Schlangen ankommt — und ob sich das Tier in umliegende Häuser bewegt haben könnte.

    • Wie gefährlich ist die Schlange? "Bei der Schlange handelt es sich um eine Riesenwürgeschlange aus Australien. Die Tiere sind nicht ungefährlich, sie sind zwar nicht giftig, aber können natürlich kräftig zubeißen. Die Gefährlichkeit des Reptils ist nicht zu unterschätzen, besonders wenn man das Tier versehentlich erschreckt."
    • Kann ein Teppichpython auch privat gehalten werden, beispielsweise von jemanden aus der Nachbarschaft des Kindergartens? "Ja. Grundsätzlich fällt der Dschungelteppichpython allerdings ins Artenschutzabkommen. Das bedeutet, dass jeder In- und Export eines solchen Tieres genehmigt werden muss. Theoretisch müsste man es einer Behörde also melden, wenn man ein solches Tier hält."
    • Wie sollte man reagieren, wenn man solch einer Schlange begegnet, kann sie sich womöglich in umliegende Häuser begeben haben? "Man sollte sich ihr auf keinen Fall nähern, sondern sofort die Feuerwehr rufen, wie es im Kindergarten auch gemacht wurde. Die Feuerwehr in Bochum wird von uns auch regelmäßig zum Umgang mit Reptilien geschult. Dabei zeigen wir anhand unserer Schlangen, wie man die Tiere anfasst, ohne sich selbst zu gefährden und wie man sie verstaut, sodass das Tier sich wohlfühlt. Ob sich die Schlange aus dem Kindergarten hinausbegeben hat ist schwer zu sagen, aber eher unwahrscheinlich. Normalerweise sind die aktuellen Witterungen nicht sehr reptilienfreundlich."

    Feuerwehr und Experte stellten Kita in Höntrop auf den Kopf

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    Auch am Mittwoch war Schlangen-Experte Roland Byner bei der Suche nach der Schlange gemeinsam mit der Feuerwehr vor Ort. "Wir haben die Innenräume kontrolliert und suchen nun noch mit einer Kamera die Holzdecke ab." Sollte keine Schlange - Experten vermuten weiter, dass es sich um einen Teppichpython handelt - gefunden werden, wird die Suche nach Angaben der Feuerwehr am Donnerstag wohl beendet. Experten hatten die gefundene Haut der Schlange untersucht. "Sehr alt ist die nicht", sagt Roland Byner. Mehr habe man aber nicht herausfinden können.

    "Wir werden einen weiteren Rundgang machen und die Suche dann einstellen", sagt Feuerwehrsprecher Markus Wendelberger. Kinder können die coronabedingte Notbetreuung des Kindergartens wohl erst am Montag nach intensivem Saubermachen wieder besuchen.

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    Nachdem am Dienstag die Kellerräume der Einrichtung an der Emilstraße ergebnislos durchsucht worden waren, will die Feuerwehr zusammen mit einem Schlangenexperten ihren Einsatz in den oberen Etagen fortsetzen. Mit Hilfe einer Kamera sollen dann auch die Zwischenräume über den abgehängten Decken der Räume untersucht werden. So will die Feuerwehr vermeiden, die Decken wie im Keller geschehen, herabreißen zu müssen.

    Am Dienstag hatte sich auch ein Schornsteinfeger an der Suche in der Kita beteiligt. Laut ihm sei es aber ausgeschlossen, dass sich die Schlange in einen Schornstein verkrochen hat, berichtete die Feuerwehr am Mittwoch auf Anfrage.

    Kita-Leiterin entdeckte Schlangenhaut im Keller

    Die Würgeschlange kann bis zu zwei Meter lang werden. Nachbar Horst Krüger beobachtete am Dienstag die Such-Aktion: "Nein, sowas hatten wir hier noch nicht. Angst habe ich nicht, aber das wäre sicher keine Begegnung der angenehmen Art."

    Kita-Leiterin Kirsten Agel hatte am Montagnachmittag im Keller des eingeschossigen Gebäudes, in dem neben einem Kindergarten auch ein Jugendheim untergebracht ist, eine 1,20 bis 1,50 Meter lange Schlangenhaut entdeckt. Sie hatte eigentlich Spielzeug aus dem Keller holen wollen, als sie in einer der Kisten die Schlangen-Haut entdeckte. In der Kiste seien Nudel-Reste gewesen. "Wo Nudeln sind, da sind auch Mäuse", sagt Feuerwehrsprecher Markus Wendelberger. Und die stehen bei Pythons ganz oben auf der Speisekarte.

    Feuerwehrsprecher Markus Wendelberger informiert über den aktuellen Stand bei der Suche nach der Schlange.
    Feuerwehrsprecher Markus Wendelberger informiert über den aktuellen Stand bei der Suche nach der Schlange. © Michael Weeke

    Fund einer Schlangenhaut in Bochum: Kinder und Erzieher müssen Gebäude verlassen

    Vorsichtshalber mussten die sechs Kinder sowie die fünf Erzieher das Gebäude verlassen. Das Gemeindehaus und der Kindergarten sind vorerst geschlossen. 16 Kinder besuchen derzeit die Notbetreuung im Kindergarten, sie sollen ab Mittwoch im evangelischen Gemeindezentrum im Preins Feld in Höntrop betreut werden. "Es war natürlich das Thema bei den Kindern", sagt Kirsten Agel. Einige Eltern hätten die Kinder am Montag bereits vorzeitig abgeholt.

    Kirsten Agel, die Leiterin des Kindergartens in Bochum, stellt sich den Fragen der Presse.
    Kirsten Agel, die Leiterin des Kindergartens in Bochum, stellt sich den Fragen der Presse. © Michael Weeke

    Über mehrere Stunden durchsuchte die Feuerwehr gemeinsam mit Schlangen-Experten den Keller. Teile der Deckenverkleidung wurden abgerissen, außerdem wurden zehn Rollen doppelseitiges Klebeband nach Höntrop gebracht, um im Keller und im Erdgeschoss des Gebäudes "Schlangenfallen" zu errichten. Auch Mehl wurde verstreut. "Außerdem wurden alle Türen abgeschlossen und verklebt", so ein Feuerwehrsprecher.

    Schlangen-Experte aus Bochum unterstützte bei der Suche

    Schlangen-Experte Roland Byner unterstützte am Montag die Feuerwehr bei der Suche. Nach seiner Vermutung handelt es sich bei dem gesuchten Tier um einen 1,20 bis 1,50 Meter langen Python. "So ein Tier kann einem Kleinkind nicht unerhebliche Verletzungen zufügen." In den nächsten Tagen werde er gemeinsam mit Kollegen und der Feuerwehr die Räume nach und nach durchsuchen. "Wir müssen ausschließen, dass sich das Tier in dem Räumen befindet."

    So sieht die Schlangenhaut aus, die eine Erzieherin im Keller des Gemeindeshauses an der Emilstraße in Bochum-Höntrop gefunden hat.
    So sieht die Schlangenhaut aus, die eine Erzieherin im Keller des Gemeindeshauses an der Emilstraße in Bochum-Höntrop gefunden hat. © dpa | dpa

    Büroräume, Toiletten, Jacken und Stiefel: Bis alles durchsucht sei könne es durchaus fünf Tage dauern. "Eigentlich müsste die zu finden sein. Wir schätzen die Schlange ja als recht groß sein." Draußen könne das Tier bei den aktuellen Witterungsbedingungen nicht lange überleben.

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    Mehrfach hatten in der jüngeren Vergangenheit Schlangenfunde für Aufregung in der Region gesorgt. So hat der Experte im Herbst 2019 in Herne eine geflohene Kobra in einem Keller gefangen. Der Bochumer wird von den Feuerwehren im Ruhrgebiet immer wieder bei Einsätzen zu Rate gezogen und war auch nun in Höntrop im Einsatz. Im Oktober 2019 hatten Fußgänger einen verendeten Königspython an der Ruhr in Witten gefunden.

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